
Saint-Saens & Chausson - Klavierquartette
Großer Bogen
Label/Verlag: Chandos
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Das Schubert Ensemble erkundet mit Sinn für kompositorisch-musiksprachliche Eigentümlichkeiten Klavierquartette von Saint-Saëns und Chausson.
Klavierquartette sind unter Kammermusikern nicht unbedingt die beliebteste Gattung – nicht nur des überschaubaren Repertoires wegen, sondern auch weil es immer wieder schwierig ist, genau die richtige Balance zwischen Streichern und Klavier zu finden, die von Aufführungsort zu Aufführungsort immer wieder erkundet werden muss (gleiches gilt fürs Klavierquintett). Auch das Zusammenspiel, das Aufeinander-Hören stellt hohe Anforderungen, und so finden sich zumeist immer wieder dieselben ‚Verdächtigen‘, die sich für diese Gattungen einsetzen. Seit 1983 gehört auch das englische Schubert Ensemble London dazu, der Geiger Simon Blendis, der Bratschist Douglas Paterson, die Cellistin Jane Salmon und der Pianist William Howard. 2016 haben die Musiker – ergänzend zu anderen Klavierquartett-CDs etwa mit Werken von Fauré und Enescu – die Gattungsbeiträge von Ernest Chausson und Camille Saint-Saëns eingespielt, die in fast 25-jährigem Abstand zueinander entstanden.
Saint-Saëns‘ Komposition op. 41 in B-Dur aus dem Jahr 1875 zeigt gleichzeitig die Traditionslinien der Kammermusik der Mitte des 19. Jahrhunderts und Saint-Saëns‘ ureigensten Stil, so dass wir hier ein durchaus idiomatisches, atmosphärisch dichtes, musikalisch ansprechendes Werk vor uns haben. Das Schubert Ensemble rückt der Komposition mit Liebe, Kraft und Sensibilität zu Leibe; sein großes Repertoire ist ebenso zu spüren wie sein Bewusstsein für kompositorische Eigenheiten. Zwar mag die Einspielung des Nash Ensembles (Hyperion) noch mehr Charme und Witz haben, noch ‚französischer‘ klingen, doch kompensieren die Schuberts dies mit Spielfreude und der besonderen Betonung des großen Bogens.
Chaussons Quartett A-Dur op. 30 aus dem Jahr 1897 ist eine attraktive Ergänzung zu Saint-Saëns‘ Komposition – der ‚symbolistische‘ Blick auf die Gattung ist von besonderem Reiz. Leider kommt hier ein besonderes Problem(chen) der CD besonders zum Tragen: dass nämlich nicht alle Instrumente in vollkommener Balance von der Aufnahmetechnik eingefangen sind. So wird die Interpretation, die ansonsten wie aus einem Guss wirkt, (geringfügig) beeinträchtigt. Dies ist gleichzeitig bedauerlich und verschmerzbar – triumphiert die Interpretation doch über die Aufnahmetechnik und beeindruckt durch ihre Tiefe und musikalische Dichte. Das untadelige Booklet wiederum bestätigt die Qualität, die wir von Chandos kennen. Schade, dass es für eine Rundum-Empfehlung dennoch leider nicht reicht.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Saint-Saens & Chausson: Klavierquartette |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Chandos 1 02.09.2016 |
Medium:
EAN: |
CD
095115191422 |
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Chausson, Ernest |
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Chandos Chandos Records was founded in 1979 by Brian Couzens and quickly established itself as one of the world's leading classical labels. Prior to forming the label, Brian Couzens, along with his son Ralph, worked for 8 years running a mobile recording unit recording for major labels (including RCA, Polydor, CFP, etc.) with many of the world's leading artists.
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