
Mozart, Wolfgang Amadeus - Flötenquartette
Alte Aufnahme zu entdecken
Label/Verlag: Tudor
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Tudor bringt eine Einspielung von Mozarts Flötenquartetten mit Aurèle Nicolet und dem Münchner Streichtrio neu heraus.
1979 spielte Aurèle Nicolet gemeinsam mit dem Münchner Streichtrio die vier einzigen Flötenquartette von Wolfgang Amadeus Mozart ein. Jetzt hat Tudor diese Aufnahme neu heraus gebracht. Im Booklet ist neben einer Werkeinführung zu den Quartetten auch ein 2016 in der Neuen Züricher Zeitung erschienener Artikel über Aurèle Nicolet enthalten. Die Aufnahme zeugt vom Fortschritt, den die Aufnahmetechnik seit 1979 gemacht hat: Der Flötenton klingt etwas schmutzig und rauchig und es sind immer wieder Nebengeräusche der Instrumente zu hören, die auf aktuellen Erscheinungen nicht mehr präsent sind. Die gesamte Einspielung klingt etwas verschwommen und dumpf. Der Unterschied in der Aufnahmequalität zu heutigen Einspielungen fällt sofort auf, macht diese Ausgabe aber auch interessant, da sie insofern historisch ist und einen Einblick in frühere Aufnahme- und Spielpraktiken bietet.
Dies tut der musikalischen Qualität jedoch keinen Abbruch: Das Ensemble und der Solist spielen sich hochmusikalisch durch die einzelnen Werke. Dabei passen sich Flöte und Streichtrio in ihrer Gestaltung einander an und betonen so Gemeinsamkeiten der Instrumente. Die Flöte steht als Soloinstrument unverkennbar im Mittelpunkt: Musikalische Phrasierungen und Dynamik gehen vom Solisten aus, das Streichtrio fungiert als begleitende Einheit und richtet sich nach der Flöte. Selbst wenn die Violine solistisch Themen der Flöte wiederholt, musiziert sie wie das Soloinstrument. Trotz der klaren Rollenverteilung besteht ein hörbares Miteinander zwischen Solist und Trio. Dieses stellt sich mit einem schlichten, schmucklosen Klang zurück, gibt so der Flöte viel Raum und stellt sicher, dass es mit dem Solisten klanglich harmoniert.
Aurèle Nicolet zeigt sich hier sehr flexibel. Mühelos gleitet er über die zahlreichen Verzierungen seines Soloparts, ohne an Tempo zu verlieren. Sein Klang ist schillernd und farbenreich. Im tieferen Bereich zeigen sich dunkle Nuancen, welche in höheren Lagen einer feinen, zarten, nie unangenehmen Farbe weichen.
Diese Einspielung hat ihre Macken, vor allem aufgrund der problematischen Aufnahmequalität, allerdings ist sie unbedingt hörenswert, da die Interpreten hochmusikalisch und liebevoll diese vier Flötenquartette interpretieren. Besonders die intensive Interaktion zwischen Trio und Solist und der besondere Klang Nicolets machen die Aufnahme zu einer sehr schönen Neuauflage, wozu auch das dreisprachige Booklet mit einer ausführlichen Werkeinführung beiträgt.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!
Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel
Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.
Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
![]() Cover vergrößern |
Mozart, Wolfgang Amadeus: Flötenquartette |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Tudor 1 25.08.2017 |
Medium:
EAN: |
CD
812973015017 |
![]() Cover vergössern |
Tudor "Klein, aber fein!" Mehr Info... |
![]() Cover vergössern |
Jetzt kaufen bei... |
Weitere Besprechungen zum Label/Verlag Tudor:
-
Freundschaftsdokument: Das Scharoun Ensemble kennt seinen Henze seit Langem. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Seltene Erden: Ein Dokument des Gelingens. Weiter...
(Daniel Krause, )
-
Am Grunde der Moldau: 'Má Vlast' nicht die erste, nicht die letzte, eine der besten Darstellungen. Weiter...
(Daniel Krause, )
Weitere CD-Besprechungen von Anneke Link:
-
Romantische Dichtung in Musik: Der Countertenor Franz Vitzthum und die Pianistin Katharina Olivia Brandt spielen bekannte und unbekannte romantische Kunstlieder ein. Weiter...
(Anneke Link, )
-
Praetorius und italienische Vorbilder: Der RIAS Kammerchor und die Capella de la Torre präsentieren ein Programm zum Gedenken von Michael Praetorius. Weiter...
(Anneke Link, )
-
Komponistinnen im Fokus: Das Duo Anna Fortova und Kathrin Schmidlin präsentiert Stücke aus drei Jahrhunderten. Weiter...
(Anneke Link, )
Weitere Kritiken interessanter Labels:
-
Seltene Cello-Werke: Bartosz Koziak spielt Musik von Bohuslav Martinu. Weiter...
(Dr. Jan Kampmeier, )
-
Auftakt zu einer Trilogie: 'Christus das Kind' ist eine interessante Ausgrabung, die das Umfeld frühromantischer Oratorienliteratur verdeutlicht bzw. erst ins Blickfeld rückt. Ein 'Aha!'-Effekt stellt sich aber nicht ein. Weiter...
(Benjamin Künzel, )
-
Suggestive Trauergesänge: Glagolitische Riten beeindruckten Igor Kuljerić seit seiner Jugend. In seiner Totenmesse sprengt er damit den Rahmen. Weiter...
(Christiane Franke, )
Jetzt im klassik.com Radio


Portrait

"Bei der großen Musik ist es eine Frage auf Leben und Tod."
Der Pianist Herbert Schuch im Gespräch mit klassik.com.
Sponsored Links
- klassik.com Radio
- Urlaub im Schwarzwald
- Neue Musikzeitung
- StageKit - Websites für Musiker, Veranstalter und Konzertagenturen
Hinweis:
Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Die Bewertung der klassik.com-Autoren:
Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich