
Like to the Lark - The Swedish Chamber Choir, Simon Phipps
Empfinden von Jenseitigkeit
Label/Verlag: Chandos
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Hauptsächlich englische und schwedische Werke singt auf sehr hohem Niveau der schwedische Kammerchor unter Simon Phipps.
Drei zeitgenössische Werke finden sich auf der neuen Platte des schwedischen Kammerchores. Das längste davon ist allerdings ‚nur‘ eine Bearbeitung eines bekannten Orchesterwerks, nämlich Ralph Vaughan Williams‘ 'The Lark Ascending'. Dieser aufsteigenden Lerche verdankt die neue Platte ihre Existenz. Chorleiter Simon Phipps hatte die Idee einer Bearbeitung für Chor, doch die Umsetzung überließ er dann Paul Drayton. Der ließ die originale Solostimme für Violine unangetastet und ersetzte den Orchester- durch einen Chorsatz. Größtenteils singt der Chor unterschiedliche, lang gehaltene Vokale, doch es gibt auch eine Episode, in der die Stimmen ein Gedicht von George Meredith artikulieren, das Vaughan Williams zu seiner Komposition inspiriert hat. Dieser Abschnitt wirkt überzeugender, der Übergang zwischen beiden Teilen ist allerdings reichlich abrupt. Den Violinpart spielt mit großer Eleganz und Schönheit Jennifer Pike.
Düstere Vorgeschichte
Chorleiter Simon Phipps hat selbst den Begleittext im Beiheft verfasst, und er schreibt dort über diese Neufassung der Lerche: ‚Dieses Empfinden von Jenseitigkeit wählten wir dann als Ausgangspunkt für unsere Auswahl der Musik, die wir für dieses Album aufgenommen haben.‘ Da wären zunächst vier weitere kleine Chöre von Vaughan Williams, die der Lerche vorausgehen, aus dem englischen Repertoire ferner noch Charles Stanfords 'Blue Bird', zu dem Judith Bingham eine düstere ‚Vorgeschichte‘ gedichtet und komponiert hat, ihre 'Drowned Lovers' sind das zweite zeitgenössische Werk der Platte.
Danach präsentiert der Chor Werke aus seiner schwedischen Heimat von Wilhelm Stenhammer, Hugo Alfvén und David Wikander. Dessen 'Kung Liljekonvalje' bezeichnet Simon Phipps in seinem Text als einen ‚Gipfel der schwedischen Chorkunst‘, und jedenfalls bilden diese etwa 15 Minuten mit sehr hübschen und bei uns unbekannten schwedischen Stücken einen sehr reizvollen Block auf der neuen Platte. Es folgt Clytus Gottwalds bekannte Bearbeitung von Gustav Mahlers 'Ich bin der Welt abhanden gekommen' für sechzehnstimmigen Chor. Tatsächlich handelt es sich hier jedoch um eine Bearbeitung der Bearbeitung: Die bei Gottwald eigentlich textierten Chorstimmen singen hier ausschließlich Vokale, und die in den Chor integrierte Solostimme wird aus dem Chorsatz wieder herausgelöst und von der Mezzosopranistin Maria Forsström interpretiert. Nachvollziehbar ist diese Entscheidung nicht: Der Sinn der Sache bleibt unklar, denn das Besondere an Gottwalds Konzept geht so verloren und weitgehend auch die außerordentliche Wirkung seiner Bearbeitung, wenngleich sowohl Chor als auch Solistin ihre Sache sehr gut machen. Äußerst befremdlich ist zudem, dass diese deutliche Abweichung von Gottwalds Fassung im Beiheft nirgends erwähnt wird.
