
Fiorillo, Frederigo - Violinkonzert
Klangschön und ansprechend
Label/Verlag: Brilliant classics
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Das Label Brilliant Classics verhilft vier konzertanten Werken des italienischen Geigers und Komponist Federigo Fiorillo zu neuem Leben.
Das Schaffen des italienischen Geigers und Komponisten Federigo Fiorillo (1755–1823) ist heute so gut wie vergessen. Zwar gehört seine 'Étude pour le violon formant 36 caprices' op. 3 (um 1790) zu den wenigen Studienwerken aus dem 18. Jahrhundert, die auch heute noch einen festen Platz in der Violinpädagogik einnehmen; darüber hinaus erklingen seine Werke jedoch eher selten in den Konzertsälen. Immerhin lässt die eine oder andere CD-Produktion Einblicke in Fiorillos Musik zu, so beispielsweise diese Neuproduktion von Brilliant Classics mit der Accademia d’Archi Arrigoni unter Leitung des Dirigenten Domenico Mason, die mit gleich vier konzertanten Werken aufwartet und sie in ein schlüssiges Klanggewand kleidet.
Das Violinkonzert Nr. 1 F-Dur – vor einigen Jahren bereits in einer Aufnahme mit Adelina Oprean und dem European Union Chamber Orchestra unter Jörg Faerber vorgelegt (Helios, 2000) – erweist sich als kleine Perle: Solide und klangschön trägt die Geigerin Laura Bortolotto dieses erstmals Anfang der 1790er Jahre mit anderen Kompositionen unter der Opuszahl 4 in Paris publizierte und 1798 nochmal unter op. 7 in Berlin erschienene Werk vor, dabei die Übergänge sehr schön gestaltend und vom Orchester aufmerksam und flexibel bei der Gestaltung unterschiedlicher Lautstärkegrade begleitet. Überhaupt ist die Solistin durchweg bestrebt, die klanglichen Möglichkeiten des Violinparts herauszuarbeiten und im rechten Licht erscheinen zu lassen. Während sie etwa den auf der G-Saite gespielten Melodiephrasen des groß angelegten Kopfsatzes eine geradezu verschwenderische Sonorität verleiht und den Gesang des 'Larghettos' mit einer zarten Kantabilität umhüllt, strahlen Passagenwerk, gebrochene Akkorde, Arpeggien oder Staccato-Läufe der Rahmensätze eine unverkrampfte, spielerische Leichtigkeit aus.
Auch die drei jeweils zweisätzigen konzertanten Sinfonien, mit denen die Produktion neben dem Violinkonzert hinaus noch aufwartet brauchen sich nicht zu verstecken: Die 'Sinfonia concertante' Nr. 1 F-Dur wartet mit zwei konzertierenden Oboen auf, deren Parts von Luca Vignali und Stefano Rava bestritten werden. Während sich der besondere Reiz dieses Werkes bei der Interpretation aus der klanglichen Ähnlichkeit beider Interpreten ergibt, was im Falle der Parallelführung in den virtuosen Passagen zum Eindruck einer vollkommenen Verschmelzung beider Instrumente führt, wirken die Wiedergaben der 'Sinfonia concertante' Nr. 2 D-Dur und ihres Schwesterwerks Nr. 3 E-Dur gerade aufgrund der Differenz zwischen den Solisten: Indem sie ihre Soloparts jeweils mit individuellem Tonfall gestalteten, schaffen die Geigerinnen Laura Bortolotto und Lea Birringer nicht nur ein farblich abwechslungsreiches Miteinander, sondern verleihen dem ständigen Dialogisieren auch ein dramatisches Profil. Insgesamt ist hier eine lebendige, in vielerlei Hinsicht ansprechende und hörenswerter Aufnahme entstanden, die es versteht, die Vorzüge dieser Musik – insbesondere die kompositorisch ambitionierten Kopfsätze der erklingenden Werke – ins beste Licht zu rücken.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Fiorillo, Frederigo: Violinkonzert |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Brilliant classics 1 02.10.2015 |
Medium:
EAN: |
CD
5028421951362 |
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