
Strauss / Wagner: Werke für Violoncello und Klavier - Michael Schöch, Norber Anger
Strauss meets Wagner
Label/Verlag: OehmsClassics
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Norbert Anger und Michael Schöch schlagen stilistisch und instrumental tragfähige Brücken zwischen Strauss und Wagner.
Weit mehr als der gemeinsame Vorname verbindet die Komponisten Richard Wagner und Richard Strauss. Letzterer wurde – der kategorischen väterlichen Abneigung zum Trotz – tatsächlich sogar nach und nach zum glühenden Wagner-Verehrer, setzte sich vehement für die Aufführung seiner Opern ein und blieb der Familie Wagner (von zwischenzeitlichen atmosphärischen Störungen abgesehen) zeitlebens freundschaftlich verbunden.
Schlüssige Synthese
Das Œuvre beider Meister stellen der österreichische Pianist Michael Schöch und der aus Sachsen stammende Cellist Norbert Anger auf dem vorliegenden, bei Oehms Classics erschienenen Album unmittelbar nebeneinander. Umfangreichstes Werk ist die Sonate für Violoncello und Klavier F-Dur op. 6. Im 'Allegro con brio' lassen sie mit hörbar aufeinander abgestimmter Routine dynamisch wie agogisch flexibles Temperament aufleben. Farbenprächtige Kantilenen zeichnen das Spiel des Duos im Mittelsatz aus. Im Finale mit seinen kanonischen Elementen geben sie einander punktgenau die stimmliche, musikalisch präsente Klinke in die Hand. Ursprünglich geschrieben für Violoncello und Orchester, existiert neben dieser Version auch die hier zu hörende Fassung der in zeitlicher Nähe entstandenen F-Dur-Romanze AV 75 für Cello und Klavier. Auch hier gelingt eine schlüssige Synthese aus Proportion und Emotion.
Charaktertypisch
Anger, seines Zeichens erster Konzertmeister der Violoncelli der Staatskapelle Dresden, hat neben dieser Funktion seit 2015 die Position als Solo-Cellist des Bayreuther Festspielorchesters inne – und damit einen naheliegenden Bezug zu Wagner. Dessen Partituren kennt er aus dem Effeff, als entsprechend berufen erweist er sich für die von ihm selbst angefertigten Transkription der 'Wesendonck-Lieder'. Die einzelnen Arrangements geben die charaktertypischen Eigenschaften der Singstimme eins zu eins wieder, wunderbar einfühlsam kommen auf dem von Anger gespielten Allessandro Gagliano-Cello (Neapel 1720) exemplarisch die Melodien von 'Der Engel' oder 'Träume' zum Tragen. Von dem böhmischen Cellisten und Komponisten David Popper (1843–1913) stammt die Übertragung von Wagners originär für Klavier solo angefertigtem 'Albumblatt'. Auch hier zahlt sich aus, dass ein Bearbeiter vom Fach am Werk war, Anger und Schöch setzen das zart geformte Gebilde mit edlem Ton um. Eine weiteres Wagner-Arrangement gibt es abschließend in Gestalt der von dem Cellisten Werner Thomas-Mifune übertragenen Einleitung zu 'Tristan und Isolde', im Klavierpart geringfügig modifiziert von Michael Schöch. Herausgekommen ist ein im Spannungsfeld der Tristan-Harmonik repräsentativ gesetztes, von beiden Protagonisten atmosphärisch dicht gespieltes Stück, das eine Wiedergabe in dieser Besetzung voll und ganz rechtfertigt. Das Booklet informiert lückenlos rund um Werke und Interpreten.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Strauss / Wagner: Werke für Violoncello und Klavier: Michael Schöch, Norber Anger |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
OehmsClassics 1 11.01.2019 |
Medium:
EAN: |
CD
4260330917010 |
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OehmsClassics Ein erfülltes Leben ist ohne Musik kaum denkbar. Musik spiegelt unsere Wahrnehmung der Umwelt und die Realität heutiger wie vergangener Zeiten. Gute Musik ist immer neu, immer frisch, immer wieder entdeckenswert. Deshalb bin ich überzeugt: Es gibt nicht -die- eine, definitive, beste Interpretation der großen Werke der Musikgeschichte. Und genau das macht klassische Musik so spannend: Jede Musikergenerationen experimentiert, entdeckt neue Blickwinkel, setzt unterschiedliche Schwerpunkte - derselbe Notentext wird immer wieder von anderen Strömungen belebt. Deshalb ist ein Musikstück, egal aus welchem Jahrhundert, auch immer Neue Musik. OehmsClassics hat es sich zur Aufgabe gemacht, am Entdecken der neuen Seiten der klassischen Musik mitzuwirken. Unser Respekt vor den künstlerischen Leistungen der legendären Interpreten ist gewiss. Unser Ziel als junges CD-Label sehen wir jedoch darin, den interpretatorischen Stil der Gegenwart zu dokumentieren. Junge Künstler am Anfang einer internationalen Karriere und etablierte Künstler, die neue Blickwinkel in die Interpretationsgeschichte einbringen - sie unterstützen wir ganz besonders und geben ihnen ein Forum, um auf dem Tonträgermarkt präsent zu sein. Sie, liebe Musikhörer, bekommen damit die Gelegenheit, heute die Musikaufführung zu Hause nachzuvollziehen, die Sie gestern erst im Konzertsaal oder Opernhaus gehört haben. Wir laden Sie ein, gemeinsam mit uns die neuen Seiten der klassischen Musik zu erleben!
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