
Telemann, Georg Philipp: The Grand Concertos Vol.6 - La Stagione Frankfurt, Michael Schneider
Strahlende Vielfalt
Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel
So muss man Telemann spielen: gewitzt und wendig, intensiv in den Affekten, flexibel in der Deutung des formalen Rahmens, kundig in der stilistischen Vielfalt. Michael Schneider und La Stagione Frankfurt mit einem beeindruckenden Finale der Reihe.
Als sechste und letzte Folge der Reihe mit Georg Philipp Telemanns großen Konzerten für eine solistische Mischung verschiedener Instrumente stellen Michael Schneider und La Stagione Frankfurt bei cpo ein interessantes Finale vor: Es sind fünf Werke sehr verschiedener Schaffensphasen, zwei aus der 'Musique de table', andere weniger bekannt, die Telemann in der ganzen strahlenden Vielfalt seiner Möglichkeiten zeigen, im Reichtum seines Schaffens. Formal siedeln die Arbeiten zwischen Concerto, Sonate und Suite – die Übergänge sind selbst innerhalb eines Werkes durchaus fließend. Stilistisch wandelt Telemann sicher durch die von ihm – hier und im Lauf seines Lebens – erkundeten und kreativ angeeigneten Sphären. Und er erweist sich in der Farbigkeit und Mannigfaltigkeit der Konstellationen als Meister darin, einem jeden solistisch hervortretenden Instrument eine Partie auf den Leib zu schreiben. Das ist große Kunst und macht jede Verbindung, ob von Oboen und Fagott, von Hörnern und Violinen, von Oboen und Violinen oder von Traversflöte, Violine und Violoncello zu einem bezwingenden Erlebnis.
So muss Telemann gespielt werden
Michael Schneider hat mit seinem Ensemble La Stagione Frankfurt nicht allein mit dieser Telemann-Reihe auf sich aufmerksam gemacht – schon die kompletten Bläserkonzerte waren ein diskografischer Meilenstein: Insgesamt unbestritten hochklassige Beiträge zu einem dem Rang des Komponisten wie seiner Musik entsprechenden, zeitgemäßen Telemann-Bild. Das gelingt auch hier. Solistisch agiert eine Auswahl fabelhafter Techniker und Stilisten, mit genau der richtigen kommunikativen Grundhaltung, die diese Gruppenkonzerte unbedingt erfordern. Es sind zauberhafte Kantilenen zu hören und agile Läufe, dazu kompakte Wirkungen im Wechsel der korrespondierenden Gruppen. Artikulatorisch knistert und knackt es, jeder Ton, jede Geste sitzt und hat Überzeugungskraft; nichts Pauschales ist zu hören, alles wirkt durchpulst und schlüssig – ein höchst lebendiges Ensemblebild. Zu dem natürlich nicht nur die solistisch Hervortretenden beitragen: Im Basso continuo oder der Streicherformation setzen sich all die skizzierten Qualitäten bruchlos fort. Da wird nicht einfach begleitet, im Grunde ist es ein hochkonzentriertes, waches Interagieren aller, das da zu erleben ist. Und das in klar gezeichneten Satzcharakteren, die im Kontext der klug gewählten Tempi ein schlüssiges Tableau ergeben – dynamisch getragen von einer Fülle dezidierter Wirkungen, mit scharfen Kontrasten und in feinen Nuancen. Das Klangbild ist lichtdurchflutet, wirkt bei aller Großzügigkeit aber doch konzentriert, plastisch und gesammelt.
In Kurzform: So muss man Telemann spielen, gewitzt und wendig, intensiv in den Affekten, flexibel in der Deutung des formalen Rahmens, kundig in der stilistischen Vielfalt. Michael Schneider und La Stagione Frankfurt präsentieren ein beeindruckendes Finale der Reihe.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Telemann, Georg Philipp: The Grand Concertos Vol.6: La Stagione Frankfurt, Michael Schneider |
|||
Label: Anzahl Medien: |
cpo 1 |
Medium:
EAN: |
CD
761203523924 |
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Telemann, Georg Philipp |
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cpo Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
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