
Nowowiejski, Feliks - Sinfonische Werke
Pralle polnische Symphonik
Label/Verlag: DUX
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Feliks Nowowiejski erweist sich als ein für seine Zeit international vernetzter und klanglich innovativer Orchesterkomponist.
Sehr wagnerianisch beginnt die vorliegende CD mit Orchestermusik von Feliks Nowowiejski (1877-1946) – die Ouvertüre zum Oratorium 'Powrót syna marnotrawnego' (Die Rückkehr des verlorenen Sohnes) op. 2 von 1901 zeigt zwar schon starke eigene Persönlichkeit, aber eben auch die starke Verbundenheit ins späte 19. Jahrhundert. Doch sucht man nach einer vergleichsweise nachromantisch-expressiven Eröffnung eines Oratoriums, muss man weltweit ein wenig suchen. Noch eigenständiger sind die beiden Tondichtungen op. 17 von 1902/03: 'Beatrix' ist benannt nach der berühmten Beatrice in Dantes 'Göttlicher Komödie', und Granville Bantocks kurz zuvor entstandene 'Dante and Beatrice' kommt unweigerlich in den Sinn; die symphonische Phantasie 'Nina i Pergolesi' basiert auf einer Legende, in der der Barockkomponist über den Leichnam seiner Gattin musikalisch improvisiert. Beide Werke sind kraftvolle Orchesterkompositionen voller praller Farben, unter Nutzung von fast noch mehr Effekten als Richard Strauss diese anwendet; eher ist man geneigt an Charles Martin Loeffler zu denken, wenn auch der eine oder andere ferne Wink auch Nowowiejski und Strauss musikalisch verbindet.
Aus den 1920er-Jahren stammen die Opernouvertüren 'Legenda Battyku' (Die Legende der Ostsee) op. 28 und 'Król wichrów' (Der König der Winde) op. 37. Hier zeigt sich Nowowiejski harmonisch schlichter als zuvor, auch strukturell konventioneller; die Ouvertüre zu 'Król wichrów' nutzt östliche modale Harmonik, aber auch postbrucknersche symphonische Texturen – ein wichtiger Beitrag zur Entwicklung der Musik Osteuropas im weiteren 20. Jahrhundert. Das Symphonische Philharmonische Orchester Opole unter Przemyław Neumann ist Nowowiejskis durchaus eigener Klangsprache ein beredter Anwalt, die Klangtechnik ist vorzüglich.
Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!
Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel
Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.
Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
![]() Cover vergrößern |
Nowowiejski, Feliks: Sinfonische Werke |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
DUX 1 25.05.2018 |
Medium:
EAN: |
CD
5902547014258 |
![]() Cover vergössern |
DUX Das polnische Label DUX wurde 1992 von Malgorzata Polanska und Lech Tolwinski, beides Absolventen der Toningenieur-Fakultät der Frédéric Chopin Musikakademie in Warschau, gegründet. Hauptanliegen war die Produktion von Aufnahmen mit klassischer Musik, wobei man von Anfang an höchste Ansprüche an künstlerische und technische Standards stellte.Viele Aufnahmen von Dux erlangten sowohl in Polen als auch im Ausland breites Interesse bei Publikum und Kritik, die sich in zahlreichen Preisen und Auszeichnungen widerspiegelt. Ein Schwerpunkt des Labels ist natürlich das reiche musikalische Erbe Polens, das weitaus mehr umfasst als Chopin oder Penderecki. Im Katalog finden sich daher neben bekannteren Namen wie Wieniawski, Szymanowski oder Lutoslawski auch zahlreiche hierzulande bislang weniger bekannte oder völlig unbekannte Komponisten von der Renaissance bis zur Gegenwart, wie Ignaz Jan Paderewski, der Klaviervirtuose und spätere Premier- und Außenminister der Zweiten Polnischen Republik oder Stanislaw Moniuszko, ein Zeitgenosse Verdis und Schöpfer der polnischen Nationaloper. Aber auch zahlreiche polnische Künstler, Ensembles und Orchester gilt es bei DUX zu entdecken, darunter international renommierte Namen wie beispielsweise die gefeierte Altistin Ewa Podles. Mehr Info... |
![]() Cover vergössern |
Jetzt kaufen bei...![]() |
Weitere Besprechungen zum Label/Verlag DUX:
-
Der Weg zu einer angemessenen Wiedergabe von Streichquartetten um 1900: Die frühen Streichquartette Reinhold Glières erweisen sich als überraschend schwierig auszuführen. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Unbekannte Kompositionen aus dem alten Ostpreußen: Musikalische Fundstücke geistlicher Musik aus dem Ermland können nur bedingt begeistern. Weiter...
(Diederich Lüken, )
-
Virtuos, aber klanglich nicht optimal: Bläser-Kammermusik vom Trio bis zum Sextett: Vier Werke aus der Feder von Jean Françaix in technisch sehr guten, klanglich nicht optimalen Interpretationen. Weiter...
(Dr. Michael Loos, )
Weitere CD-Besprechungen von Dr. Jürgen Schaarwächter:
-
Klangprächtig: Ein äußerst ansprechendes Plädoyer für die Musik Friedrich Gernsheims. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Mehr Männer: Drei Countertenöre, ein Sopranist und ein Tenor gegen zwei Soprane. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Es dreht sich nur um einen: Der Klaviertriokomponist Camille Saint-Saëns als Schöpfer und Nachschöpfer. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
Weitere Kritiken interessanter Labels:
-
Kollaboratives Komponieren: Das Label Kairos präsentiert facettenreiche Ensemblemusik des schwedischen Komponisten Jesper Nordin. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
-
Klangprächtig: Ein äußerst ansprechendes Plädoyer für die Musik Friedrich Gernsheims. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Hoher Abstraktionsgrad: Marco Fusi beeindruckt mit Violin-'Werken' Giacinto Scelsis. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
Jetzt im klassik.com Radio


Portrait

"Schumann ist so tiefgreifend, dass er den Herzensgrund erreicht."
Die Pianistin Jimin-Oh Havenith im Gespräch mit klassik.com.
Sponsored Links
- Opernreisen und Musikreisen bei klassikreisen.de
- Konzertpublikum
- Musikunterricht
- klassik.com Radio
- Urlaub im Schwarzwald
- Neue Musikzeitung
- StageKit - Websites für Musiker, Veranstalter und Konzertagenturen
Hinweis:
Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Die Bewertung der klassik.com-Autoren:
Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich