
Paer, Ferdinando - La Passione di Gesu Cristo
Passionsgeschichte von beeindruckender Eleganz und Würde
Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel
cpo legt eine Weltersteinspielung der 'Passione di Gesù Cristo' vor. Die Passionsvertonung nimmt viele opernhafte Elemente auf und erweist sich als interessante Ergänzung auf dem Gebiet der Passionsvertonungen Ende des 18. Jahrhunderts.
'La Passione di Gesù Cristo' heißt eine von mehreren Passionsmusiken, die Ferdinando Paër komponierte. Zu seiner Zeit ein berühmter, hochangesehener Tondichter (er lebte von 1771-1839), ist seine Musik heute nur noch selten zu hören. Umso erfreulicher ist es, dass mit der vorliegenden Aufnahme, als Weltersteinspielung bei cpo erschienen, sein Werk wieder stärker in den Blick genommen wird.
Paër, der in Dresden, Wien, Paris, Venedig, also den großen europäischen Zentren der Musik an bedeutsamer Stelle wirkte, war vor allem eines: Opernkomponist. Und das hört man seiner Passionsvertonung deutlich an. Sie ist durch und durch opernhaft angelegt: Viele weitschwingende Ensemblesätze, große, emotionsgeladene Arien, ein effektvolles Finale. Bezeichnend für die Auffassung der Passionsgeschichte ist bei Paër die Betonung des Aspekts der Hoffnung auf die Erlösung von den Sünden, die immer wieder hell durchscheint.
Paërs Musik ist von großer Schönheit und Eleganz, eine wirkliche Entdeckung. Gleichwohl kommt sie dem Klassikkenner vom ersten Takte nicht unvertraut vor, sie sticht nicht ab durch allzu große individuelle Gestaltung und Klangsprache, sondern bedient sich – dies aber stets auf höchstem Niveau – der konventionellen Mittel der Zeit. Eine Entdeckung ist die Einspielung dennoch, vermittelt sie doch einen lebendigen Blick auf die musikalische Rezeption der Passionsgeschichte im ausgehenden 18. Jahrhundert und die reiche Oratorienpraxis der Zeit, die immer mit einem Bein in der Welt der Oper steht. Über all diesen Aspekten steht zudem, dass die Musik eine große Wirkung zu entfalten vermag und einen starken Eindruck hinterlässt.
Das liegt nicht zuletzt an dem hervorragenden Ensemble, das für die Aufnahme verantwortlich zeichnet. Allen voran der Dirigent Sergio Balestracci, der sich immer wieder als Pionier auf dem Feld der Neu- und Wiederentdeckung in Vergessenheit geratener Werke betätigt. Seinem großen Können und seiner unbedingten Stilsicherheit ist in großer Anteil an der Würde und Eindrücklichkeit der Einspielung zuzuschreiben. Hinzu kommt ein in allen Partien hervorragend besetztes Sängerensemble mit Valentina Coladonato, Valentina Kutzarova, Enea Scala und Alvaro Lozano sowie der Coro La Staggione Armonica und das Orchestra di Padova e del Veneto. Der Gesamtklang aller ist in jedem Moment bestens aufeinander abgestimmt, ausgewogen und von großer Eleganz. Gemeinsam schaffen es die Beteiligten ein weites Spektrum an Nuancen in Klang und Ausdruck zu erreichen und mit deren Hilfe ein plastisches Bild von dem Geschehen zu formen.
Hervorzuheben sind auch die hilfreichen ausführlichen Erläuterungen, die das vorgelegte Booklet enthält. Hier erfährt man viele Details über Paërs Leben und Schaffen sowie über das eingespielte Werk. Wer sich für die Oratorienpraxis in der Zeit der Klassik interessiert und zudem ein Liebhaber italienischer Oper ist, dem sei diese Aufnahme der 'Passione di Gesú Cristo' wärmstens empfohlen.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Paer, Ferdinando: La Passione di Gesu Cristo |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: Aufnahmejahr: |
cpo 1 23.03.2015 69:45 2011 |
Medium:
EAN: |
CD
761203769827 |
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Paer, Ferdinando |
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cpo Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
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