
Rising at Dawn - Kammermusik
Update der Vier Jahreszeiten
Label/Verlag: Metier Records
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Atonale Klangschichtungen, die 'Vier Jahreszeiten' und poetische Texte über Hunde erhalten auf dieser Platte mit Werken von Carson Cooman eine ganz eigene Bedeutung.
Das erste Werk vorliegender Einspielung, die sich kammermusikalischen Werken des 1982 geborenen amerikanischen Komponisten Carson Cooman widmet, ist eine moderne musikalische Interpretation der vier Jahreszeiten. Der Zyklus wurde von Cooman für Mezzosopran, Trompete und Klavier geschrieben. Die dazugehörenden Texte verfasste die Dichterin Katherine Gekker, die Schwester des hier beteiligten Trompeters Chris Gekker. Wer kennt sie nicht, die frostigen und tristen Wintertage, die man am liebsten unter der Bettdecke verbringen würde? Diese Gefühle werden in der Komposition 'Chasing the Moon Down' reflektiert. Im ersten Satz verfolgt ein luftiger Trompetenklang eine endlos wirkende atonale Melodie, welche jeweils vom Gesang imitiert wird. Zu Textinhalten wie ‚Away from that chilling phone call’ oder ‚The dog’s been underfoot all day’ versucht das Klavier einen passenden Klangteppich zu schaffen, der nicht einfach nachzuvollziehen ist. Der warme Mezzosopran schließt den ersten Satz mit einer hoffnungsvollen, die Aussage ‚like buttercups’ unterstreichenden Klangfolge. Die Butterblumen lassen Gutes vermuten bzw. erwarten. Im zweiten Satz wird die Sehnsucht nach etwas Licht und Wärme befriedigt. Beschwingtere Rhythmen und grelle Trompetenklänge erzählen von der Freude der ersten Sonnenstrahlen des Frühlings. Bekannterweise kann es aber auch in dieser Jahreszeit Temperaturrückschläge und Regentage geben. Der Satz des Sommers entspricht nicht der sonnigen Vorstellung; einzelne Takte lassen positiv hoffen, doch schneller als erwartet erblasst die Euphorie. Trompete und Gesang ertönen wieder im atonalen frostigen Idiom. Starre Klavierrhythmen und zerbrechliche Trompeteneinsätze verdeutlichen, dass der Sommer noch auf sich warten lässt. Der Herbst erklingt in ähnlicher Weise wie der Winter: schwermütig. Mit dem Unterschied, dass gegen Ende die Stimmen zueinander finden und im diatonischen Rahmen ertönen. So sind sonnige Herbsttage keine Seltenheit und schmeicheln dem Gemüt und dem Gehör.
Ausgehaltene Akkorde und energisch akzentuierte Tonwiederholungen scheinen ein beliebtes Motiv des Komponisten zu sein. Lang stehen bleibende Klänge nehmen den Werken jegliches Metrum und erhalten dadurch einen meditativen Charakter. Die Stücke 'Cantus I' und 'Quidnet Shadows' zeigen dieses Motiv besonders gut auf. Für Solotrompete ist das Werk 'Woodbury Sestina' geschrieben. Die atonale Solomelodie wirkt improvisatorisch und wird vom Trompeter sehr überzeugend vorgetragen.
Über einem motorisch vorwärts drängenden Begleitmuster agiert der Tubist in der Sonate. Er beginnt das Werk in den tiefen Lagen des Blechinstrumentes, den Pedaltönen, während das Klavier Tonreihen hoch und runter stürzt. Im Gemenge von hohen und tiefen sowie schnell wechselnden Noten klingt das Soloinstrument technisch ungenau. Als Gegenpol wirkt der zweite Satz eher ruhig. Er wird nun vom Klavier metrisch ‚gerade’ begleitet. Über die ausgeschriebenen Dissonanzen von Cooman hinaus ist der Bläser durchwegs zu tief und trübt so die langersehnte Entspannung des zweiten Satzes sehr. Der dritte Satz verarbeitet die Elemente der ersten beiden Sätze. Mangelnde Präzision im Zusammenspiel lassen musikalische Höhepunkte im letzten Teil der Sonate ausfallen.
Musikalisch überzeugen die Solostücke für Klavier, die von den Pianisten Jeffrey Grossman und Marie Sierra übernommen werden und sich durch ihre inspirierende Leichtigkeit auszeichnen. Der Einstieg in 'Yizkor' gerät träumerisch. Die Instrumentalistin Marie Sierra phrasiert stilvoll, während sie gleichzeitig dissonante wie konsonante Harmonien an der richtigen Stelle akzentuiert.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Rising at Dawn: Kammermusik |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Metier Records 1 04.11.2013 |
Medium:
EAN: |
CD
809730853821 |
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Metier Records 1992 gegruendet, hat METIER schnell einen Namen fuer eine augezeichnete moderne Repertoire- und Produktionsqualitaet erworben. Metier ist mittlerweile einer der wichtigsten Namen der heutigen klassischen Musik ? durch die Zusammenarbeit mit Tonkünstlern aus Grossbritannien, aber auch international mit grossen Komponisten der Welt wie Roberto Gerhard, Charles Ives, George Crumb, Walter Zimmermann, Georg Rochberg, unter anderen. Metier stellt eine breite Auswahl von musikalischen Stilen und Ideen der ganzen heutigen Komposition vor und schliesst eine grosse Zahl von wichtigen Weltpremieren, insbesondere der Komponisten, welche von den multinationalen Firmen vernachlaessigt werden, mit ein. Metier legt keinen grossen Wert auf schwaermerisches Werbematerial, Prominenten-Empfehlungen und falsche Versprechungen, die die moderne Reklame charakterisieren, sondern einfach auf kuenstlerische Qualitaet. Metier ist daher ein unentbehrlicher Name fuer serioese Sammler. Die Firma stellt in ihrer ?Re-appraisal? (Neubewertung) Serie auch Musik der Vergangenheit dar ? zum Beispiel Bach und Beethoven, aber mit neuen Herangehensweisen von hochrangigen Künstlern, deren Erfahrung und Innovationsgeist neue, faszinierende Interpretationen hervorbringen. METIER hat 12 ?CD of the Year? und ?Critic?s Choice? Preise gewonnen und wurde 2007 ein Teil der Divine Art Gruppe. Eine neue Serie von wichtigen modernen Werken ist im Werden, abermals von sehr positiver Kritik begleitet. Mehr Info... |
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