
Elgar, Edward: Cellokonzert / Klavierquintett - Marie-Elisabeth Hecker, Antwerp Symphony Orchestra, Edo de Waart
Merkwürdige Mischung
Label/Verlag: Alpha Classics
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Eine merkwürdige programmierte Veröffentlichung dient wenig dem Komponisten und auch nur wenig den Interpreten.
Elgars Cellokonzert und Klavierquintett – das Booklet erklärt die merkwürdige Programmierung: Beide Werke kennt die Cellistin Marie-Elisabeth Hecker seit ihrer Kindheit. Stolz berichtet sie, mit den Interpretationen Jacqueline du Prés aufgewachsen zu sein – doch was für ein Unterschied liegt zwischen du Prés herzzerreißenden Wiedergaben unter Daniel Barenboim und Malcolm Sargent (weniger John Barbirolli) und der vorliegenden nachgerade konventionellen Studioproduktion mit dem Antwerp Symphony Orchestra unter Edo de Waart.
Auch im Vergleich zu vielen anderen Einspielungen ist die vorliegende Produktion kein großer Wurf – zu zerfasert sind die Tempi, zu sehr auf den Moment statt auf das Werkganze bezogen die Wiedergabe. Auch das Verständnis des Elgarschen Klavierquintetts hält sich in Grenzen – die genauen Dynamikangaben werden trotz aller Schönheit des Klangs nicht rundum realisiert. Der Pianist Martin Helmchen tritt hier neben dem Streichquartett Carolin Widmann, David McCarroll, Pauline Sachse Marie, Elisabeth Hecker nicht zu stark hervor (ein Nachteil vieler auch neuerer Einspielungen) – doch der Mangel an Verständnis für Elgars Idiom beeinträchtigt die Interpretation beträchtlich. Elgar ist eben kein Dvořák, kein Brahms – Elgars Ton ist ein ganz eigener, der nicht ins Salonmusikalische abdriften darf, seine Formgestaltung derart konzise, dass unnötige agogische Veränderungen der Musik mehr schaden als nützen. So bleibt die Produktion vornehmlich für Fans der Interpreten von Interesse denn für an den Werken Interessierte.
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Elgar, Edward: Cellokonzert / Klavierquintett: Marie-Elisabeth Hecker, Antwerp Symphony Orchestra, Edo de Waart |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Alpha Classics 1 06.04.2018 |
Medium:
EAN: |
CD
3760014192838 |
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Alpha Classics "Haute-Couture-Label", "Orchidee im Brachland der Klassikbranche" oder schlicht "Wunder", das sind die Titel mit denen das französische Label ALPHA von der Fachpresse hierzulande bedacht wird. In der Tat ist die Erfolgsgeschichte des Labels ein kleines Wunder. Honoriert wurde hiermit die Pionierlust und Entdeckerfreude des Gründers Jean-Paul Combet und die außerordentliche Qualität seiner Künstler und Ensembles (z.B. Vincent Dumestre, Marco Beasley, Christina Pluhar u.v.a.), aber auch die auffallend schöne, geschmackvolle Präsentation der Serie "ut pictura musica" mit ihren inzwischen mehr als 200 Titeln. Das schwarze Front-Layout und die Grundierung mit venezianischem Papier im Innern sind mittlerweile genauso zum Markenzeichen geworden wie die ausgesprochen stimmungsvollen Fotografien der Aufnahmesitzungen durch den Fotografen Robin Davies. Das Programm umfasst die Zeitspanne von der mittelalterlichen Notre Dame-Schule bis hin zur klassischen Moderne, doch ist nach wie vor ein deutlicher Schwerpunkt auf Alte Musik zu erkennen. Innerhalb des Labels möchte die zweite, auch "Weiße Reihe" genannte, Serie "Les Chants de la terre" die ältesten Quellen musikalischen Ausdrucks erkunden. Mit Virtuosität und Spielfreude widmet man sich hier dem Beziehungsfeld von schriftlich überlieferten und mündlich weitergegebenen Musiktraditionen, um alte Melodien zu neuem Leben zu erwecken. Trotz akribischer musikwissenschaftlicher Recherche geht es hier nicht um eindimensionale, akademisch trockene Werktreue, sondern um lebendigen Umgang mit altem Material. Mehr Info... |
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