
Die Klangwelt der Orgel - mit Günter Metz und Claus Britze
Die Klangwelt der Orgel
Label/Verlag: Berlin Classics
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Eine ausgesprochene Demo-CD mit den Klängen der einzelnen Register der Eule-Orgel im Dom zu Zwickau hat das Hamburger Label ‘edel Classics/Berlin Classics’ vorgelegt. Die Aufnahmen aus dem Jahr 1974 stammen von der VEB Deutsche Schallplatten Berlin.
Mit den altpolnischen Tabulatursätzen (Zeit 8:47) von Jan de Lublin führt der Zwickauer Domorganist Günter Metz (1925-1988) in die deutlich melancholische Welt des osteuropäischen Barock. Metz’ Anliegen ist es, die verschiedenen Möglichkeiten von Klangkombinationen, die die ‘Königin der Instrumente’ bietet, darzustellen. Dabei mutet alles sehr meditativ, weihnachtlich, kurz: stimmungsvoll an. Das setzt sich so fort mit J. S. Bachs Triosonate Nr. 3 d-Moll BWV 527 und den Choralbearbeitungen: ‘Kommst du nun, Jesu, vom Himmel herunter’ BWV 650 sowie ‘Wachet auf, ruft uns die Stimme’ BWV 645. Alle erklingen nicht vollständig. Warum spielt Metz nicht ganze Werke? Der Sinn liegt wohl darin, dass es dem Interpreten eben nur sekundär um ‘Musik genießen’ geht, primär aber um ein didaktisches Anliegen für seine Hörer: Das Kennenlernen von Haupt-, Ober-, Brust-, Schwell- oder Pedalwerk, Registerfarben, Koppelvarianten - eben die Praxis des Organisten... Wer die Werke in Gänze hören will, greift auf die Einspielungen Helmut Walchas oder Claire-Marie Alains zurück.
Abschließend lässt Metz die d-Moll-Fuge BWV 565 erklingen, mit deren Toccata er die Platte eröffnete; Bachs berühmtestes Orgelwerk wirkt so quasi wie eine Klammer der CD. Metz’ Interpretation ist ehrlich, aber nicht anbiedernd, schwermütig, aber nicht schwerfällig, würdig aber nicht kitschig. Angehängt sind die Nummern eins, zwei und vier der ‘Studien für Pedalflügel’ op. 56 sowie die sechste der sechs Fugen über den Namen B-A-C-H op. 60 beides von Robert Schumann. Dabei entfaltet der Zwickauer Domorganist innigen Ausdruck, bisweilen eine ganz intime Atmosphäre.
Durch die CD führt Sprecher Claus Britze, der die Zusammenhänge erläutert. Das sorgfältig erstellte Booklett (auf Deutsch und Englisch), bietet dafür einiges Material. Es erklärt z.B. mit anschaulichen Grafiken, wie eine Schleiflade aussieht oder wie die Formen der Zungen- oder Lippenpfeifen beschaffen sind.
Schumann rät in seinen ‘musikalischen Haus- und Lebensregeln’ Orgelinteressierten, sich nach Möglichkeit selbst auf die Orgelbank zu setzen, um das ‘Phänomen Orgel’ kennen zu lernen. Den Absichten Schumanns folgend, will diese CD Einführung in Orgelklang und Orgelspiel geben. Deshalb sei sie vor allem Orgelneulingen, Schülern und all jenen empfohlen, die ihre Allgemeinbildung auf den Bereich Orgelkunde ausdehnen möchten.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Die Klangwelt der Orgel: mit Günter Metz und Claus Britze |
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Label: Anzahl Medien: Spielzeit: Aufnahmejahr: Veröffentlichung: |
Berlin Classics 1 69:05 1974 2002 |
Medium:
BestellNr.: |
CD
0014052BC |
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Bach, Johann Sebastian |
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Berlin Classics Berlin Classics (BC) ist das Klassik-Label der Edel Germany GmbH. Es ist das Forum für zahlreiche bedeutende historische Aufnahmen, wichtige Beiträge der musikalischen Zentren Leipzig, Dresden und Berlin sowie maßgebliche Neuproduktionen mit etablierten und aufstrebenden jungen Klassik-Künstlern. Dazu zählen etablierte Stars, wie z.B. die Klarinettistin Sharon Kam, die Pianisten Ragna Schirmer, Sebastian Knauer, Matthias Kirschnereit, Anna Gourari und Lars Vogt, die Sopranistin Christiane Karg oder auch die Ensembles Concerto Köln, Pera Ensemble, sowie der Dresdner Kreuzchor und das Vocal Concert Dresden. Mehrfach wurden Produktionen mit einem Echo-Preis ausgezeichnet. Im Katalog von Berlin Classics befinden sich Aufnahmen mit Kurt Masur, Herbert Blomstedt, Kurt Sanderling, Franz Konwitschny, Hermann Abendroth, Günther Ramin, Peter Schreier, Ludwig Güttler, Dietrich Fischer-Dieskau, die Staatskapellen Dresden und Berlin, das Gewandhausorchester Leipzig, die Dresdner Philharmonie, die Rundfunkchöre Leipzig und Berlin, der Dresdner Kreuzchor und der Thomanerchor Leipzig. Sukzesssive wird dieses historische Repertoire für den interessierten Hörer auf CD wieder zugänglich gemacht, wobei die künstlerisch hochrangigen Analogaufnamen mit größter Sorgfalt unter Anwendung der Sonic Solutions NoNoise-Technik bearbeitet werden, um sie an digitalen Klangstandard anzugleichen. Mehr Info... |
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