
Albéric Magnard: Orchestral Works - Philharmonisches Orchester Freiburg, Fabrice Bollon
Magnard zum Dritten
Label/Verlag: Naxos
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Das Philharmonische Orchester Freiburg unter Fabrice Bollon vervollständigt seine Edition der Orchesterwerke Albéric Magnards mit fünf kleineren Werken.
Die vier Symphonien Albéric Magnards (1865-1914) hat das Philharmonische Orchester Freiburg in den letzten Jahren schon aufgenommen. Jetzt folgen, wieder dirigiert vom dortigen Generalmusikdirektor Fabrice Bollon, die restlichen Orchesterwerke des Franzosen, der es in erster Linie nicht durch seine Werke, sondern durch die Geschichte seines Todes zu einer gewissen Bekanntheit gebracht hat: Er wurde kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs mit nicht einmal 50 Jahren bei dem völlig aussichtslosen Versuch getötet, sein nördlich von Paris gelegenes Haus ganz alleine gegen die anrückenden deutschen Invasoren zu verteidigen.
Die neue Platte enthält fünf kleinere Werke Magnards von zehn bis 15 Minuten Länge. So imposant wie etwa seine Oper 'Guercœur' oder die Symphonien sind diese Kompositionen längst nicht, zumal es sich teils um frühe Werke handelt. Diese dritte Freiburger Magnard-Platte kann daher mit den Vorgängern zwar nicht ganz mithalten, durchaus reizvoll ist sie aber dennoch.
Als frühestes Werk von 1888 wäre da die 'Suite im alten Stil' op. 2, in deren fünf kurzen Sätzen Magnard alte Tanzformen verarbeitet, wie in der barocken Suite eben, aber selbstverständlich doch mit der deutlichen Färbung seiner eigenen Zeit. Der letzte Satz ist, wie es sich für die Suite gehört, eine Gigue und trägt die Vortragsanweisung ‚energico‘. Ein wirklich energischer Zugriff gehört nun allerdings grundsätzlich nicht zu den Stärken dieser Interpretationen. Das fällt allerdings vergleichsweise wenig ins Gewicht, weil Magnard in den Werken dieser Platte, abgesehen von einigen Stellen in der 'Hymne à la justice' op. 14, keine wirklich dramatischen Wirkungen anstrebt.
Reizvolle Aufgaben
Die Stärken der Aufnahmen liegen vielmehr in den Klangfarben, etwa wenn Magnard die Bläser mit reizvollen Aufgaben bedacht hat. Das gilt natürlich nicht nur in der Suite, sondern auch in den übrigen Werken, etwa der Ouvertüre op. 10, die ansonsten an einigen Stellen auf frappierende Weise den Eindruck erweckt, Magnard hätte den Sound einiger großer Hollywood-Blockbuster erfunden. Dabei entstand das Werk bereits 1895. Im selben Jahr komponierte Magnard seinen 'Chant funèbre' op. 9, einen sehr elegischen Trauergesang für Orchester als Reaktion auf den Tod seines Vaters.
Am gelungensten sind wohl die beiden spätesten Werke der Platte, also die schon erwähnte abwechslungsreiche 'Hymne à la justice' sowie ihre Schwester, die 'Hymne à Vénus' op. 17, entstanden 1902 bzw. 1904. Der Klang der Produktion ist zwar nicht überragend, aber doch ziemlich guter Standard, die Texte im Beiheft sind grundsätzlich nicht schlecht, aber wie bei Naxos üblich eher knapp und leider nicht auf Deutsch enthalten.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Albéric Magnard: Orchestral Works: Philharmonisches Orchester Freiburg, Fabrice Bollon |
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Label: Anzahl Medien: |
Naxos 1 |
Medium:
EAN: |
CD
747313408474 |
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Magnard, Albéric |
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