
Abel, Carl Friedrich - 6 Symphonien op. VII
Anfänge der Sinfonie
Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Nach mehr als 20 Jahren knüpft Michael Schneider mit einer weiteren Folge an seine frühere, höchst erfolgreiche Auseinandersetzung mit Carl Friedrich Abels Sinfonien an. Das Ergebnis ist schlichtweg grandios.
Mehr als zwanzig Jahre ist es her, dass Michael Schneider mit seinem Orchester La Stagione Frankfurt die sechs Sinfonien op. X von Carl Friedrich Abel (1723–1787) einspielte. Hier nun endlich das Nachfolgeprojekt – die erste Gesamteinspielung der sechs Sinfonien op. VII in historisch informierter Aufführungsweise.
Carl Friedrich Abel hat vornehmlich in den 1760er-Jahren der damals noch jungen Gattung der Sinfonie mehr als 40 Beiträge beigesteuert, zumeist in Gruppen zu je sechs. Die ersten beiden Opera I und IV tragen noch den Titel 'Overtures in 8 Parts', erst ab Opus VII taucht der Titel der Sinfonie auf. Die Benennungen blieben fließend – häufig findet sich bis weit in frühe 19. Jahrhundert auch noch der Begriff der Sinfonia. Die Sinfonien op. VII entstanden kurz nachdem sich Abel 1763 (zunächst in einer Art Wohngemeinschaft mit Johann Christian Bach) in London niedergelassen hatte; die ersten der berühmten Bach-Abel-Konzerte fanden 1764 statt. Der Erfolg des Opus spiegelt sich etwa auch darin, dass Mozart sich intensiv mit ihm auseinandersetzte und für seine Zwecke einrichtete (die Sinfonie Nr. 6 Es-Dur lief früher unter der Köchelnummer 18). Dass sie so unmittelbar Einfluss auf Mozarts frühe Sinfonik ausübten, erklärt sich von selbst, und die melodische und harmonische Attraktivität der Werke spricht für sich. Wir haben hier keine Mannheimer Sinfonien, wir sind hier zutiefst in jener Epoche, die gerne als Frühklassik bezeichnet wird, die aber ganz offensichtlich starken Einfluss auch auf das Wiener Musikleben der nächsten fünfzehn bis zwanzig Jahre ausübte.
Wie in der (ebenfalls bei cpo vorgelegten) Vorgängerinterpretation kann man auch hier von einer Referenzeinspielung sprechen, die nur schwer zu überbieten sein dürfte. Das langjährige gemeinsame Musizieren, die Kontinuität im Zugang, der Verzicht auf unnötige Mätzchen bewirken Interpretationen wie aus einem Guss, in denen jede/r Mitwirkende vorzüglich zur Geltung kommt, ohne sich nicht der Gesamtwirkung unterzuordnen. Besonders erfreulich ist, dass auch die Editionsreihe vom Design her unmittelbar an die Veröffentlichung von 1993 anschließt, nun aber ohne die erratischen Coverbilder der damaligen Zeit. Dass der Booklettext noch etwas vertiefender hätte sein können, ist da einzige, was vielleicht kritisch angemerkt werden könnte.
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Abel, Carl Friedrich: 6 Symphonien op. VII |
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Label: Anzahl Medien: Spielzeit: |
cpo 1 62:02 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
CD
761203799329 cpo 777 993-2 |
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Abel, Carl Friedrich |
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cpo Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
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Der Pianist und Organist Aurel Davidiuk im Gespräch mit klassik.com.
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