
Rachmaninov, Sergei: Symphony No.3, Symphonic Dances - Philharmonia Orchestra, Vladimir Ashkenazy
Russische Romantik
Label/Verlag: signum classics
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Rachmaninows Sinfonie Nr. 3 und die 'Sinfonische Tänzen' in überzeugenden Live-Aufnahmen des Philharmonia Orchestra unter Vladimir Ashkenazy.
Wunderbar vielseitig entfaltet Vladimir Ashkenazy mit dem Philharmonia Orchestra in der Londoner Royal Festival Hall Sergej Rachmaninows Dritte Sinfonie und die 'Sinfonischen Tänze', in denen sich Rachmaninows Leben widerspiegelt. Als die politische Situation 1917 unerträglich wurde, nutzte er bei einem Konzert in Stockholm die Chance, mit seiner Familie die Heimat zu verlassen. 1919 emigrierte Rachmaninow in die USA. 1935 begann er die Sinfonie Nr. 3 zu komponieren, als er mit dem Konzertieren pausierte, und beendete sie im Folgejahr. Die Dritte wurde relativ kühl von der Kritik aufgenommen. In ihr zeigt er sich genauso als Altmeister der russischen Musikromantik wie in seinen ersten beiden Sinfonien. Bedrohliche Energien, oftmals als Naturerscheinungen interpretiert, gewinnen vor dem biografischen Hintergrund eine politische Bedeutung.
Ausgewogene Interpretation
Großartig arbeitet Ashkenazys mit dem Orchester diese Kontraste heraus. Im ersten Satz leuchten die Eckpunkte der ausgewogenen Interpretation zwischen wuchtigen Tutti und lyrischen, ineinander verflochtenen Kantilenen der einzelnen Instrumentalgruppen in transparenter Schönheit auf. Ashkenazy gibt Raum für adäquates Aufblühen der Tongewebe, wagt starke Crescendi und entwickelt aus sehr retardierten Tempi in tänzerisch sich drehender Anmut ein triumphales Aufschäumen der Lebensfreude. Ganz fein klingen im Pizzicato der Geiger und in den samt-dunklen Tönen der Holzbläser bedrohliche Vorboten an. Sie formen sich beängstigend zu größeren Tongebilden. Immer aggressivere Paukenschläge durchdringen und verdrängen die lyrische Momente. Im zweiten Satz wird eine wunderbare Sehnsuchtsstimmung aufgebaut, im dritten zersplittern die Melodien zu Fragmenten. Die Coda, etwas beschleunigt gibt der Sinfonie eine durchaus optimistische Note.
Wie ein Fiebertraum wirken die 'Sinfonischen Tänze'. Rachmaninow komponierte die Musik 1940 für ein Ballett Mikhael Fokins. Als dieser überraschend starb, erweiterte Rachmaninow die Komposition für zwei Klaviere. Die Kritik reagierte skeptisch, erachtete die Musik als zu nostalgisch, ohne die innovativen Elemente zu würdigen. Die Interpreten entdecken die Klangschönheit dieser dreiteiligen Komposition. Die Poesie des zweiten Tanzes, der auf die Abendstunden der Dämmerung zielt, wandelt den pochenden Dreivierteltakt in eine sanfte Walzerseligkeit, die das Philharmonia Orchestra ganz zart und subtil intoniert. Federleicht schwirren die Flöten über dem wogenden Grundrhythmus. Aus allen Richtungen tauchen neue Tonalitäten voller Lebensfreude auf, während der Grundrhythmus weiterpulst, ganz unbeeindruckt von den drohenden, Einhalt gebietenden Bläsern. Ashkenazys subtile Interpretation dieser kontrastreichen Komposition macht diese Aufnahme zu einem großen Musikerlebnis.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Rachmaninov, Sergei: Symphony No.3, Symphonic Dances: Philharmonia Orchestra, Vladimir Ashkenazy |
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Label: Anzahl Medien: |
signum classics 1 |
Medium:
EAN: |
CD
635212054024 |
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Rachmaninoff, Sergej |
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