
Strauss, Richard - Eine Alpensinfonie
Intelligente Kombination
Label/Verlag: BR-Klassik
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Brillante und intelligente Sichtweise auf zwei bedeutende Kompositionen von Richard Strauss.
Diese Einspielung mit Werken von Richard Strauss’ ist ein Konzertmitschnitt des Symphonieorchesters des Bayrischen Rundfunks aus dem Jahre 2016, der nicht nur interpretatorisch überzeugt. Auch die Kombination der Tondichtung 'Tod und Verklärung' op. 24 und der 'Alpensinfonie' op. 64 ist überaus glücklich gewählt. Die Tondichtung, ein frühe Auseinandersetzung des jungen Richard Strauss mit der Vergänglichkeit der Welt und die kraftvoll-vitale Alpensinfonie - das ergänzt sich hervorragend.
Mariss Jansons unterschätzt die Komplexität dieser Musik nicht, war hörbar exzellent vorbereitetund verlor den Faden nie. Wundervoll die Gestaltung des geheimnisvollen Anfangs der 'Alpensinfonie' mit dem Rumoren in den verschiedenen Streichergruppen, aus dem der Klang der Blechbläser so logisch vorbereitet wird. Faszinierend, wie Mariss Jansons die Klangfarben der unterschiedlichen Instrumentengruppen zu mischen weiß und die Durchhörbarkeit bis in die dynamische Steigerung zum 'Sonnenaufgang' zu gewährleisten vermag. Diese hält sich bis hin zur 'Vision' und der hinführenden Gipfelpassage. Wie exzellent das Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks zu musizieren vermag, ist auch beim 'Gewitter' und dem 'Abstieg' zu hören. Gerade die stark geforderten Bläser behalten hier stets einen singenden fließenden Klang, der sich wundervoll mit den Streichern verbindet.
Der 'Sonnenuntergang' bietet weiterhin reichlich Gelegenheit zu erhören, wie Jansons es vermag, jenes klangliche Mit- und Ineinander aller Instrumentengruppen des Orchesters zu einem Gesamtklang zu formen, der alle Klangregister erleuchten lässt und gleichzeitig demonstriert, mit welcher Souveränität die Instrumentalisten dieses Orchesters musizieren. Mariss Jansons organsiert dabei die vielen kleinteiligen Übergänge mit leichter, aber gleichwohl energischer Hand. Die oft mit dem Taktmaß kollidierende Rhythmik wird von Jansons niemals glattgebügelt. Das Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks beweist ein großes Strauss-Format - nicht zuletzt in der ungeschönten Sprödigkeit der tragisch-gewittrigen Klanggestalten.
Gleiche interpretatorischen Qualitäten weist auch die Tondichtung 'Tod und Verklärung' aus dem Jahre 1889 auf. Jansons entwickelt bei diesem Werk ein leidenschaftliches, vorwärtstreibendes Pathos, das um so mehr überzeugt, als es nicht einer primär hitzigen Annäherungsweise entspringt. Besonnenheit und weiter Atem sind es, die die Formverläufe strukturieren. Es ist ja eine sehr luzide Musik mit vielen instrumentalen Soli, deren prosaischer Charakter durch Jansons intensiver plastischer Phrasierung exzellent in Klang umgesetzt wird. Das Werk handelt von einem alten Mann, der im Krankenbett sein Leben Revue passieren lässt, dieses Werk war Strauss so wichtig, dass er es im letzten seiner 'Vier letzten Lieder' am Ende seines Lebens wieder zitierte. Auch im letzten Abschnitt trifft Mariss Jansons vor dem Hintergrund einer überzeugenden Tempikonzeption den rechten Ton, wobei es ihm auf eindrucksvolle Weise gelingt, eine klangliche Brücke zum zentralen Höhepunkt der Sinfonie, dem weiten Panoramablick vom Gipfel aus zu schlagen.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Strauss, Richard: Eine Alpensinfonie |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: Aufnahmejahr: |
BR-Klassik 1 30.12.2016 075:10 2016 |
Medium:
EAN: BestellNr.: Booklet |
CD
4035719001488 900148 |
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Strauss, Richard |
