> > > Trauermusik im 18. Jahrhundert: Orchesta Barroca Sevilla, Enrico Onofri
Montag, 2. Oktober 2023

Trauermusik im 18. Jahrhundert - Orchesta Barroca Sevilla, Enrico Onofri

Musik aus Andalusien


Label/Verlag: Passacaille
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Das Orquestra Baroca Sevilla bringt eine CD mit Trauermusik aus dem Andalusien des 18. Jahrhunderts heraus.

Das Atalaya Projekt fördert Forschungsinitiativen und -projekte, die sich mit andalusischer Kultur beschäftigen. Eines davon ist die 'Initiative Andalusian Musical Heritage' der Universität Sevilla, die sich die Entdeckung und Verbreitung von nicht veröffentlichten Werken regionaler Komponisten sowie die Zusammenarbeit mit Interpreten bei Aufführungen zur Aufgabe gemacht hat und im Akademischen Jahr 2018/19 ihren zehnten Geburtstag feiert. Die vorliegende, bei Passacaille erschienene CD des Orquestra Baroca de Sevilla ist eine solche Kooperation. Sie steht unter dem Thema 'Trauermusik im Andalusien des 18. Jahrhunderts'. Neben Werken von drei andalusischen Komponisten ist Haydns 'Trauersinfonie' (Hob. II/44) in der Version, die in der Kathedrale in Sevilla genutzt wurde, vertreten. Sie unterscheidet sich in dynamischen Angaben und Artikulation von der bekannten Version. Gefolgt wird sie von Werken der Komponisten Antonio Ripa, Joseph Barrera und Jaime Balius y Vila. Neben dem Orquestra Baroca unter der Leitung von Enrico Onofri waren bei dem Konzertmitschnitt Julia Doyle (Sopran), Alejandro Casal (Orgel) Jorge Rentería (Horn) beteiligt.

Musikalische Einheit

Das Orchester präsentiert sich auf der gesamten CD als solide musikalische Einheit, die sich in Dynamik, Betonung und Phrasierung vollkommen einig ist. Dabei steht die dynamische Gestaltung stark im Vordergrund. Teilweise besteht jedoch kaum ein Unterschied in der Lautstärke der melodietragenden zu den begleitenden Instrumenten. Das führt dazu, dass die Grenzen zwischen den beiden Ebenen etwas verschwimmen. In Haydns Trauersinfonie hebt das Orchester das ständig verwendete Dialogprinzip besonders hervor. Auch die in der gesamten Sinfonie vorkommenden Wiederholungen werden vom Orchester durch starke dynamische Kontraste herausgearbeitet. Das zweite längere Werk ist das direkt auf die Sinfonie folgende 'Vau, Lamentatión 2 de Jueves Santo' für Sopran und Orchester des andalusischen Komponisten Antonio Ripa. Die Sopranistin Julia Doyle verschmilzt mit ihrer klaren, glockigen Stimmfarbe ohne viel Vibrato, welches sie stattdessen sparsam und strategisch klug einsetzt, mit dem Orchester. Sie bilden eine klangliche Einheit, während sie trotzdem als Solistin klar erkennbar bleibt.

Die CD ist speziell für Freunde von Haydns Trauersinfonie interessant, da diese hier in einer ungewöhnlichen Version vertreten ist. Das Booklet enthält neben den Biografien aller Künstler auf Englisch ein Portrait des 'Proyeto Atalaya', eine Einführung zum Thema der Produktion mit kurzen Portraits der andalusischen Komponisten sowie die Gesangstexte und deren Übersetzungen auf Spanisch, Englisch und Französisch.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:




Kritik von Anneke Link,


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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Trauermusik im 18. Jahrhundert: Orchesta Barroca Sevilla, Enrico Onofri

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
Passacaille
1
08.02.2019
Medium:
EAN:

CD
5425004840486


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Haydn, Joseph


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Passacaille

Das belgische Label PASSACAILLE wurde 1995 gegründet und sollte von Anfang an eine Plattform für hochrangige belgische Künstler der historischen Aufführungspraxis sein. Das Barockorchester il Fondamento mit seinem Leiter Paul Dombrecht und der Hammerklavierspezialist Jan Vermeulen gehörten zu den ersten, die für das Label aufnahmen. Später erweiterte sich der Künstlerkreis um weitere prominente Namen wie Wieland Kuijken oder das Ensemble Octophorus. Bald erhielten die Aufnahme internationale Preise, was als zusätzlicher Anreiz gesehen wurde, sich im künstlerischen Bereich auch internationalen Künstlern und Ensembles zu öffnen. Ab 2000 begann die Zusammenarbeit mit Künstlern aus verschiedenen europäischen und transatlantischen Ländern. 2006 übernahm der belgische Traversflötist und Musikwissenschaftler Jan de Winne das Label und erweiterte den Künstlerkreis des Labels erneut um international renommierte Künstler wie zum Beispiel Graham O'Reillys Ensemble Européen William Byrd und Lorenzo Ghielmis Ensemble La Divina armonia, das hier erst kürzlich eine fulminante Aufnahme von Händels Orgelkonzerte Op.4 vorgelegt hat. Als weitere Neuzugänge seien noch der brasilianische Cembalist Nicolau de Figueiredo, der Cellist Sergei Istomin und der Fortepianist Alexei Lubimov zu nennen. Im Rahmen der Neuorganisation des Labels möchte Jan de Winne den bewährten ursprünglichen Schwerpunkt Alter Musik in historischer Aufführungspraxis beibehalten, aber auch nach und nach Musik späterer Epochen in das Programm integrieren.


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