> > > Magnard, Albéric: Klaviertrio op. 18 & Violinensonate op.13
Montag, 2. Oktober 2023

Magnard, Albéric - Klaviertrio op. 18 & Violinensonate op.13

Entdeckerkraft


Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Alberic Magnards Kammermusik mit Klavier wird hier mit viel Feingefühl und klarem Überblick vorgestellt. Zündender kann ein Plädoyer für Raritäten kaum ausfallen.

Oliver Triendls Entdeckerkraft ist absolut vorbildlich. Gleich in welcher Konstellation auch immer, bei wichtigen Kammermusikaufnahmen scheint dieser Tage fast immer sein Name auf. Das soll nicht heißen, dass sich Triendl in Beliebigkeit verschleißt, sondern vielmehr dass er den CD-Markt für Kammermusikaufnahmen nahezu systematisch durch viele interessante Beiträge bereichert. Nun also Albéric Magnard (1865–1914), ein Eigenbrötler, ein ‚Kauz‘, wie es das teilweise etwas zu abschweifende Booklet (das ausgesprochen politisch unkorrekt eine andere Einspielung der Violinsonate erwähnt) nennt, der sich während des Kriegsangriffs der Deutschen allein zur Wehr setzte und in der Folge umkam – ob durch Gewehrsalven der Armee oder die Abfackelung seines ländlichen Anwesens, ist ungeklärt geblieben.

Magnard hat nur eine überschaubare Anzahl an Werken hinterlassen, nahezu alle von ihnen sogenannte Hauptwerke. Auch die hier im Fokus stehenden Kammermusikkompositionen, die Violinsonate G-Dur op. 13 (1901) und das Klaviertrio f-Moll op. 18 (1904-5) gehören dazu, Werke, deren musikalische Bedeutung schon seit langem auch durch Tonträgereinspielungen bewiesen ist. Beide Werke sind viersätzig, in sich jeweils wohl ausgewogen, mit reichen Stimmungscharakteren und voller Möglichkeiten des intensiven kammermusikalischen Miteinanders. Im 1906 uraufgeführten Trio verschmelzen die Geigerin und der Cellist Maximilian Hornung immer wieder zu ‚untrennbaren Geschwistern‘, die aber auch einzeln und gemeinsam ausdrucksstark mit dem Pianisten kommunizieren. Die Intensität beider Kompositionen empfiehlt ein separates Hören beider Werke, um jedem den ihm nötigen Raum zum Atmen zu gewähren.

Die Sonate ist Eugène Ysaÿe gewidmet, der sie 1902 mit dem Pianisten Raoul Pugno in der Pariser Salle Pleyel aus der Taufe hob. Ysaÿes besondere virtuose Fähigkeiten stellt Magnard musikalisch äußerst ansprechend in den Dienst der Sache – hier gibt es kein zielloses virtuoses Geklingel, alles ist auf aus dem Inneren kommenden Ausdruck hin ausgelegt. Laurenceau (übrigens Konzertmeisterin des Orchestre du Capitole de Toulouse, das sich unter Michel Plasson so nachhaltig für Magnard eingesetzt hat) und Triendl bieten eine hochexpressive, klanglich und aufnahmetechnisch brillante Einspielung, doch scheint der gewählte Flügel dem Rezensenten für die Musik etwas zu hart im Ton. So erhalten wir hier eine durchaus idiomatische und expressive Interpretation, die aber durch ein sorgfältiger gewähltes Klavier noch idealer hätte ausfallen können. Doch dies ist nur eine kleine Einschränkung bei so ausgereifter musikalischer Wiedergabe.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:






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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Magnard, Albéric: Klaviertrio op. 18 & Violinensonate op.13

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
cpo
1
19.08.2015
Medium:
EAN:

CD
761203776528


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Magnard, Albéric
 - Trio pour Violon, Violoncelle et Piano op. 18 - Sombre - Clair - Tranquille - Animé
 - Trio pour Violon, Violoncelle et Piano op. 18 - Chantant - Dramatique - Limpide - Calme
 - Trio pour Violon, Violoncelle et Piano op. 18 - Vif (temps de valse) - attaquez
 - Trio pour Violon, Violoncelle et Piano op. 18 - Largement - Vif - Largement - Vif - Double plus vif
 - Sonata for Violin & Piano op. 13 - Large - Animé - Large - Animé - Plus animé
 - Sonata for Violin & Piano op. 13 - Calme - Vif - Lent - Vif - Lent
 - Sonata for Violin & Piano op. 13 - Très vif - Très ralenti - Très vif - Un peu moins vif
 - Sonata for Violin & Piano op. 13 - Large - Lent - Large - Animé - Calme


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Interpret(en):Triendl, Oliver
Hornung, Maximilian
Laurenceau, Geneviève


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cpo

Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
Besonders stolz macht uns dabei, daß cpo - 1986 gegründet - in Rekordzeit in die Spitze vorgestoßen ist. Das Geheimnis dieses Erfolges ist einfach erklärt, wenn auch schwierig umzusetzen: cpo sucht niemals den Kampf mit den Branchenriesen, sondern füllt mit Geschick die Nischen, die von den Großen nicht besetzt werden, weil sie dort keine Geschäfte wittern. Und aus mancher Nische wurde nach einhelliger Ansicht der Fachwelt mittlerweile ein wahres Schmuckkästchen.
Am Anfang einer Repertoire-Entscheidung steht bei uns noch ganz altmodisch das Partituren-lesen, denn nicht alles, was noch unentdeckt ist, muß auch auf die Silberscheibe gebannt werden. Andererseits gibt es - von der Renaissance bis zur Moderne - noch sehr viele wahre musikalische Schätze zu heben, die oft näher liegen, als man meint. Unsere großen Werk-Editionen von Pfitzner, Korngold, Hindemith oder Pettersson sind nicht umsonst gerühmt worden. In diesem Sinne werden wir fortfahren.
Letztendlich ist unser künstlerisches Credo ganz einfach: Wir machen die CDs, die wir schon immer selbst haben wollten. Seien Sie herzlich zu dieser abenteuerlichen Entdeckungsfahrt eingeladen!


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