
Strauss, Richard: Konzert für Horn, Serenade, Metamorphosen - Robert Langbein, Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann
Faszinierende Klangfarben
Label/Verlag: Profil - Edition Günter Hänssler
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Christian Thielemann und die Staatskapelle Dresden überzeugen mit Werken von Richard Strauss.
Die ersten Töne sind Einfall, der Rest ist Arbeit, bekannte einst Richard Strauss und auch Mozart schrieb von ‚langsamer und mühsamer Arbeit‘, die die Musik ihm bereite. Die Vorstellung vom Komponisten, der von der Muse geküsst wird, ist mystifizierendes Wunschdenken. All das gilt auch für reproduzierende Künstler. Diese These steht konträr zu dem, was heute von einem Interpreten verlangt wird. Perfektion und Virtuosität reichen da kaum noch aus, es muss auch noch eine dicke Portion ‚Glamour’ hinzukommen. Christian Thielemann ist ein Dirigent, der sich letzterem glücklicherweise entzieht. Er verfügt über ein grundsolides Handwerk und zugleich über ein umfassendes Verständnis der Strukturen der Partituren und es ist eben das, wodurch seine Interpretationen weit über das übliche Maß hinaus überzeugen können. Er verfügt mit den Instrumentalisten der Staatskapelle Dresden über ein Orchester, das auch in der Lage ist, ihm zu folgen.
Suche nach klanglicher Ökonomie
Auf der vorliegenden Doppel-CD erklingen mit dem Konzert für Horn und Orchester in Es-Dur op. 11 und der Serenade in Es-Dur Op. 7 zwei Werke aus der Frühphase von Richard Strauss, die zwei Spätwerken, der Sonatine Nr. 1 in F-Dur o. op. 135 ('Aus der Werkstatt eines Invaliden') und den Metamorphosen o. Opus 142, gegenübergestellt werden. Letztere entstanden in einem Zeitraum von rund sieben Jahren, von 1942 bis zu seinem Tode 1949. Hierin zeigt das Alterswerk einige bemerkenswerte Parallelen zu seinen kompositorischen Anfängen. Entsprang die instrumentale Reduktion der Jugendwerke noch dem Suchen eines Lernenden, so ist im Alterswerk die Reduktion der klanglichen Mittel vor dem Hintergrund der Beherrschung des kompositorischen Handwerks als Suchen nach klanglicher Ökonomie zu verstehen. Dass Strauss dieses Werk als ‚Handgelenksübungen’, ‚Studien’ oder gar aus der ‚Werkstatt eines Invaliden’ bezeichnete, sollte man nicht wortwörtlich verstehen. Im Gegenteil, es ist höchst spannend zu hören, wie der greise Komponist mit 80 Jahren noch einmal Neuland betrat.
Die Aufnahme mit der Staatskapelle Dresden überzeugt beim Konzert für Horn mit dem vorzüglichen Hornisten Robert Langbein durch natürlich wirkende Klangproportionen und rhythmische Akkuratesse. Robert Langbein verfügt auf seinem Horn über eine faszinierende Bandbreite an Klangfarben, mit der er anrührendes poetisches Raffinement erzeugt. Die Interpreten, die alle Mitglieder der Staatskapelle sind, bieten ebenfalls eine subtile und überzeugende Interpretation. Thielemann findet stets einen direkten Zugang zu den Werken, die Konzeption der Tempi, die Phrasierungen dringen ins Innerste der verschiedenen Klangwelten vor. Dass es sich hierbei um Liveaufnahmen handelt, erhöht den Reiz noch zudem. Klanglich gibt es kaum Abstriche.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Strauss, Richard: Konzert für Horn, Serenade, Metamorphosen: Robert Langbein, Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann |
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Label: Anzahl Medien: |
Profil - Edition Günter Hänssler 2 |
Medium:
EAN: |
CD
881488150162 |
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Strauss, Richard |
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