
Hindemith, Paul - Violasonaten
Für eigene Zwecke
Label/Verlag: MDG
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Christian Euler und sein Begleiter Paul Rivinius präsentieren Hindemiths frühe Violasonaten in einer hochkarätigen Darbietung.
Neben seinen Konzertwerken schrieb Paul Hindemith in den Jahren 1919 bzw. 1922 auch je zwei Sonaten für Viola und Klavier bzw. für Viola allein (später folgten noch insgesamt drei weitere Sonaten). Gerade bei den beiden Werken des Opus 11 hören wir kaum jenen Komponisten, wie wir ihn für gewöhnlich kennen – vielmehr sind in beiden Werken, der Duosonate wie der Solosonate, Anklänge an Reger unüberhörbar und auch beabsichtigt. Im Grunde führt Hindemith in der Solosonate die Komplexitäten der Reger-Violasuiten op. 131d aus dem Jahr 1915 weiter ins 20. Jahrhundert, auf ganz andere Weise als etwa Adolf Busch in seiner Violasuite op. 16a. Die drei Jahre später entstandenen Werke zeugen von größerer Eigenständigkeit, auch größerer Kompromisslosigkeit, und gewissermaßen hört man in den Werken auch immer Hindemiths eigenes Spiel.
Christian Euler braucht aber auf der vorliegenden SACD keinen Vergleich mit dem Meister selbst zu scheuen (auch nicht mit den Konkurrenzproduktionen am Markt, unter ihnen Nobuko Imai, Kim Kashkashian, Tabea Zimmermann oder Lawrence Power). Paul Rivinius ist ihm in den Duosonaten ein höchstkarätiger Partner, Dass man sich an wenigen Momenten von der Viola noch ein wenig mehr unterschiedliche Klangfarben wünschen würde, dass er im zweiten Scherzo der Solosonate op. 25/1 tatsächlich die Tonschönheit außer acht und stattdessen wirklich ‚rasendes Zeitmaß‘ ohne Rücksicht auf Verluste an den Tag legen würde, bedeutet nur, dass die Idealvorstellung des ‚inneren Ohres‘ sich das vielleicht Unmögliche vorstellen könnte. Klangtechnisch ausgezeichnet.
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Hindemith, Paul: Violasonaten |
|||
Label: Anzahl Medien: |
MDG 1 |
Medium:
EAN: |
SACD
760623195261 |
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Hindemith, Paul |
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MDG Die klangrealistische Tonaufnahme »Den beim Sprechen oder Musizieren entstehenden Schall festzuhalten, um ihn zu konservieren und beliebig reproduzieren zu können, ist eine Idee, die seit langem die Menschen beschäftigte. Waren zunächst eher magische Aspekte im Spiel, die die Phantasie beflügelten wie etwa bei Giovanni deila Porta, der 1598 den Schall in Bleiröhren auffangen wollte, so führte mit fortschreitender Entwicklung naturwissenschaftlichen Denkens ein verhältnismäßig gerader Weg zur Lösung...« (Riemann Musiklexikon)Seit Beginn der elektrischen Schallaufzeichnung ist der Tonmeister als »Klangregisseur« bei der Aufnahme natürlich dem Komponisten und dem Interpreten, aber auch dem Hörer verpflichtet. Die Mittel zur Tonaufzeichnung sind hinlänglich bekannt. Die Kriterien für ihren Einsatz bestimmt das Ohr. Deshalb für den Hörer hier eine Beschreibung unserer Hörvorstellung. Lifehaftigkeit In der Gewißheit, daß der Konzertsaal im Wohnzimmer (leider) nicht realisierbar ist, konzentriert sich unser Bemühen darauf, die Illusion einer Wirklichkeit zu vermitteln. Die Musik soll im Hörraum so wiedererstehen, daß spontan der Eindruck der Unmittelbarkeit entsteht, das lebendige Klanggeschehen mit der ganzen Atmosphäre der »Lifehaftigkeit« erlebt wird. Da wir praktisch ausschließlich menschliche Stimmen und »klassische« Instrumente - auch sie haben ihren Ursprung im Nachahmen der Stimme - aufnehmen, konzentriert sich unsere Klangvorstellung auf natürliche Klangbalance und tonale Ausgeglichenheit im Ganzen, und instrumentenhafte Klangtreue im Einzelnen. Darüber hinaus natürliche, ungebremste Dynamik und genaueste Auflösung auch der feinsten Spannungsbögen. Weitestgehend bestimmend für die Illusion der Lifehaftigkeit ist auch die Ortbarkeit der Klangquellen im Raum: freistehend, dreidimensional, realistisch.Musik entsteht im Raum Um diesen »Klangrealismus« einzufangen, ist bei den Aufnahmen von MDG eine natürliche Akustik unbedingte Voraussetzung. Mehr noch, für jede Produktion wird speziell in Hinblick auf die Besetzung und den Kompositionsstil der passende Aufnahmeraum ausgesucht. Anschließend wird »vor Ort« die optimale Plazierung der Musiker und Instrumente im Raum erarbeitet. Dieser ideale »Spielplatz« ermöglicht nun nicht nur die akustisch beste Aufnahme, sondern inspiriert durch seine Rückwirkung die Musiker zu einer lebendigen, anregenden Musizierlust und spannender Interpretation. Können Sie sich die Antwort des Musikers vorstellen auf die Frage, ob er lieber in einem trockenen Studio oder in einem Konzertsaal spielt?Die Aufnahme Ist der ideale Raum vorhanden, entscheidet sich der gute Ton an den Mikrofonen - verschiedene Typen mit speziellen klanglichen Eigenheiten stehen zur Auswahl und wollen mit dem Klang der Instrumente im Raum in Harmonie gebracht werden. Ebenso wichtig für eine natürliche Abbildung ist die Anordnung der Mikrofone, damit etwa die richtigen Nuancen in der solistischen Darstellung oder die Kompensation von Verdeckungseffekten realisierbar werden. Das puristische Ideal »nur zwei Mikrofone« kann selten den komplexen Anforderungen einer Aufnahme mit mehreren Instrumenten gerecht werden. Aber egal wie viele Mikrofone verwendet werden: Stellt sich ein natürlicher Klangeindruck ein, ist die Frage nach dem Zustandekommen des »Lifehaftigen« zweitrangig. Entscheidend ist, es klingt so, als wären nur zwei Mikrofone im Spiel.Ohne irgendwelche »Verschlimmbesserer« wie Filter, Limiter, Equalizer, künstlichen Hall etc. zu benutzen, sammeln wir die Mikro-Wellen übertragerlos in einem puristischen Mischpult und geben das mit elektrostatischem Kopfhörer kontrollierte Stereosignal linear und unbegrenzt an den AD-Wandler und zum digitalen Speicher weiter. Dadurch bleiben auch die feinsten Einschwingvorgänge erhalten. Auf der digitalen Ebene wird dann ohne klangmanipulierende Eingriffe mit dem eigenen Editor in unserem Hause das Band zur Herstellung der Compact Disc für den Hörer erstellt, für Ihr hoffentlich großes Hörvergnügen. Mehr Info... |
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