
Hummel, Johann Nepomuk: Complete Piano Sonatas - Costantino Mastroprimiano, Klavier
Konkurrenzfähig
Label/Verlag: Brilliant classics
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Die Klaviersonaten von Johann Nepomuk Hummel erklingen hier erstmals vollständig auf Hammerklavier.
Mit nur sechs Werken ist Johann Nepomuk Hummels Klaviersonatenschaffen im Vergleich zu seinen Zeitgenossen Mozart, Beethoven oder Haydn mehr als überschaubar; von diesen sechs sind vier schon mehrfach auf dem Hammerklavier auf Tonträger vorgelegt worden. So tritt Costantino Mastroprimiano diesmal beachtlicher Konkurrenz entgegen, deren Einspielungen teilweise bis ins Jahr 1977 (!) zurückgehen. Doch muss er nicht bange sein: Mit Eleganz, klugem Formverständnis, vor allem aber bester Kenntnis von Hummels Idiom setzt er sich fast nonchalant an die Spitze des Feldes. Nicht nur wegen der C-Dur-Sonaten opp. 2/3 und 38, die meines Wissens bislang noch nie auf Hammerflügel eingespielt wurden (Mastroprimiano ergänzt sie um die Fantasina C-Dur über Themen aus Mozarts 'Le nozze di Figaro' op. 124), sondern auch indem er die einzelnen Satzcharaktere der vier anderen Sonaten stark und überzeugend herausarbeitet. Dabei hetzt sich Mastroprimiano nicht.
Durch die besondere Instrumentenwahl ist das Erkunden der Eigenschaften der Instrumente kaum weniger wichtig als die Erkundung der Kompositionen. Hummel mag kein ‚Erneuerer‘ der Klaviersonate im Sinne von Haydn oder Beethoven, doch erkundete er neue Felder, erweiterte die harmonischen und expressiven Möglichkeiten und war ohne Frage, zusammen mit anderen, Vorreiter für Komponisten wie Chopin oder Mendelssohn. Hierfür den rechten Ton zu finden, ohne die ‚Hilfe‘ des modernen Konzertflügels, der gleichermaßen Hindernis auf diesem Weg sein kann, ist die besondere Stärke von Mastroprimianos Interpretation (wann endlich wird seine Einspielung der Hummel-Klavierkonzerte fortgesetzt?).
Die von Mastroprimiano gewählten Hammerflügel sind ganz eigener Art – zu gleichen Teilen nutzt er den Nachbau eines Anton Walter-Fortepiano von ca. 1790 (mit besonderen Resonanzeigenschaften) und einen Érard-Flügel ‚en forme de clavecin‘ aus dem Jahr 1838 – ein überraschend ‚modern‘ klingendes Instrument. Letzteres entspricht vom Baujahr her zwar nicht dem Repertoire (das späteste hier eingespielte Werk – die Fantasina – entstand 1833), hat aber eine interessante, sehr charaktervolle Aura, die auch der Musik Alkans oder Liszts eignen würde; seine Wahl verbindet die Welt der Wiener Klassik mit der Zeit Chopins und Mendelssohns. Der besondere Charme der späten D-Dur-Sonate op. 106 von 1824 (dem einzigen Werk dieser Gruppe in vier Sätzen) kommt auf diesem Instrument ganz besonders schön zur Geltung. Leider scheinen beide Instrumente ein wenig zu direkt aufgenommen zu sein, so dass die Aufnahmeakustik quasi unhörbar ist.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Hummel, Johann Nepomuk: Complete Piano Sonatas: Costantino Mastroprimiano, Klavier |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Brilliant classics 3 03.08.2018 |
Medium:
EAN: |
CD
5028421943787 |
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Hummel, Johann Nepomuk |
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