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Montag, 2. Oktober 2023

D' Albert Eugen - Aschenputtel (Cinderella) Suite

Dankbar


Label/Verlag: Naxos
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Schattierungsreiche Musik in idiomatischer Darbietung - von solchen Produktionen dürfte es mehr geben.

Eugen d‘Albert hat es sich und seinen Rezipienten nicht leicht gemacht. Heute fast nur noch bekannt durch seine veristische Oper 'Tiefland', ist sein kompositorisches Schaffen um ein Vielfaches vielgestaltiger, von der spätromantischen Konzertouvertüre 'Esther' op. 8 über Opern wie 'Die schwarze Orchidee', 'Die Abreise', 'Der Golem' oder 'Die toten Augen' bis hin zu immerhin mehreren Dutzend Liedern. Nicht alle Werke von d‘Albert sind musikalisch höchstwertig, immer aber handwerklich sehr gut gemacht.

Wo die 'Esther'-Ouvertüre (1888) unentschieden zwischen Schumann, Brahms und Zeitgenossen schwankt, da muss das Vorspiel zu 'Die toten Augen' als absolut zeitgemäß, fast schon vorausblickend ‚nachkriegsmäßig‘ gelten. So fern d‘Albert der Dodekaphonie zeitlebens stand, so fand er doch einen eigenen, gerade nach dem Ersten Weltkrieg ausgesprochen interessanten Weg. Die kurz vor der Jahrhundertwende entstandenen Vorspiele aus 'Gernot' und 'Der Rubin' feiern die Klangpracht der Strauss‘schen Tondichtungen, das Vorspiel zu der frühen Konversations- oder Zeitoper 'Die Abreise' sprüht vor trockenem Humor. Mit der teilweise fast impressionistischen 'Aschenputtel'-Suite op. 38 aus dem Jahr 1924 steuert d‘Albert seinen Beitrag zu einer Gattung bei, zu der auch Humperdinck oder Braunfels das Ihre beigesteuert haben. D‘Alberts Komposition ist dabei besonders atmosphärisch dicht und musikalisch dankbar. Musikalisch ähnlich reich ist die ‚Scena‘ 'Das Seejungfräulein' op. 15 auf einen Text von James Grun nach Hans Christian Andersen (mit ‚Alleluja‘-Erlösungs-Allegorie). Viktorija Kaminskaite erfüllt das ‚Monodrama‘ mit herrlichen Melodiebögen, ihr aparter, etwas verhangener Sopran verleiht dem Ton der todesnahen Meermaid eine angemessen mysteriös-jenseitige Dimension; einzig noch bessere Textverständlichkeit hätte man sich wünschen können – gelegentlich fällt denn doch auf, dass die Litauerin ihren Part hart erarbeiten musste.

Das MDR Sinfonieorchester Leipzig gehört neben dem WDR Sinfonieorchester und dem Münchner Rundfunkorchester heute zu den diskografisch interessantesten deutschen Rundfunkorchestern überhaupt. Unter Jun Märkl entstanden 2011 die vorliegenden, interpretatorisch wie aufnahmetechnisch makellosen Darbietungen – atmosphärisch dicht, in den Klangfarben vielgestaltig, rhythmisch pointiert, immer mit dem rechten Puls für die Musik. Dass die zweiten Geigen wie damals üblich rechts vom Dirigenten positioniert sind (nicht wie heute allzu häufig üblich, linker Hand hinter den ersten Violinen), tut der Musik gut und trägt zu dem ausgewogenen Klangerlebnis bei. Kaminskaite wird im 'Seejungfräulein' angemessen der Vortritt gelassen, jedoch ohne das Orchester zur Begleitung zu degradieren. Ein überzeugendes Plädoyer für den Orchesterkomponisten Eugen d‘Albert, und hoffentlich für Hörer wie Tonträgerfirmen Anlass, sein Schaffen (besonders jenes ab 1914) verstärkt zu erkunden.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    D' Albert Eugen: Aschenputtel (Cinderella) Suite

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
Naxos
1
28.04.2014
Medium:
EAN:

CD
747313311071


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Naxos

Als der Unternehmer Klaus Heymann 1982 für seine Frau, die Geigerin Takako Nishizaki in Hongkong das Plattenlabel Marco Polo gründete, war dies der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte. Fünf Jahre später rief Heymann das Label NAXOS ins Leben, das in der Klassikwelt längst zur festen Größe geworden ist und es bis heute versteht, hohe Qualität zu günstigen Preisen anzubieten. Der einzigartige und sich ständig erweiternde Katalog des Labels umfasst mittlerweile über 8.000 CDs mit mehr als 130.000 Titeln - von Kostbarkeiten der Alten Musik über sämtliche berühmten "Klassiker" bis hin zu Schlüsselwerken des 21. Jahrhunderts. Dabei wird der Klassik-Neuling ebenso fündig wie der Klassikliebhaber oder -sammler. International bekannte Künstler wie das Kodály Quartet, die Geigerin Tianwa Yang, der Pianist Eldar Nebolsin und die Dirigenten Marin Alsop, Antoni Wit, Leonard Slatkin und Jun Märkl werden von NAXOS betreut. Darüber hinaus setzt NAXOS modernste Aufnahmetechniken ein, um höchste Klangqualität bei seinen Produktionen zu erreichen und ist Vorreiter in der Produktion von hochauflösenden Blu-ray Audios - Grund genug für das renommierte britische Fachmagazin "Gramophone", NAXOS zum "Label of the Year" 2005 zu küren. Auch im digitalen Bereich nimmt NAXOS eine Vorreiterrolle ein: Bereits seit 2004 bietet das Label mit der NAXOS MUSIC LIBRARY ein eigenes Streamingportal mit inzwischen über 1 Million Titel an und unterhält mit ClassicsOnline zudem einen eigenen Download-Shop.


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