
Mayerling - The Royal Ballet, Orchestra of the Royal Opera House, Koen Kessels
Pas de deux in Mayerling
Label/Verlag: Opus Arte
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Das Royal Ballet und Orchester des Royal Opera House greifen die sogenannte 'Affäre Mayerling' auf und zeichnen dabei ein tiefsinniges Epigramm von Kronprinz Rudolf, das durch eine musikalisch feine Interpretation überzeugt.
Die Geschehnisse rund um den Tod des österreichisch-ungarischen Kronprinzen Rudolf und Baroness Mary Vetsera im Jahre 1889 auf Jagdschloss Mayerling eröffneten bereits frühzeitig Raum für unterschiedliche Rezeptionen und Spekulationen. Aus künstlerischer Perspektive wurde dieser ‚Mythos Mayerling‘ vielseitig aufgegriffen und Kenneth MacMillan hat daran anknüpfend ein dreiaktiges Ballettstück geschaffen, das seine Premiere am 14. Februar 1978 im Royal Opera House feierte. Mit dem vorliegenden Video-Mitschnitt vom Oktober 2018 ist diese immer noch aktuelle Ballettproduktion in vielfältigen Medienebenen eindrücklich fassbar.
Musik als Stimmungsbild
Die Musik von Franz Liszt, die John Lanchbery orchestriert und arrangiert hat, bildet das Fundament für das äußerst breite und tiefgehende Spektrum an differenzierten Stimmungen. Die imperialen Freudenfeste in der Hofburg, die psychologisch ambivalenten Szenen Rudolfs und die düsteren Vorausdeutungen des Endes werden musikalisch wohlüberlegt untermalt und trotz dieser unterschiedlich gewichteten Szenen erscheint die Musik stringent und äußerst passend. Das Orchester des Royal Opera House unter der Leitung von Koen Kessels (Konzertmeister Vasko Vassilev) interpretiert die Musik im positiven Sinne höchst leidenschaftlich und ausgereift. Klanglich und agogisch wirkt das Orchester sehr homogen und versteht es, unterschiedliche Klangschichten auf die jeweilige Szene anzupassen. Solistisch ist aus vokaler Perspektive noch die Mezzosopranistin Catherine Carby hervorzuheben, die als Verkörperung der Schauspielerin Katharina Schratt mit einem Sololied in Klavierbegleitung die Hofburggäste und vor allem Kaiser Franz Joseph (Gary Avis) zu verzaubern versteht.
Tiefenpsychologie und Pistolen-Tanz
Insgesamt sind die Szenen des Balletts an unterschiedlichen biographischen Szenen des Kronprinzen angelehnt, die den Bogen von Ballszenen in der Wiener Hofburg, einem berüchtigten Gasthaus mit der Geliebten Mitzi Caspar, Rudolfs Gemächern bis hin zu den Begegnungen mit Baroness Vetsera spannen. Die Bühnenbilder von Nicholas Georgiadis schaffen hierbei einen spektakulären Rahmen, in dem sich die Szenen abwechslungsreich entfalten können. Das tänzerische Hauptaugenmerk liegt auf Kronprinz Rudolf (Steven McRae), der seine Rolle wirklich gekonnt verkörpert und sowohl tänzerisch als auch psychologisch-theatral eine vortreffliche Ausdruckskraft einbringt. Was anfänglich als tänzerische Verhaltenheit von Steven McRae gedeutet werden könnte, entpuppt sich im Verlauf des Stückes als nach innengekehrte psychologische Feinzeichnung des suizidalen Kronprinzen.
In mehreren Szenen taucht die Pistole als Todessymbol auf, das mit einem ebenso präsenten Totenkopf in die Tanzbewegungen integriert wird. Im Ensemble des Royal Ballet (Director Kevin O’Hare) sind besonders Meaghan Grace Hinkis als Prinzessin Stephanie, Sarah Lamb als Baroness Mary Vetsera und James Hay als Bratfisch (Rudolfs Privatadjutant) hervorzuheben. Als drastische und eindrucksvolle Szenen bleiben die Duo-Szenen von Rudolf mit Prinzessin Stephanie oder Mary Vetsera in Erinnerung und speziell die fulminante Schlussszene zwischen Rudolf und Mary. Bevor der Epilog die Zuseher auf den Friedhof nach Heiligenkreuz führt, tanzen Rudolf und Mary artistisch mit dem Revolver und das Orchester brilliert dabei mit einer intensiven Palette an brillanten Klangfarben.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: Features: Regie: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Mayerling: The Royal Ballet, Orchestra of the Royal Opera House, Koen Kessels |
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Label: Anzahl Medien: |
Opus Arte 1 |
Medium:
EAN: |
DVD
809478012870 |
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