
Klaviertrios von Korngold und Zemlinsky - Stefan Zweig Trio
Zwischen Tradition und Moderne
Label/Verlag: ARS Produktion
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Das Stefan Zweig Trio widmet sich mit Kraft und Sensibilität den Frühwerken zweier Komponisten, die zwischen Tradition und Moderne eine Brücke bauen.
An der Schwelle zum 20. Jahrhundert befindet sich die Musik im Umbruch. Zwischen den Formen, zwischen den Klangwelten, zwischen den Stilen bilden sich mancherorts langsamer, andernorts mit einem großen Knall neue Orientierungen heraus. In der Kammermusik lässt sich viel experimentieren, lässt sich aber auch ein persönlicher Stil herausbilden.
Das Stefan Zweig Trio, bestehend aus der bulgarischen Pianistin Sibila Konstantinova, dem japanischen Geiger Kei Shirai und dem französischen Cellisten Tristan Cornut, widmet sich in der vorliegenden Einspielung aus dem Jahr 2018 zwei Werken, die für die Fortentwicklung einer Gattung nicht zwingend richtungsweisend sind, die in ihrer Form, ihrer Harmonik und ihrer Melodik jedoch deutlich Tendenzen aus Tradition und Entwicklung vereinen und das ganz persönlich ebenso für den jeweiligen Komponisten und auch für die allgemeine musikalische Entwicklung.
Bezwingende Akzente
Das Trio wird dabei den unterschiedlichen Qualitäten und Anforderungen nicht nur gerecht, sondern arbeitet den jeweiligen Ausdruck ohrenfällig heraus. Beginnend mit dem Trio für Klavier, Violine und Violoncello op. 1 D-Dur von Erich Wolfgang Korngold etablieren sie in diesem Werk des 13-jährigen Komponisten ihren eigenen Ton, bezwingen mit starken Akzenten, einer ausgeprägten und wohl aufeinander abgestimmten Rhythmik, aber auch mit feinen, zurückhaltenden Linien. Die drei Musiker sind bestens eingespielt, wissen, welche Akzente sie setzen, wann wer welchen Vortritt bekommt, ohne sich zu sehr ins Rampenlicht zu stellen. Das Werk steht im Vordergrund, auch das eines noch so jungen Komponisten. Im formalen Aufbau des ersten Satzes, der Korngolds Trio so schlagkräftig eröffnet, und in dessen Verarbeitungstechnik ist deutlich die Anlehnung an Brahms, an die Tradition wahrzunehmen.
Ganz anders geformt, völlig anders verwoben in den Melodielinien, im Fortschreiten der Agogik ist das Trio für Klavier, Violine und Violoncello op. 3 d-Moll von Alexander Zemlinsky gestaltet. Konnte man schon in Korngolds Werk das Zusammenspiel, aber auch die Ausgewogenheit im Ton und den Respekt vor dem Werk bei den Musikern wahrnehmen, so wird diese Wahrnehmung nun nochmals in anderem Maß möglich. Zemlinskys Werk, selbst von der Tradition, aber auch von deutlichem Aufbruch gekennzeichnet, fordert von den Musikern noch mehr ein persönliches Statement. Klarheit und Transparenz wechseln sich mit schwelgerischem Ton und Leidenschaft im Tempo ab.
Das Stefan Zweig Trio hat sich hier zwei besondere Werke ausgesucht, die jeweils ein eigenes Spiel erfordern, um den Zugang zum Hörer finden zu können. Und die Musiker haben diesen Zugang nicht nur gefunden, sondern sie haben den Weg in besonderer Weise geebnet. Eine Interpretation, die durch ihre Zeitlosigkeit und Zurückhaltung, aber ebenso durch ihre Klarheit besticht.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Klaviertrios von Korngold und Zemlinsky: Stefan Zweig Trio |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
ARS Produktion 1 15.11.2018 |
Medium:
EAN: |
CD SACD
4260052382646 |
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Korngold, Erich Wolfgang |
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ARS Produktion Das exquisite Klassiklabel ARS Produktion wurde 1987 von Annette Schumacher mit dem Ziel gegründet, jungen, aufstrebenden Künstlern und interessanten Programmen gleichermaßen eine individuelle musikalische Heimat und entsprechende Marktchancen, u.a. durch internationalen Vertrieb und Vermarktung zu geben. Die bei Paul Meisen ausgebildete Konzertflötistin hat sich damit nach langer aktiver Musikerlaufbahn einen geschäftlichen Traum erfüllt.
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