
Manfred Trojahn: Streichquartett Nr.2 - Minguet Quartett
Klanglich zerrissen
Label/Verlag: WERGO
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Diese Einspielung von Manfred Trojahns zweitem Streichquartett hat Referenzcharakter.
Die Idee eines Kanons verbotener Klänge, weil historisch überholt, ist absurd, denn in notwendiger Konsequenz müsste dieses Tabu irgendwann auch die Klanggebilde atonaler Prägung treffen. Der Kanon des Verbotenen würde dann konsequent verfolgt, irgendwann einmal auch zur Negation von Musik schlechthin führen. Komponisten wie Manfred Trojahn war dies schnell klar. Er hat dann auch wie selbstverständlich moderne und historische Stilmittel miteinander verbunden, ohne deshalb in die stilistische Nachbarschaft eines verschmähten Neoklassizismus zu geraten.
Bestes Beispiel ist hierfür sein zweites Streichquartett mit Klarinette und Mezzosopran mit drei Gedichte von Georg Trakl, das er während eines Aufenthaltes in der die Villa Massimo in Rom in den Jahren 1979/80 komponierte. Trojahn befand sich damals in einer schwierigen Lebensphase, was sich auch in diesem klanglich zerrissenen Werk widerspiegelt. Gleichwohl ist es Werk der Synthese, von Erinnerung an die Gattung des Streichquartettes, verbunden mit eigenen Klangvorstellungen. Von bildhaft theatralischer Wirkung und ganz zurückgenommenen intimer Atmosphäre, mit zum Teil enormen Schwierigkeiten für alle Interpreten. All das ist aber für die Musiker des Minguet Quartetts mit Thorsten Johanns (Klarinette) und Tanja Ariane Baumgartner (Mezzosopran) kein Problem. Das Ergebnis ist unerhört fesselnd, gestalterisch, plastisch und glänzend realisiert. Für Freunde der Musik Trojahns eine unumgängliche Publikation.
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Manfred Trojahn: Streichquartett Nr.2: Minguet Quartett |
|||
Label: Anzahl Medien: |
WERGO 1 |
Medium:
EAN: |
CD
4010228738322 |
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Trojahn, Manfred |
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