> > > L.v.Beethoven: The 9 Symphonies: Malmö Symphony Orchestra, Robert Trevino
Dienstag, 5. Dezember 2023

L.v.Beethoven: The 9 Symphonies - Malmö Symphony Orchestra, Robert Trevino

Auf ein Neues – Beethovens sämtliche Symphonien


Label/Verlag: Ondine
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Robert Trevino und das Malmö Symphony Orchestra bieten einen durchaus überzeugenden Beethoven-Zyklus.

Bereits 2020 erschien beim Label Ondine eine neue Gesamteinspielung der Symphonien Beethovens mit dem Malmö Symphony Orchestra unter der Leitung von Robert Trevino. Es spricht für das Selbstbewusstsein des amerikanischen Dirigenten (Jg. 1984), dass er die Vergleiche mit der überreichen Aufnahmetradition der Werke nicht scheut und nun seine eigene Vorstellung des symphonischen Kanons präsentiert.

Beethovens Symphonik eignet sich in besonderer Weise, Grenzen und Möglichkeiten eines Dirigenten auszuloten. Von beiden Extremen gibt es in der vorliegenden Aufnahme viele Beispiele, die hier leider nur angedeutet werden können. Insgesamt scheint Trevinos Stil einem früheren, spätromantisch orientierten Klangideal Beethovenscher Interpretation zu entsprechen. Nehmen wir als Beispiel die Pastorale-Symphonie, für deren Kopfsatz Trevino mehr als 12 Minuten benötigt. Die Gestaltung der Themen und Übergänge wirkt da im direkten Vergleich zu jüngeren Gesamtaufnahmen eines Wojciech Rajski (2017) oder Giovanni Antonini (2020) ungleich gemächlicher bis behäbig. Für diesen Eindruck sorgen vor allem die insgesamt getragenen Tempi und der allzu kompakt-satte Orchesterklang, welcher häufig recht undifferenziert wirkt.

Im Umkehrschluss beeindruckt Trevino durch seine (nicht allein die Pastorale kennzeichnende) Art, die Formverläufe und -übergänge vieler Sätze transparent zu gestalten. Kurz gesagt, erhält man bei Trevino stets das ganze Werk als eine zyklische Einheit vermittelt, die sich nicht in Details verliert oder zu falscher Originalität tendiert. Experimentelle Wendungen, aus denen neuartige Erkenntnisse oder Lesarten des Repertoires resultierten, darf man in den Aufnahmen nicht unbedingt erwarten.

Und das ist auch vollkommen in Ordnung – die Rückorientierung an traditionellen Klangvorstellungen tut im gegenwärtig umtriebigen, stets auf innovative Tendenzen bedachten CD-Markt irgendwie gut. Trevino, der vor allem in den Vereinigten Staaten bereits eine größere Fangemeinschaft hinter sich weiß, wird auch zukünftig seinen Weg erfolgreich weitergehen – und dies sicherlich auch mit Beethoven.


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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    L.v.Beethoven: The 9 Symphonies: Malmö Symphony Orchestra, Robert Trevino

Label:
Anzahl Medien:
Ondine
5
Medium:
EAN:
SACD
761195134856

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Beethoven, Ludwig van


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Ondine

The roots of Ondine date back to 1985 when founder Reijo Kiilunen released the very first Ondine album under the auspices of the renowned Finnish Kuhmo Chamber Music Festival. The label's initial mission was to produce one live album at the Festival each season. The fourth album, however, featured Einojuhani Rautavaara's opera Thomas (ODE 704-2), raising major international attention and opening the ground for overseas distribution. Kiilunen, who was running the Festival's concert agency and had begun the recording activity part-time, soon decided to devote himself fully to the development of this new business, producing and editing the first 50 releases himself. Since 2009 the company has been a part of the Naxos Group.

Today Ondine's extensive catalogue includes nearly 600 recordings of artists and ensembles such as conductor and pianist Christoph Eschenbach, conductors Vladimir Ashkenazy, Vasily Petrenko, Mikhail Pletnev, Esa-Pekka Salonen, Hannu Lintu, Jukka-Pekka Saraste, Sakari Oramo, Leif Segerstam and John Storgårds, orchestras such as The Philadelphia Orchestra, Orchestre de Paris, London Sinfonietta, Bavarian Radio Symphony Orchestra, BBC Symphony Orchestra, Los Angeles Philharmonic, Russian National Orchestra, Czech Philharmonic, Finnish Radio Symphony Orchestra, Helsinki Philharmonic and Tampere Philharmonic, sopranos Soile Isokoski and Karita Mattila, baritone Dmitri Hvorostovsky and Gerald Finley, violinist Christian Tetzlaff, violist David Aaron Carpenter, cellist Truls Mørk and pianist Olli Mustonen.

The label has also had a long and fruitful association with Finnish composers Einojuhani Rautavaara, Magnus Lindberg and Kaija Saariaho, having recorded the premieres of many of their works and garnering many awards along the way.


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