
Fuchs, Robert - Trio für Klavier, Violine & Viola Op.115
Herbstlaub
Label/Verlag: Brilliant classics
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Die hier aufgenommenen Kammermusikwerke von Robert Fuchs sind kompositorisch inspiriert und erkunden zum Teil Pfade, die der Komponist nicht so oft eingeschlagen hat. Die musikalische Umsetzung ist tadellos.
Robert Fuchs‘ (1847–1927) Kammermusik wird in den letzten fünfzehn Jahren verstärkt für den Tonträger entdeckt – nach einer Gesamteinspielung der Klaviertrios (für Quartz) und der Werke für Violine und Klavier sowie der Klavierquartette (für Thorofon) legt Brilliant Classics nun eine CD mit Musik aus Fuchs‘ letzter Schaffensphase vor, die nicht das Repertoire erweitert, aber insgesamt dennoch ausgesprochen einnehmend ist.
Die Besetzung Klavier, Violine und Viola war stets eine eher rare; wichtige Beiträge stammen von Ignaz Lachner, Max Reger und Joseph Jongen. Fuchs‘ viersätziges Trio fis-Moll op. 115 (1921, gedruckt 1926) ergänzt diese Gattung um einen attraktiven viersätzigen Beitrag, der zwar Fuchs‘ Stil entsprechend insgesamt nicht unkonventionell gerät, aber handwerklich sehr gut gemacht, melodisch ansprechend, in der kontrapunktischen Faktur durchaus inspiriert. Die drei Instrumente mischen sich äußerst erfreulich, der langsame Satz, ein 'Andante grazioso', ist durch teilweise Ausdünnung der Texturen von besonderem Interesse. Ein reizendes 'Allegretto scherzando' bereitet ein überraschend experimentierfreudiges Finale vor, das wenigstens für einige Momente fast der Musik der Zeit das Wasser reichen kann.
Die sechste Violinsonate g-Moll op. 103 entstand 1915 und wurde erst lange nach dem Ersten Weltkrieg gedruckt; sie ist Fuchs‘ letzter Beitrag zu dieser Gattung. Auch hier erkundet der in Wien tätige Komponist harmonische Gefilde, die in seinem Schaffen sonst nicht allzu häufig anzutreffend sind. Das zentrale 'Andante sostenuto' der Komposition überzeugt durch seine Tiefe und Ernsthaftigkeit der Empfindung.
Offen Bezug auf Robert Schumann nimmt Fuchs mit den 'Sechs Phantasiestücken' op. 117 für Viola und Klavier aus Fuchs‘ letzten Lebensmonaten, einer äußerst lyrischen, introvertierten Komposition. Der warme Klang der Viola sorgt hier für besondere Intimität, ohne dass die Stücke in Kitsch oder ‚Bekenntnismusik‘ verfallen. Teilweise äußerst intrikate Doppelgriffe vermitteln zuweilen den Eindruck, dass man es auch hier mit einer Triokomposition zu tun hätte.
Der Geiger Giulio Plotino (u.a. Schüler Salvatore Accardos und Boris Belkins), der Bratschist Claudio Cavalletti und der Pianist Enrico Maria Polimanti musizieren die spätromantische Musik angemessen leidenschaftlich, aber nicht mit Überdruck – ganz wichtig, will man die Musik nicht überfordern. Kluge Phrasierung, feine Dynamik, bestens kalkuliertes Portamento und echter Ensemblegeist (langsamer Satz der Violinsonate) bewirken, auch aufnahmetechnisch, rundum erfreuliche Beiträge zum Kammermusikrepertoire. Plotino ‚überdreht‘ seinen Violinpart nicht, und auch Cavalletti spielt mit unaufdringlicher Eleganz, die durch Polimanti (der auch den leider nur auf Englisch abgedruckten, sehr informativen Bookletessay verfasst hat) am Yamaha-Flügel warmstimmig und feinfühlig ergänzt wird. Während Plotinos Instrument nicht erwähnt wird, spielt Cavalletti eine erst 1961 von Vittorio Bellarosa gebaute Viola, die gerade bei den Phantasiestücken in all ihrer Farbenkraft genutzt wird.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Fuchs, Robert: Trio für Klavier, Violine & Viola Op.115 |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Brilliant classics 1 22.05.2015 |
Medium:
EAN: |
CD
5028421950280 |
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