
Love and Tragedy - Werke von Tschaikowsky, Berlioz, Prokoviev, Strawinsky - Berliner Philharmoniker, RSO Berlin, Lorin Maazel
Wenig Rares
Label/Verlag: Profil - Edition Günter Hänssler
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Am Pult steht Lorin Maazel. Doch bis auf eine seltene Ausnahme legt das Label Profil Hänssler hier nur rechtefreie Zweitverwertungen vor.
2015 veröffentlichte die Deutsche Grammophon eine Gesamtsicht ihrer frühen Einspielungen mit Lorin Maazel. Fast alles in der vorliegenden 4-CD-Box findet sich auch dort – in Überspielungen von den Originalbändern. Zwar ist fast davon auszugehen, dass die vorliegenden Remasterings von LPs der Jahre 1957/58 nur den High-Fidelity-Fetischisten nicht ausreichend sein mögen, doch muss gefragt werden dürfen, warum diese (heute rechtefreien) Produktionen in derart liebloser Präsentation (wieder einmal ein Booklet, das kaum den Namen verdient, und in mehreren Fällen auch ein Fehlen offenkundig sinnvoller Trackaufteilungen) ein weiteres Mal auf den Markt geworfen werden müssen. Einzig eine LP des lange vergessenen Labels Concert Hall bietet einen gewissen Mehrwert.
Die Zahl der vorgestellten Komponisten ist überschaubar: an vorderster Front Berlioz, Tschaikowsky und Strawinsky, ergänzt um Rimsky-Korsakow, Prokofjew und de Falla. Maazel erweist sich nahezu überall als jener energiegeladene Klangmagier, als den wir ihn kennen. Von der interpretatorischen Qualität schenken sich seine beiden Klangkörper, das Radio-Symphonie-Orchester Berlin und die Berliner Philharmoniker, kaum etwas. Leider ist Tschaikowsky in beiden vorgestellten Einspielungen nur bedingt gedient. Die 'Romeo und Julia'-Ouvertüre ist klanglich nur in Mono, interpretatorisch aber voller Dichte und Leidenschaft (zum Vergleich konsultiere man die kaum minder leidenschaftliche Decca-Einspielung mit den Wiener Philharmonikern). Auszüge aus 'Dornröschen' – die erwähnte Concert-Hall-Schallplatte – leiden hingegen vor allem unter der bei diesem Label nicht unüblichen minderwertigen Tonqualität und auch unter einer weniger sorgfältigen Produktionsvorbereitung. Auch Auszüge aus Prokofjews 'Romeo und Julia'-Suiten (offenbar die originale Kopplung mit der Tschaikowsky-Ouvertüre) und die vier Auszüge aus Berlioz‘ 'Roméo et Juliette' sind klangtechnisch suboptimal.
Da sind wir in anderen Werken besser bedient. Strawinskys 'Chant du Rossignol' und die 'Feuervogel'-Suite fegen nur so durch den Saal, voll feinster Valeurs und vielfältiger Stimmungen. Nicht minder farbenreich-energiegeladen sind die vier Tänze aus de Fallas 'El sombrero con tres picos' (wenn auch von wenig spanischem Charakter – das klingt mehr nach Ravel als nach de Falla), Rimsky-Korsakows 'Capriccio espagnol' (noch energiegeladener und detailreicher als Igor Markevitchs mitreißende Einspielung auf Philips). Insgesamt ist allerdings festzustellen, dass die klanglich ‚wertigeren‘ Interpretationen deutlich in der Minderzahl sind. Bedenkt man aber, dass die Strawinsky- und de-Falla-Einspielungen, ergänzt um Maazels Bartók (in Tonträgerpremieren) und 'El amor brujo', auf einer Doppel-CD günstig erhältlich sind, bleibt der Mehrwert der vorliegenden Produktion mehr als gering.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Love and Tragedy - Werke von Tschaikowsky, Berlioz, Prokoviev, Strawinsky: Berliner Philharmoniker, RSO Berlin, Lorin Maazel |
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Label: Anzahl Medien: |
Profil - Edition Günter Hänssler 4 |
Medium:
EAN: |
CD
881488180763 |
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Berlioz, Hector |
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