
Mozart, Wolfgang Amadeus - Klavierkonzerte Nr.14 & 21
Flotter Mozart
Label/Verlag: BIS Records
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Ronald Brautigam und Michael Alexander Willens mit Folge sieben ihres Mozart-Zyklus. Ihren flotten Tempi und dem transparenten Klang bleiben sie auch diesmal treu.
Die Nr. 21 ist ungewöhnlich prachtvoll. So prachtvoll sogar, dass Mozart für dieses Klavierkonzert C-Dur KV 467 sogar Pauken und Trompeten besetzt hat. Die hört man sonst in seinen Konzerten selten. Da die Kölner Akademie unter Michael Alexander Willens in ihrer Neuaufnahme mit kleiner Streicherbesetzung spielt, sind die Bläser umso präsenter, und da historische Instrumente verwendet werden, schmettern Trompeten und Hörner mehr als gewohnt und knallen die Pauken markanter. Den festlichen Charakter unterstreicht das noch und steht der Musik sehr gut. Das belebte Tempo im ersten Satz tut ein Übriges, um den positiven Eindruck zu vervollständigen. Und was noch besser ist: All dies wird nicht übertrieben, sondern eben noch wohl dosiert.
Das 'Andante' ist, wie schon in den bisherigen Aufnahmen der Kölner Akademie mit dem Pianisten Ronald Brautigam, entsprechend der aktuellen Praxis ziemlich flott genommen; auch im Finale, für das Mozart ein sehr rasches Zeitmaß vorschreibt, sorgt schon das Tempo für einen ziemlich lebhaften Eindruck.
Beim zweiten Konzert der Platte, dem in Es-Dur KV 449, funktioniert das hingegen nicht so recht. Besonders das Finale hat man schon brillanter gehört, während das 'Andantino' anderswo inniger tönt. Die Interpreten gehen hier sozusagen in die selbst gestellte Falle, denn auch hier ist das Tempo ziemlich flott. Während das bei vielen langsamen Sätzen Mozarts noch ganz gut klappt, scheint das Konzept hier weniger aufzugehen. Zwar spielen die Streicher bemerkenswert zart, und man könnte auch kaum guten Gewissens behaupten, dieses Tempo klinge objektiv zu schnell. Aber etwas mehr Ruhe würde man sich dann trotzdem wünschen.
Erstmals wird in der inzwischen siebten Folge der geplanten Gesamtaufnahme der Klavierkonzerte noch eine Zugabe geboten: Zwischen den beiden Konzerten befindet sich die Konzertarie 'Ch’io mi scordi di te?' für Sopran, Klavier und Orchester. Solistin ist Carolyn Sampson mit einer guten, aber nicht herausragenden Leistung. Natürlich: Klare Stimme, alles sauber und geläufig, Koloraturen sitzen auch. Und dennoch wirkt die Arie etwas matt.
Das alles sind allerdings, zugegeben, Klagen auf hohem Niveau. Wer eine gute Aufnahme der Konzerte auf historischen Instrumenten sucht, findet sie hier. Tatsächlich wäre es gar nicht leicht, eine bessere zu finden; allerdings ist die Auswahl ja leider so groß noch nicht. Und zu guter Letzt der obligatorische Hinweis: Das historisch ‚korrekte’ Instrumentarium wird auch hier nicht verwendet. Wer den Klang der Mozart-Zeit hören möchte, darf sich mit dem Nachbau eines Flügels von 1805 nicht zufrieden geben; einige Generationen des Instrumentenbaus liegen in den etwa 30 Jahren, die damals seit der Komposition der Konzerte bereits vergangen waren. Klanglich allerdings ist der verwendete Flügel hervorragend.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Mozart, Wolfgang Amadeus: Klavierkonzerte Nr.14 & 21 |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
BIS Records 1 01.10.2014 |
Medium:
EAN: |
SACD
7318599920542 |
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BIS Records Most record labels begin with a need to fill a niche. When Robert von Bahr founded BIS in 1973, he seems to have found any number of musical niches to fill. The first year's releases included music from the renaissance, Telemann on period instruments, Birgit Nilsson singing Sibelius and works by 29 living composers - Ligeti and Britten as well as Rautavaara and Sallinen - next to Purcell, Mussorgsky and Richard Strauss. A musical chameleon was born, a label that meant different things to different - and usually passionate - devotees. Mehr Info... |
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