
Pearls of Classical Music - Werke von Haydn, Beethoven, Weber, u.a.
Kein virtuoser Funkenflug
Label/Verlag: Genuin
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Auf Caroline Fischers drittem Album bleiben die virtuos angehauchten Stücke zu blass.
Bereits ihre dritte CD legt die junge deutsch-koreanische Pianistin Caroline Fischer mit diesem Album vor. Hinter dem – etwas kommerziell anmutenden – Titel ‚Pearls of Classical Music’ verbirgt sich eine breit gefächerte, von der Wiener Klassik bis in die Moderne reichende Werkauswahl.
Den Anfang macht Haydns eher selten gespielte D-Dur-Sonate Hob. XVI/24, deren Kopfsatz sie mit sprudelnder Vitalität und plastischer Ornamentik überzeugend spielt. Die Kantilenen des Mittelsatzes formt Fischer sorgfältig und mit schöner Wärme aus, dem Finale fehlt es allerdings etwas an Spritzigkeit. Beethovens eher hinter dem Albumtitel zu vermutendes 'Rondo a capriccio' op. 129 geht sie mit dynamischer Zugkraft an, die allerdings im weiteren Verlauf etwas verflacht. Insbesondere der 'a tempo'-Schlussabschnitt wirkt recht statisch, zudem erweist sich ihr Anschlag als insgesamt wenig flexibel. Chopins Walzer e-Moll op. posth. fehlt es ebenfalls an dynamischen und agogischen Impulsen, auch 'Andante spianato et Grande Polonaise brillante' besitzt nicht die Verbindung aus melancholischer Tiefe und titelgebender Brillanz, die Spezialisten wie Krystian Zimerman oder Rafał Blechacz dem breit angelegten Stück zu verleihen imstande sind. Mit Liszts 'Liebestraum' Nr. 3 op. 62 taucht dann nochmals ein Evergreen auf, wie man es mit der Überschrift der Produktion spontan assoziieren würde. Auch das allseits beliebte Encore gelingt Fischer aber nicht mehr als allenfalls solide.
Farblose Phrasen
So interessant demgegenüber echte Repertoire-Raritäten wie Saint-Saëns’ 'Allegro appassionato' op. 70, Moritz Moszkowskis (1854-1925) 'Etude de Virtuosité' oder Sergej Lyapunovs (1859-1924) 'Lesghinka' aus dessen Sammlung 'Études d’exécution transcendente' (Franz Liszt lässt programmatisch grüßen) für sich genommen auch sind – auch hier bleibt das musikalische Geschehen jeweils zu sehr an der Oberfläche. Zieht man etwa den Vergleich zu Vladimir Horowitz’ funkelnden Moszkowski-Interpretationen oder Boris Berezovskys Version der Lyapunov-Etüde, wirkt Fischers Spiel demgegenüber zu undifferenziert und technisch limitiert. Das – wohlgemerkt in den Dienst der Musik gestellte – gewisse virtuose Etwas geht ihren Skalen und Arpeggien zu oft ab, und so springt auch in Webers 'Rondo brillante' op. 62 der Funke ebensowenig über wie in Liszts eher farblos bleibender 'Rigoletto-Paraphrase'. Neben der fehlenden Leichtigkeit und Eleganz in der virtuosen Komponente, besitzen Phrasen generell zu wenig Konturen und entwickeln oft kaum musikalisches Eigenleben. Diese Defizite macht auch das schön ausgearbeitete Booklet nicht wett.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Pearls of Classical Music: Werke von Haydn, Beethoven, Weber, u.a. |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Genuin 1 09.01.2017 |
Medium:
EAN: |
CD
4260036254525 |
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Beethoven, Ludwig van |
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Genuin Im Jahr 2002 standen die jungen Tonmeister von GENUIN vor einer wichtigen Entscheidung: Sollte man sich weiterhin lediglich auf das Aufnehmen und Produzieren konzentrieren, oder auf die zahlreichen Nachfragen und positiven Rückmeldungen von Musikern und Fachzeitschriften eingehen und ein eigenes Label ins Leben rufen? In einer Zeit, in der praktisch alle großen Klassik-Label ihre Produktion eingestellt oder zumindest stark gedrosselt hatten, fiel die Entscheidung nicht leicht aber sie fiel einstimmig aus: zugunsten einer offiziellen Vertriebsplattform für die GENUIN-Aufnahmen. Und der Erfolg hat nicht lange auf sich warten lassen. Das Label GENUIN hat sich in seinem zwölfjährigen Bestehen zu einem Geheimtipp unter Musikern und Musikliebhabern entwickelt. Schon vor dem Leipzig-Debüt im Oktober 2004, einem Antrittskonzert im Robert-Schumann-Haus mit Paul Badura-Skoda, wurden die CDs in den deutschlandweiten Vertrieb gebracht und von Fachpresse und Musikerwelt hochgelobt. Inzwischen werden GENUIN-CDs in den meisten Ländern Europas sowie in Japan, Süd-Korea, Hongkong und den USA vertrieben. Das Erfolgsrezept von GENUIN: Die gesamte Produktion, also die Beratung der Künstler bei Aufnahmeraum und Repertoire, die Vorbereitung und Durchführung der Aufnahme selbst, der Schnitt mit allen notwendigen Korrekturen, generelle Entscheidungen beim Cover- und Bookletentwurf bis hin zur fertigen Veröffentlichung liegen in der Hand der Tonmeister. Nur so haben die Musiker den größtmöglichen Entfaltungsspielraum bei der Einspielung und Gestaltung ihrer CDs. Und gleichzeitig kann bis zuletzt eine gleichbleibend hohe Qualität garantiert werden. GENUIN bietet auch abseits ausgetretener Pfade etablierten Künstlern genauso wie der Nachwuchsgeneration die Möglichkeit, Musik nach eigenen Vorstellungen zu verwirklichen. Das macht sich positiv bemerkbar für die Hörer der mittlerweile mehr als 300 GENUIN-CDs mit Interpreten wie Paul Badura-Skoda, Nicolas Altstaedt oder der Dresdner Philharmonie. Mehr Info... |
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