
Beethoven, Ludwig van - Piano Concerto No.3
Die Legende lebt
Label/Verlag: Naxos
Detailinformationen zum besprochenen Titel
In der Serie ‚Great Pianists’ sind beim Label NAXOS HISTORICAL zwei Aufnahmen wiederveröffentlicht worden, die das großartige interpretatorische Genie Solomon dem Hörer näher bringen wollen. Mystisch, ja geradezu von kryptischer Aura umgeben ist seine Art Klavier zu spielen. Eigentlich heißt er Solomon Cutner. Geboren wurde er 1902 an Londons East End. Er spielte das 3. Beethoven Klavierkonzert öffentlich seit seinem 10. Lebensjahr. Seine Lehrerein – Mathilde Verne, eine Schülerin Clara Schumanns - brachte Solomon auf Solistenkurs. Er spielte als Junge auf einem spezialangefertigten Blüthner-Flügel, dessen Tasten näher aneinandergerückt waren, wegen seiner kleindimensionierten Hände. Joachim Kaiser führt in seinem Buch ‚Große Pianisten in unserer Zeit’ an, dass Solomons Spiel in Deutschland als ‚kühl’ kritisiert wurde. Kaiser meint: ‚Solomons Ernst trifft, mehr noch als Backhaus, das transzendentale Subjekt, [...] die ‚Überlebensgröße’ dieser Musik’.
Was sich da manchmal im ALLEGRO CON BRIO des 3. Beethovenschen Klavier-Konzerts op.37 wie harmlos aneinandergereihte Perlen einer Schnur anhört, ist eben doch mehr. Wir spüren die verhaltene Glut des Einsamen unter der Oberfläche, besonders in der bemerkenswerten, fantasiereichen Kadenz (Ist sie von Solomon selbst? – Das Booklet beantwortet die Frage nicht). Das Largo nimmt der Pianist mit Weite und wie selbstverständlich wirkender Technik. Fast nüchtern-bescheiden der Beginn des Final-Rondos: Solomons Spiel klingt niemals hart, sondern immer ‚british polite’. Das ist aber nicht falsch zu verstehen: Der Engländer ist niemals ein zahnloser Löwe, seine Zurückhaltung entspringt seinem Wesen, mehr noch seiner Erfahrung. Auch gestattet ihm sein Potential seine Unaufdringlichkeit. Trotzdem vergisst er nicht den britischen Humor, der ihn zum Ende hin das Tempo fast schon clownesk forcieren lässt.
Bliss Klavierkonzert
Interessant ist das Solomon gewidmete, 1938/39 entstandene Klavierkonzert B-Dur op. 58 von Arthur Bliss. Die Uraufführung fand am 10. Juni 1939 anlässlich der New Yorker Weltausstellung in der Carnegie Hall statt. Die Aufnahme durch His Masters Voice erfolgte am 12. & 13. Januar 1943 in der Philharmonic Hall Liverpool mit dem dortigen Philharmonischen Orchester unter Adrian Boult. Dämonisch-fantastisch ist der Charakter des das Werk beherrschenden Kopfsatzes, kryptisch verworren der 2. Satz. Trotzdem dürfte die Aufnahme eine der gültigsten (und authentischsten) Interpretationen darstellen.
Der relativ günstige Preis der CD wird erkauft durch ein schlecht gemachtes Booklet, bestehend aus einer Papp-Doppelseite ohne ein deutsches Wort (nur Englisch!) Vorn auf dem Cover prangt ein unscharfes bild des Solisten. Naxos sollte in die Booklet-Gestaltung investieren! Bei der Klangqualität müssen aufgrund des Alters der Aufnahmen Abstriche einkalkuliert werden.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Beethoven, Ludwig van: Piano Concerto No.3 |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: Aufnahmejahr: Veröffentlichung: |
Naxos 1 29.04.2002 71:44 1944 2002 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
CD
0636943168226 8.110682 |
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Beethoven, Ludwig van |
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Naxos Als der Unternehmer Klaus Heymann 1982 für seine Frau, die Geigerin Takako Nishizaki in Hongkong das Plattenlabel Marco Polo gründete, war dies der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte. Fünf Jahre später rief Heymann das Label NAXOS ins Leben, das in der Klassikwelt längst zur festen Größe geworden ist und es bis heute versteht, hohe Qualität zu günstigen Preisen anzubieten. Der einzigartige und sich ständig erweiternde Katalog des Labels umfasst mittlerweile über 8.000 CDs mit mehr als 130.000 Titeln - von Kostbarkeiten der Alten Musik über sämtliche berühmten "Klassiker" bis hin zu Schlüsselwerken des 21. Jahrhunderts. Dabei wird der Klassik-Neuling ebenso fündig wie der Klassikliebhaber oder -sammler. International bekannte Künstler wie das Kodály Quartet, die Geigerin Tianwa Yang, der Pianist Eldar Nebolsin und die Dirigenten Marin Alsop, Antoni Wit, Leonard Slatkin und Jun Märkl werden von NAXOS betreut. Darüber hinaus setzt NAXOS modernste Aufnahmetechniken ein, um höchste Klangqualität bei seinen Produktionen zu erreichen und ist Vorreiter in der Produktion von hochauflösenden Blu-ray Audios - Grund genug für das renommierte britische Fachmagazin "Gramophone", NAXOS zum "Label of the Year" 2005 zu küren. Auch im digitalen Bereich nimmt NAXOS eine Vorreiterrolle ein: Bereits seit 2004 bietet das Label mit der NAXOS MUSIC LIBRARY ein eigenes Streamingportal mit inzwischen über 1 Million Titel an und unterhält mit ClassicsOnline zudem einen eigenen Download-Shop. Mehr Info... |
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