Perfekte Balance
Den Abschluss der Platte bildet schließlich das dritte zeitgenössische Werk, nämlich Ola Gjeilos 'O Magnum Mysterium', das er allerdings anders betitelt hat: 'Serenity'. Erneut ist hier Jennifer Pike als Solistin an der Violine zu hören. Der Chor macht erwartungsgemäß einen sehr guten Eindruck, Intonation und Balance sind perfekt, Konsonanten werden präzise, allerdings äußerst dezent artikuliert, teilweise bis hin zur Unhörbarkeit. Gut gelungen sind Simon Phipps‘ interessante Gedanken zu den einzelnen Werken, die im Beiheft auf Englisch, Französisch und Deutsch abgedruckt sind. Allerdings sind die ausführlichen Künstlerbiographien leider nur auf Englisch enthalten, und auch die Gedichte gibt es nur im Original sowie in englischer Übersetzung.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!
Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel
Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.
Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
![]() Cover vergrößern |
Like to the Lark: The Swedish Chamber Choir, Simon Phipps |
|||
Label: Anzahl Medien: |
Chandos 1 |
Medium:
|
CD SACD
|
![]() Cover vergössern |
Alfvén, Hugo |
![]() Cover vergössern |
Chandos Chandos Records was founded in 1979 by Brian Couzens and quickly established itself as one of the world's leading classical labels. Prior to forming the label, Brian Couzens, along with his son Ralph, worked for 8 years running a mobile recording unit recording for major labels (including RCA, Polydor, CFP, etc.) with many of the world's leading artists.
Mehr Info... |
![]() Cover vergössern |
Jetzt kaufen bei... |
Weitere Besprechungen zum Label/Verlag Chandos:
-
Grandiose Fortführung: Das Arcadia Quartett begeistert mit einer neuen Aufnahme von Streichquartetten Mieczysław Weinbergs. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
-
Große Quartett-Kunst: Das Arcadia Quartett überzeugt auf ganzer Linie mit Streichquartetten von Mieczysław Weinberg. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
-
Interpretation mit Abstrichen: Jean-Efflam Bavouzet legt in seiner Komplettierung der Klaviersonaten Haydns nach. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
Weitere CD-Besprechungen von Dr. Jan Kampmeier:
-
Shakespeare!: 'Sounds and Sweet Airs' heißt eine neue Platte, deren Inhalt durch den Untertitel 'A Shakespeare Songbook' konkretisiert wird. Weiter...
(Dr. Jan Kampmeier, )
-
Saxophone auf Klangreise: Das Eternum Quartet kombiniert zeitgenössische Werke mit Musik von Johann Christian Bach und Aleksandr Glasunow. Weiter...
(Dr. Jan Kampmeier, )
-
Grüblerisch und extrovertiert: Olli Mustonen und das Lahti Symphony Orchestra unter Dalia Stasevska spielen seltenes Repertoire des 20. Jahrhunderts: Die jeweils dritten Klavierkonzerte von Einojuhani Rautavaara und Bohuslav Martinů. Weiter...
(Dr. Jan Kampmeier, )
Weitere Kritiken interessanter Labels:
-
Gediegen: Philippe Herreweghes gelegentliche Erkundungen im Reich der Bach-Kantate gefallen. Sie sind auf eine – im Sinne der Erkenntnisse historisch informierter Praxis – klassische Weise gediegen. Weiter...
(Dr. Matthias Lange, )
-
Ausladend paraphrasiert: Vier Pianisten in perfekter Harmonie. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Elisabethanische Virginalmusik: Pieter-Jan Belder legt eine grandiose Gesamteinspielung des 'My Ladye Nevells Booke' beim Label Brilliant Classics vor. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
Jetzt im klassik.com Radio


Portrait

"Auf der Klarinette den Sänger spielen, das ist einfach cool!"
Der Klarinettist Nicolai Pfeffer im Gespräch mit klassik.com.
Sponsored Links
- Opernreisen und Musikreisen bei klassikreisen.de
- Konzertpublikum
- Musikunterricht
- klassik.com Radio
- Urlaub im Schwarzwald
- Neue Musikzeitung
- StageKit - Websites für Musiker, Veranstalter und Konzertagenturen
Hinweis:
Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Die Bewertung der klassik.com-Autoren:
Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich