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Montag, 2. Oktober 2023

Feldman, Morton - Beckett Material

Vorbildlich zeitlos


Label/Verlag: WERGO
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Eine spannende-Veröffentlichung von Wergo und WDR zum 30. Todestag von Morton Feldman.

In dem kurzen Zeitraum von April bis Juli 1976 entstand die hier vorgelegte ‚Trilogie‘ mit 'Beckett Material', mit der sich Morton Feldman auf die Arbeit an der Oper 'Neither' auf einen Originaltext von Samuel Beckett vorbereitete. Und obschon in allen drei Kompositionen zentrales Material der Oper omnipräsent ist, gehört jede von ihnen unterschiedlichen Gattungen an – Orchestermusik ('Orchestra'), Vokalsymphonik ('Elemental Procedures' – leider wird im Booklettext nicht der Gesangstext abgedruckt) und Kammermusik ('Routine Investigations').

In allen drei Fällen brillieren die Musiker des WDR Sinfonieorchesters Köln mit hoher Virtuosität und feiner Abstimmung, in den ersten zwei Teilen unter der Leitung von Peter Rundel und ggf. mit Unterstützung von Claudia Barainsky und dem WDR Rundfunkchor unter der Einstudierung von Nicholas Kok. Die 2010 bzw. 2013 entstandenen und bei WERGO erschienenen Aufnahmen dürfen als vorbildlich zeitlos angesehen werden und setzten dem 1986 nur sechzigjährig verstorbenen Komponisten ein würdiges Denkmal.


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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Feldman, Morton: Beckett Material

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
Spielzeit:
Aufnahmejahr:
WERGO
1
08.04.2016
43:36
2013
Medium:
EAN:
BestellNr.:
CD
4010228732528
WER 73252

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Feldman, Morton
 - Orchestra - for orchestra
 - Elemental Procedures - for soprano, mixed choir and orchestra
 - Routine Investigations - for six instrumentalists


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"Im Frühjahr 1976 hatte Morton Feldman den Auftrag der römischen Oper für die Oper „Neither“ nach einem Originaltext von Samuel Beckett angenommen. Seine Werke „Orchestra“, „Elemental Procedures“ und „Routine Investigations“, die in dem kurzen Zeitraum von April bis Juli 1976 entstanden, stellten für Morton Feldman eine „Trilogie“ dar, mit der er sich auf die Arbeit an seiner Oper vorbereitete. In allen drei Stücken findet sich ein charakteristischer Materialkomplex, der sich von den sonst vorherrschenden Satztypen deutlich unterscheidet und wie ein festes Bild in den musikalischen Verlauf eingefügt ist. „Alle drei Kompositionen enthalten, was ich das 'Beckett-Material' nenne: eine längere, zusammenhängende melodische Linie, die ich für meine spätere Beckett-Oper vorgesehen hatte. Inzwischen ist auch „Neither“, die Oper, fertig und ich habe dort das 'Beckett-Material' gar nicht verwendet“, so Feldman. Das Grundmodell des „Beckett-Materials“ besteht aus neun Takten, innerhalb derer die chromatisch nebeneinanderliegenden Töne c, des, d und es in unregelmäßiger Reihenfolge wiederholt werden. Dieses Tonmaterial wird in irrationalen Unterteilungen beschleunigt und verlangsamt, und von unregelmäßigen Akkordschlägen begleitet. Das Ergebnis ist eine in sich konsistente Tonhöhenfolge, die weniger einer melodischen Linie mit Phrasen und Schwerpunkten, als einer unendlichen Tonhöhenbewegung ähnelt. Die offensichtlich an Melodie und Begleitung orientierte Struktur des „Beckett-Materials“ steht in deutlichem Gegensatz zu dem akkordischen Material, das die kompositionstechnische Grundlage von Feldmans Gesamtwerk darstellt. Auch wenn Feldman das „Beckett-Material“ in seiner Oper nicht verwendete, hat er es in seinen langen, auf Wiederholungsmustern aufgebauten Stücken von 1977 bis 1983 immer wieder eingesetzt, um schnelle Bewegung innerhalb des für seine Musik charakteristischen langsamen Fortschreitens zu generieren. "


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WERGO

Als 1962 die erste Veröffentlichung des Labels WERGO erschien - Schönbergs "Pierrot lunaire" mit der Domaine musicale unter Pierre Boulez -, war dies ein Wagnis, dessen Ausgang nicht abzusehen war. Werner Goldschmidt, ein Kunsthistoriker, Sammler und Enthusiast im besten Sinne, war es, der - gemeinsam mit dem Musikwissenschaftler Helmut Kirchmayer - den Grundstein zu dem Label legte, das seit inzwischen 50 Jahren zu den führenden Labels mit Musik unserer Zeit zählt.
Noch immer hält WERGO am Anspruch, unter den Goldschmidt seine "studioreihe neue musik" gestellt hatte, fest: die hörende wie lesende Beschäftigung mit der neuen Musik anzuregen und in Produktionen herausragender InterpretInnen und von FachautorInnen verfassten ausführlichen Werkkommentaren zu dokumentieren.
Auf mehr als 30 Schallplatten kam die Reihe mit roter und schwarzer Schrift auf weißem Cover, dann wurde die Unternehmung zu groß für einen Einzelnen. Seit 1967 engagierte sich der Musikverlag Schott zunehmend für das Label, 1970 schließlich nahm Schott das Label ganz in seine Obhut. Seither wurden mehr als 600 Produktionen veröffentlicht, die ungezählte Preise erhalten haben und ein bedeutendes Archiv der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts darstellen.
Kaum einer der arrivierten zeitgenössischen Komponisten fehlt im Katalog. Ergänzt wird dieser Katalog seit 1986 durch die inzwischen auf über 80 Porträt-CDs angewachsene "Edition Zeitgenössische Musik" des Deutschen Musikrats, die mit Werken junger deutscher KomponistInnen bekannt macht. Neben dieser Zusammenarbeit bestehen Kooperationen mit dem Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe ("Edition ZKM") und dem Studio für Akustische Kunst des Westdeutschen Rundfunks ("Ars Acustica"). Im Bereich "Weltmusik" kooperiert WERGO eng mit dem Berliner Haus der Kulturen der Welt und der Abteilung Musik des Ethnologischen Museums Berlin. Die "Jewish Music Series" stellt die vielfältigen Musiktraditionen der jüdischen Bevölkerungen der Kontinente in ihrer ganzen Bandbreite vor. Zahlreiche Veröffentlichungen mit Computermusik sind in der Reihe "Digital Music Digital" erschienen. Neue Editionen wie die legendäre "Contemporary Sound Series" des Komponisten Earle Brown oder die des Ensembles musikFabrik kamen in den vergangenen Jahren hinzu.
Die Diversifizierung, die das Programm von WERGO seit seiner Gründung erfahren hat, ist der Weitung des zeitgenössischen musikalischen Bewusstseins ebenso geschuldet wie sie zu dieser stets beitrug - eine Aufgabe, der sich WERGO auch in Zukunft verpflichtet fühlt.


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