
Dogson, Stephen: Streichtrios - Solowerke - Karolos
Tanzende Figuren im Garten
Label/Verlag: Naxos
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Durchaus berühmte Interpreten finden sich unter dem Ensemblenamen Karolos, der bislang noch nicht geläufig ist, zu einer vorzüglichen Produktion zusammen.
Was für ein passendes CD-Cover, ist der erste Eindruck bei der vorliegenden CD – ein Gemälde von der Hand des Vaters des Komponisten, aus des Komponisten Nachlass. 'Tanzende Figuren im Garten' – man kann eine fast unmittelbare Verbindung zu den Kompositionen Stephen Dodgsons (1924–2013) aufbauen, eines Komponisten, der lange hinter zahlreichen seiner britischen Zeitgenossen zurückstehen musste. Nun ist zuzugeben, dass Dodgsons Tonalitätsverständnis eher der Generation Alan Rawsthornes oder Edmund Rubbras zuzurechnen ist, doch verfügt Dodgson über durchaus eigenständige Blickwinkel. Die vorliegende CD enthält die beiden (jeweils dreisätzigen) Streichtrios, ergänzt um drei Werke für je ein Solostreichinstrument. Das erste Streichtrio (1951) hält das eine oder andere Echo an Michael Tippett bereit; dennoch fällt sogleich auf, dass Dodgson sich vor allem in einer Hinsicht unterscheidet: Die Musik klingt viel weniger ‚unerbittlich‘, familiär-freundlicher. Da ist das zweite Streichtrio (1964) kompromissloser, dichter in der Kontrapunktik, harmonisch herber – und dennoch (oder deswegen) ein äußerst passendes Pendant zu dem anderen Trio.
Makellose Interpretation
Dass die Interpretation durch Karolos makellos, in hohem Maße inspiriert und den Werken rundum angemessen ist, kann nicht wirklich überraschen – verbergen sich doch hinter dem bislang noch nicht geläufigen Namen die Geigerin Harriet Mackenzie, die Bratschistin Sarah-Jane Bradley und der Cellist Graham Walker. Mackenzie und Bradley haben sich schon in zahlreichen Tonträgerproduktionen nachhaltig als Interpreten britischer Musik profiliert. Als Ensemble ‚funktionieren‘ die drei Musiker absolut vorzüglich – die Interpretationen wirken wie aus einem Guss, lange erprobt und sorgfältig ausgearbeitet.
Nicht minder erfolgreich sind die Interpretationen der drei Werke für Solostreicher. Das kürzeste ist die viersätzige Sonatine b-Moll für Violine (1963), in der die Tonart eher von minderer Bedeutung ist. Der Booklettext (der im Layout leider mehrfach missglückt ist) sieht als ausschließlichen Bezugspunkt Bach, doch liegen zahlreiche jüngere Komponisten (auch britische) vermutlich Dodgsons Inspiration um ein Vielfaches näher (etwa Franz Reizenstein, Edmund Rubbra oder gar Bernard van Dieren). Die Partita für Solocello (1985) fordert einen Vergleich mit Malcolm Arnolds 'Fantasy' op. 130 für Solocello aus dem Jahr 1987 heraus – ob Dodgson Arnold inspiriert hat oder beide Komponisten einen gemeinsamen Ausgangspunkt hatten, müsste erkundet werden. Aus dem Jahr 1978 stammt das 'Caprice after Puck' für Soloviola in Variationenform. Die drei Musiker überzeugen auch als ‚Einzelkämpfer‘ rundum und wissen die einzelnen Sätze und Werkteile klug zu gestalten. Auch hier fällt die Wärme der Interpretationen, ein Ton von Intimität und musikalischem Wissen, besonders positiv auf – nichts ist hier kühl oder unbeteiligt oder äußerlich virtuos. Damit sperrt sich die Musik der Aufführung in großen Sälen, überzeugt aber auf der silbernen Scheibe umso mehr.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Dogson, Stephen: Streichtrios - Solowerke: Karolos |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Naxos 1 13.07.2018 |
Medium:
EAN: |
CD
747313385676 |
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Dodgson, Stephen |
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