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"RICHARD STRAUSS EINE ALPENSINFONIE op. 64 TOD UND VERKLÄRUNG op. 24 Schon als 15jähriger hatte sich der angehende Komponist Richard Strauss (18641949) bei einer sommerlichen Bergwanderung auf dem Heimgarten in den Bayerischen Voralpen verstiegen und war in ein Gewitter geraten. Am nächsten Tag fantasierte er über dieses Erlebnis am Klavier. Zwanzig Jahre später reifte dann aus dieser Erinnerung heraus das Konzept, eine ganztägige Bergbesteigung in einer sinfonischen Dichtung zu schildern. 1915 weitere fünfzehn Jahre später konnte Strauss sein Meisterwerk schließlich vollenden. Die Wanderung beginnt bei Nacht, der Anstieg erfolgt durch den Wald, an Bach und Wasserfall vorbei, über Wiesen und Almen auf einen vergletscherten Gipfel. Der Wanderer gerät dabei auch auf Irrwege und in Gefahren, hat sogar manche visionäre Erscheinung. Schließlich verschlechtert sich das Wetter und der Abstieg erfolgt in Gewitter und Sturm. Der ereignisreiche Tag zusammengefasst in knapp sechzig Minuten Musik klingt aus mit dem Sonnenuntergang und der nachfolgenden Nacht. Eine Alpensinfonie ist Strauss wohl bekannteste symphonische Dichtung: ihr inhaltliches Programm ist leicht fasslich und das Werk wurde wegen seiner riesenhaften Orchesterbesetzung regelrecht berühmt. Dabei wird nur selten forciert; vielmehr herrschen kammermusikalisch instrumentierte Passagen vor. Gewissermaßen als Gruß aus den Bayerischen Alpen haben das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und sein Chefdirigent Mariss Jansons dieses Meisterwerk und die Musik von Richard Strauss überhaupt auf das Programm ihrer im Spätjahr 2016 anstehende Asientournee gesetzt. Die für den Oktober 2016 vorgesehene Live-Aufnahme von Konzerten der Alpensinfonie in der Philharmonie im Gasteig wird auf dieser aktuellen CD von BR Klassik ergänzt durch Strauss bereits im Februar 2014 in Münchner Konzerten mitgeschnittene symphonische Dichtung Tod und Verklärung, die bereits 1890 uraufgeführt wurde. Zwei sehr aktuelle Interpretationen also von zweien der wesentlichsten Tondichtungen des großen deutschen Komponisten auf einer CD. " |
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BR-Klassik BR-KLASSIK, das Label des Bayerischen Rundfunks (BR), veröffentlicht herausragende Live-Konzerte des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BRSO), des Chors des Bayerischen Rundfunks, des Münchner Rundfunkorchesters sowie der Konzertreihe musica viva. Dabei ist es ein wesentliches Ziel des Senders, über seine Radio- und TV-Programme hinaus auch digital sowie via CD und DVD allen Musikfreunden weltweit Zugang zu besonderen Aufnahmen zu bieten und auf diese Weise auch jenes Publikum zu erreichen, welches keine Möglichkeit hat, die Konzerte der internationalen Tourneen selbst vor Ort live zu erleben. Neben den jeweiligen Chefdirigenten wie beispielsweise Mariss Jansons oder Sir Simon Rattle finden sich großartige Künstlerpersönlichkeiten wie Daniel Barenboim, Herbert Blomstedt, Bernard Haitink und viele andere mehr. Die Reihe BR-KLASSIK WISSEN liefert unterhaltsame und kurzweilige Hörbiografien von Jörg Handstein mit vielen Hintergrundinformationen und Musikbeispielen auf jeweils 4 CDs, erzählt von Udo Wachtveitl sowie spannende Werkeinführungen in bedeutende Kompositionen der Musikgeschichte. Durch die Reihe BR-KLASSIK ARCHIVE werden historische Aufnahmen des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks wieder verfügbar. Beispielsweise die legendäre Aufführung des Verdi-Requiems unter der Leitung Ricardo Mutis mit Jessye Norman, Agnes Baltsa, José Carreras und Jewgenij Nesterenko und dem Chor des BR im Jahr 1981 oder etwa denkwürdige Konzertabende mit der Pianistin Martha Argerich: 1973 unter Leitung von Eugen Jochum mit Mozarts Klavierkonzert KV 456 sowie zehn Jahre später mit Beethovens Klavierkonzert Nr.1 unter Seiji Ozawa. Mittlerweile umfasst der gesamte Katalog über 200 Aufnahmen und hat bereits mehr als 50 renommierte und internationale Auszeichnungen erhalten, darunter den Preis der Deutschen Schallplattenkritik, den Diapason d’or, den BBC Music Magazine Award und den ICMA. BR-KLASSIK wird weltweit durch NAXOS vertrieben. Selbstverständlich gehören hierzu auch digitale Portale wie Spotify, Apple, amazon u.v.a.. Die Naxos Music Library präsentiert zudem für Universitäten und öffentliche Bibliotheken via Internet einen ständig wachsenden Katalog mit tausenden von Titeln weltweit führender Labels. Studenten, Lehrpersonal und andere Benutzer können sich jederzeit einloggen und in der Bibliothek, im Hörsaal, im Studentenwohnheim, im Büro oder zu Hause das komplette Repertoire abrufen - auch die Aufnahmen von BR-KLASSIK. Mehr Info... |
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"Man muss das Ziel kennen, bevor man zur ersten Probe erscheint."
Der Pianist und Organist Aurel Davidiuk im Gespräch mit klassik.com.
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