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Montag, 2. Oktober 2023

Soundscapes III - A Tribute to Benjamin Britten

Mit und ohne Nachtfalter


Label/Verlag: Genuin
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Werke für Gitarre, teils für Gitarre und Cello in mal deutlicher, mal nicht offenkundiger Bezugnahme auf Benjamin Britten: Das ist abwechslungsreich, wenn auch in der Instrumentenzusammenstellung etwas disparat, und mit feinem Gespür dargeboten.

Etwas verspätet für das Zentenarium erscheint eine Hommage-CD an Benjamin Britten. Vier Komponisten bieten je eine Komposition zur Hälfte für Gitarre solo, zur Hälfte für Gitarre und Cello. Der 1966 geborene Gitarrist Rainer Stegmann führt so seine ‚Soundscapes‘-CD-Reihe mit Auftragskompositionen fort, diesmal zusammen mit dem polnischen Cellisten und Komponisten Tomasz Skweres (geb. 1984). Skweres hat für Stegmann ein kurzes dreisätziges Werk geschrieben, dem er den Titel 'Short Story' gab. Die Reverenz an Britten ist offenkundig, ohne jedoch je die musikalische Individualität zu verlieren. Ebenfalls für Gitarre allein ist 'Noctuidae' von Daniel Oliver Moser (geb. 1982). Der Titel nimmt Bezug auf die Familie der Nachtfalter und setzt sich so in indirekte Beziehung zu Brittens rund 50 Jahre zuvor entstandenes 'Nocturnal' op. 70, das den Höhepunkt und Abschluss der CD bildet. Mosers Komposition ist ein feingliedriges, der Grenze zum Unhörbaren nahes Werk, das Stegmann ebenso mit großem Feingefühl und Klangsinn darbietet wie Brittens Vorbildkomposition.

Eher als Fremdkörper in der Produktion erscheinen die beiden Werke für Gitarre und Violoncello – eine Besetzungskombination, für die Britten kein nachhaltig renommiertes Werk geschaffen hat. Roman Pawolleks (geb. 1971) 'Daydreaming with Benjamin B.' und Piotr Skweres‘ (geb. 1980 – Bruder von Tomasz Skweres) '3 Verses – in Memoriam Benjamin Britten' nehmen unterschiedlichen Fokus auf die beiden Instrumente. Während Pawollek stärker auf Brittens Celloschaffen rekurriert, versucht Skweres die Cello- und Gitarrenwerke gleichermaßen zu berücksichtigen. In beiden Fällen jedoch erschöpft sich die Reverenz auf Britten zumeist eher in Gedanken denn in der wirklichen Anknüpfung, so dass der Konnex eher lose ist. Gerade der Verzicht auf die ausschließliche Bezugnahme auf die Gitarre beeinträchtigt sowohl die Geschlossenheit der CD als auch die Überzeugung der Reverenz. Am fernsten steht wohl Powalleks Werk Britten – was natürlich nicht bedeuten soll, dass es nicht eine sensitiv starke Komposition in ihrem eigenen Recht ist. In sich runder jedoch sind Skweres‘ '3 Verses', auch weil die Verbindung der beiden Instrumente eine dichtere ist (allerdings könnte Skweres‘ Komposition auch eine Hommage an Hans Werner Henze sein – der Unterschied wäre bis auf die Integrierung originalen Themenmaterials gering).

Die beiden Interpreten loten die Tiefen der unterschiedlichen Kompositionen mit großer Intensität aus, wobei jedoch Stegmann (vielleicht auch weil der unmittelbarere Bezug in Richtung Brittens 'Nocturnal' geht) schlussendlich stärker überzeugt als Skweres, dessen Part von den Komponisten her gelegentlich denn doch zu virtuos und zu wenig innerlich-expressiv ausgearbeitet ist. Die Aufnahmetechnik stellt tadellos zwischen beiden Instrumenten eine enge Verbindung her, während der Booklettext als dürftig bezeichnet werden muss: Über die Komponisten erfährt man nichts, die Beschreibungen der Kompositionen sind teilweise ausgesprochen dürftig, teilweise überdies in miserablem Deutsch.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Soundscapes III: A Tribute to Benjamin Britten

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
Genuin
1
05.06.2015
Medium:
EAN:

CD
4260036253627


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Genuin

Im Jahr 2002 standen die jungen Tonmeister von GENUIN vor einer wichtigen Entscheidung: Sollte man sich weiterhin lediglich auf das Aufnehmen und Produzieren konzentrieren, oder auf die zahlreichen Nachfragen und positiven Rückmeldungen von Musikern und Fachzeitschriften eingehen und ein eigenes Label ins Leben rufen? In einer Zeit, in der praktisch alle großen Klassik-Label ihre Produktion eingestellt oder zumindest stark gedrosselt hatten, fiel die Entscheidung nicht leicht – aber sie fiel einstimmig aus: zugunsten einer offiziellen Vertriebsplattform für die GENUIN-Aufnahmen. Und der Erfolg hat nicht lange auf sich warten lassen.

Das Label GENUIN hat sich in seinem zwölfjährigen Bestehen zu einem Geheimtipp unter Musikern und Musikliebhabern entwickelt. Schon vor dem Leipzig-Debüt im Oktober 2004, einem Antrittskonzert im Robert-Schumann-Haus mit Paul Badura-Skoda, wurden die CDs in den deutschlandweiten Vertrieb gebracht und von Fachpresse und Musikerwelt hochgelobt. Inzwischen werden GENUIN-CDs in den meisten Ländern Europas sowie in Japan, Süd-Korea, Hongkong und den USA vertrieben.

Das Erfolgsrezept von GENUIN: Die gesamte Produktion, also die Beratung der Künstler bei Aufnahmeraum und Repertoire, die Vorbereitung und Durchführung der Aufnahme selbst, der Schnitt mit allen notwendigen Korrekturen, generelle Entscheidungen beim Cover- und Bookletentwurf bis hin zur fertigen Veröffentlichung liegen in der Hand der Tonmeister. Nur so haben die Musiker den größtmöglichen Entfaltungsspielraum bei der Einspielung und Gestaltung ihrer CDs. Und gleichzeitig kann bis zuletzt eine gleichbleibend hohe Qualität garantiert werden.

GENUIN bietet auch abseits ausgetretener Pfade etablierten Künstlern genauso wie der Nachwuchsgeneration die Möglichkeit, Musik nach eigenen Vorstellungen zu verwirklichen. Das macht sich positiv bemerkbar für die Hörer der mittlerweile mehr als 300 GENUIN-CDs mit Interpreten wie Paul Badura-Skoda, Nicolas Altstaedt oder der Dresdner Philharmonie.


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