
Kontrabasskonzerte - Werke von Rota, Bloch und Bruch
Nicht bloß apologetisch
Label/Verlag: Pan Classics
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Drei weniger relevante Werke der Kontrabassliteratur, ausgezeichnet interpretiert.
Konzerte für Kontrabass und Orchester gibt es nicht viele – so ist denn auch das einzige Originalwerk, das hier vorgelegt wird, ein Divertimento concertante von Nino Rota – ein entzückendes viersätziges Unterhaltungswerk altmodisch-gefälligen Stils, vergleichbar der 'Symphonie classique' von Sergei Prokofiev. Das 1967–70 entstandene Werk, das seine Entstehungszeit musikalisch Lügen straft, bietet, wie der Titel sagt, einen konzertanten Solopart, in dem Bogusław Furtok, Solobassist des hr-Sinfonieorchesters, in bester Fühlung mit ‚seinem‘ Orchester, sein Instrument bestens einzusetzen weiß.
Um sein Konzertrepertoire zu erweitern, hat Furtok zwei ‚Schlager‘ der Celloliteratur, Ernest Blochs 'Schelem'“ und Max Bruchs 'Kol Nidrei' für sein Instrument eingerichtet. Was zunächst als apologetische Formulierungen im Booklet gelesen werden könnte, wandelt sich unter Furtoks Händen zu kongenialen Schöpfungen. In beiden Bearbeitungen setzt der Solist nicht etwa einfach nur sein Instrument quasi oben auf die Originalkomposition auf – es ist sein Bedürfnis (und seine Leistung), tatsächlich eine zusätzliche Dimension zu eröffnen, die man ‚auf dem Papier‘ nicht erwartet hätte. Sein Ton verleugnet nicht den Kontrabass, doch adaptiert es auch den originalen Celloton, so dass wir hier viel weniger eine Transposition oder Abschwächung haben, sondern, nicht zuletzt auch durch die kraftvolle Orchestergestaltung unter der Leitung von Peter Zelienka, eine veritable ‚erweiterte Transformation‘, die das Original nicht beschädigt, sondern um eine Dimension erweitert. Von 'Kol Nidrei' hat Max Bruch selbst eine Fassung mit Solovioline geschaffen – so liegt eine Fassung mit Kontrabass nicht vollends fern, died hier mit großem Stilgefühl und Geschmack realisiert wird.
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Kontrabasskonzerte: Werke von Rota, Bloch und Bruch |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Pan Classics 1 03.06.2016 |
Medium:
EAN: |
CD
7619990103542 |
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Bloch, Ernest |
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Pan Classics Gegründet 1992 vom Musikhaus Pan in Zürich, wurde das Label 1997 von den Tonmeistern Clement Spiess und Koichiro Hattori übernommen. 2011 entschloss man sich zu einem radikalen Neuanfang: Der umfangreiche Katalog wurde gelichtet und die verbliebenen Aufnahmen erhielten ein neues, attraktives Erscheinungsbild. Den CDs wird so ein unverwechselbares Äußeres mit einem hohen Wiedererkennungswert verliehen. Geblieben sind dagegen die Vorliebe für außergewöhnliches Repertoire und der Anspruch, mit renommierten Musikern und Ensembles einen künstlerisch hochwertigen Katalog zu schaffen. Zu diesen Künstlern zählen Namen wie die Hammerklavier-Spezialisten Edoardo Torbianelli und Arthur Schoonderwoerd, der Tenor Jan Kobow u.v.a. Mehr Info... |
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