
Guido, Giovanni Antonio - Die vier Jahreszeiten
Jahreszeiten-Alternative
Label/Verlag: Divine Art
Detailinformationen zum besprochenen Titel
The Band of Instruments macht mit Giovanni Antonia Guidos 'Jahreszeiten' bekannt, die deutlich kleinteiliger ausfallen als bei Vivaldi.
Vorliegender Jahreszeiten-Zyklus stammt aus der Feder des italienischen Komponisten Giovanni Antonio Guido (geboren um 1675; gestorben nach 1728), der als ‚maître de la musique‘ im Dienste des Herzogs von Orléans stand. Mit seinen Suiten über die vier Jahreszeiten wandelte er unüberhörbar auf den Spuren Vivaldis, des unerreichbaren Vorbildes, und sprang auf den Zug der Begeisterung auf, die 'Le quattro stagioni' in Frankreich ausgelöst hatten. Guidos Konzerte stellen weit weniger das melodische Element in den Vordergrund als jene Vivaldis und unterscheiden sich grundlegend in ihrer Form. Guidos Jahreszeiten sind in je 8-12 Episoden geteilt, anstatt wie bei Vivaldi in jeweils nur drei.
The Band of Instruments unter der Leitung von Roger Hamilton musiziert den verflogenen Frühling heiter und beschwingt und bringt gleichzeitig aufwühlende Nuancen dunkler Nacht ein, die vom satten Kontrabass deutlich gezeichnet werden. Der Frühling ist von einem übermütigen Charakter bestimmt. Gute Laune, belebte Gassen, ein Meer aus Lichtern, buntes Treiben und fröhliches Beisammensein umrahmt emotional die zehn Episoden des Sommers. Auffallend ist die dynamische Differenziertheit in der Episode 'Descente de ceres. Spiritoso'. Jedem einzelnen Musiker gelingt es, seine eigene Interpretation unter Kontrolle zu halten, um zugunsten des Kollektivs zu musizieren. Nicht so im feurigen Prestissimo-Finale. Imitationen und durchgehende Motive sind überspielt oder verwischt. Es macht den Anschein, als habe der Elan der Musiker überhand genommmen. Voller Charme und Anmut sind die Violin-‚Fragmente‘ im 'Menuet des nimfes'. Caroline Balding, Matthew Truscott und Sarah Moffatt musizieren mit perfekt synchronisiertem Timbre und Ausdruck.
In flottem Tempo kommt der Herbst daher, als verspürte er noch Restenergie des Sommers. Alison McGillivrays wohltönendes Cello klagt und zagt im herbstlichen 'Sommeil. Adagio'. Es überredet den Hörer mit sanfter Beharrlichkeit, sich in die Herbstklänge fallen zu lassen und von dem aus dem Sommer Gewohnten zu lösen. Das Ensemble agiert souverän und überzeugt in 'Les cris et ris des baccantes. Allegro assai'. Die dominierende Solomelodie der Violine ist fesselnd gestaltet, sie wird vom Ensemble fein nuanciert begleitet.
Das Zittern vor Kälte im Winter wird von den sechs Instrumentalisten hervorragend umgesetzt. Filigrane und virtuose Figuren des 'Vivace' sind sehr genau gespielt. Insgesamt bekommt man hier eine ausgewogene Interpretation, die anstatt sich energisch um große Töne zu bemühen, lieber auf die Suche nach kleinen Details begibt.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!
Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel
Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.
Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
![]() Cover vergrößern |
Guido, Giovanni Antonio: Die vier Jahreszeiten |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Divine Art 1 27.05.2013 |
Medium:
EAN: |
CD
809730507229 |
![]() Cover vergössern |
Divine Art Divine Art wurde von Stephen Sutton 1993 gegruendet und ist in den letzten Jahren schnell gewachsen mit einem Repertoire von klassischer Musik (und jetzt auch ?mow Swing?, leichte Musik und Jazz) jeglicher Art, von Mittelalter über Barock, Klassik, Oper bis zur heutigen Moderne. Anfang 2009 wurde Heritage Media in Divine Art integriert, eine Firma, die sich auf klassische Radio Programme und Dramen mit den berühmtesten Britischen und Amerikanischen Film- und Theater Schauspielern der 1940 und 1950iger Jahre spezialisiert. Diese Werke werden bald per Katalog und per download für Divine Art Kunden zu kaufen sein. Divine Art spezialisiert sich auf die Entdeckung und Aufnahme unbekannter Werke von wichtigen Komponisten wie beispielsweise Mozart, Schubert und einige der wichtigsten Britischen Komponisten. Hauptserien schliessen alle 90 Pianosonaten von B. Galuppi, die neulich entdeckte Orchester- und Kammer-Musik von dem in Newcastle upon Tyne geborenen Charles Avison und Weltpremieren von Musik für Piano Duo, ein Innerhalb Divine Art umfasst die ?Diversions? - Niedrigpreis Serie viele neue Aufnahmen wie auch Neu-Ausgaben von historischen Aufnahmen. Unsere ?Historic Sound? Serie von alten Klassikern, 2005 gegruendet, hat Preise fuer besondere Restaurationsqualitaet gewonnen. Seit 2008 verfügt Divine Art über eine Zweigstelle in den USA. Mehr Info... |
![]() Cover vergössern |
Jetzt kaufen bei... |
Weitere Besprechungen zum Label/Verlag Divine Art:
-
Von allem ein bisschen: Das Huberman Piano Trio überzeugt interpretatorisch mehr als das Huberman Duo. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Rares für 30 Finger: Drei alte Kommilitonen betreiben Völkerverständigung in vorbildlicher Art. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Unter dem Sternenmantel: Franziskanische Orgelmusik aus den USA: Erik Simmons lässt die wohltönenden, aber auch wenig abwechslungsreichen Klänge von Carson Cooman in das Ohr des Hörers träufeln. Weiter...
(Diederich Lüken, )
Weitere CD-Besprechungen von Marina Brunner:
-
Im Rampenlicht: Clara Dent singt Weber, Rossini, Verdi und Puccini - auf der Oboe. Das Ergebnis ist entzückend. Weiter...
(Marina Brunner, )
-
Ein Volltreffer, wenigstens zum Teil: Das Prager Ensemble 18+ begleitet in vorliegender Einspielung barocke Oboen-Konzerte mit dem Solisten Vilém Veverka. Weiter...
(Marina Brunner, )
-
Französisch verzaubert: Diese Poulenc-Einspielung präsentiert Kammermusikwerke in all ihrer Ausdrucksvielfalt. Man kann diese Musik nicht facettenreicher spielen. Weiter...
(Marina Brunner, )
Weitere Kritiken interessanter Labels:
-
Wenig wirklich Neues: Spannende Begegnung mit Anton Weberns Schubert-Lied-Instrumentationen. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Russische Seele?: Elena Kuschnerova legt eine programmatisch fragwürdige, aber interpretatorisch überzeugende Aufnahme mit Klavierwerken von Alexander Lokshin und Sergej Prokofiev vor. Weiter...
(Dr. Kai Marius Schabram, )
-
Gediegen: Philippe Herreweghes gelegentliche Erkundungen im Reich der Bach-Kantate gefallen. Sie sind auf eine – im Sinne der Erkenntnisse historisch informierter Praxis – klassische Weise gediegen. Weiter...
(Dr. Matthias Lange, )
Portrait

"Casals kämpfte für den Frieden."
Roger Morelló über seine neue CD, die dem katalanischen Cellisten Pau Casals gewidmet ist.
Sponsored Links
- klassik.com Radio
- Urlaub im Schwarzwald
- Neue Musikzeitung
- StageKit - Websites für Musiker, Veranstalter und Konzertagenturen
Hinweis:
Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Die Bewertung der klassik.com-Autoren:
Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich