
DVORAK & SUK - Violin & Piano
Böhmisches Ständchen
Label/Verlag: CAvi-music
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Antje Weithaas (Violine) und Silke Avenhaus (Klavier) lassen Kammermusik der Landsleute Antonín Dvorák und Josef Suk erklingen und liefern damit erneut eine empfehlenswerte CD ab.
Auf einige Interpreten kann man sich getrost verlassen und darf sich auf jede Neuerscheinung freuen. Zur Gruppe dieser Musiker gehört das Duo Antje Weithaas (Violine) und Silke Avenhaus (Klavier), das seit einigen Jahren mit wunderbaren Kammermusikaufnahmen aus dem romantischen Repertoire aufwartet. Die neue CD, wieder bei CAvi-music erschienen, steht den früheren Produktionen – etwa jenen mit den Sonaten von Johannes Brahms (2007) oder Felix Mendelssohn-Bartholdy (2009) – in nichts nach. Die geschmackvolle und einleuchtende Verbindung von Antonín Dvoráks Sonate F-Dur op. 57 und Sonatine G-Dur op. 100 mit Kompositionen seines jüngeren Landsmanns Josef Suk überzeugt schon von der Konzeption her und geht von der ersten Minute auf. Denn hier begegnet man nicht nur toller Musik, sondern auch einem sehr subtilen kammermusikalischen Musizieren. Selbst bei einem Werk wie Dvoráks eher konzertantem und extrem virtuosem 'Capriccio' – einem Konzertrondo, das höchst selten zu hören ist – ist spürbar, wie viel Mühe sich Weithaas und Avenhaus bei der differenzierten Zeichnung von dynamischen Schattierungen und Übergängen geben. Die hier erkennbaren Qualitäten des Zusammenspiels machen auch die Besonderheit bei der Interpretation von Dvoráks F-Dur-Sonate aus, werden von Weithaas und Avenhaus mühelos auf die Darstellung der großen Form übertragen und überzeugen vor allem durch eine spannende Wiedergabe des Finalsatzes. Und auch die Umsetzung der bekannten G-Dur-Sonatine überrascht schließlich durch eine ganze Reihe von hörenswerten Details.
Vor allem aber erweisen sich Suks 'Vier Stücke' op. 17 als idealer Tummelplatz für die interpretatorischen Einfälle des Duos: Atmosphärisch, mit Aufmerksamkeit für abwechslungsreichen Klangfarbenreichtun und immer darauf bedacht, den Fluss der Musik in einen stetigen Wechsel von Anspannung und Entspannung einzupassen, legen die beiden Musikerinnen in jedem einzelnen Stück einen Abwechslungsreichtum an den Tag, der einen staunen lässt. So lassen sie etwa in 'Quasi ballata' op. 17/1 den großen Kontrast zwischen dem ruhigen Duktus des Rahmens und dem dramatischen, leidenschaftlichen Ausbruch des eingeschobenen Rezitativ-Mittelteils ungebremst aufeinanderprallen, um dann am Ende den Klang ins Nichts zu führen oder setzen bei der Wiedergabe des 'Appassionato' op. 17/2 auf eine starke Herausarbeitung der musikalischen Unterschiede zwischen dem in zarten melodischen Schwüngen gehaltenen Mittelteil und den leidenschaftlicheren Rahmenabschnitten. Das Duo holt aus diesen wunderbaren Stücke ein Maximum an Ausdrucksmöglichkeiten heraus und schafft besonders gelungene Situationen, wenn es um die Zeichnung spezifischer Tonfälle, so etwa um den böhmischen Einschlag in 'Un poco triste' op. 17/3 oder auch um die fast improvisatorisch anmutenden Passagen der 'Balada' op. 3b geht. Hier hört man große, empfehlenswerte Interpretationskunst.
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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DVORAK & SUK: Violin & Piano |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Aufnahmejahr: |
CAvi-music 1 18.03.2011 2010 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
CD
4260085532018 8553201 |
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CAvi-music "Es muss nicht viel sein, wenn's man gut ist" heißt die Devise für das Label, das stets den Künstler in den Vordergrund stellt, das partnerschaftlich Projekte realisiert, das persönliche Wünsche und Ideen der Künstler unterstützt, das sich vorwiegend auf Kammermusik konzentriert, das handverlesen schöne Musik in hervorragender Interpretation anbietet, mit einer Künstlerliste, die sich sehen lassen kann. Eine sehr persönliche Sache, die von Herzen kommt !! Außerdem kommen neben dem Label CAvi-music auch die Labels "SoloVoce" und "CAvi-Autentica" aus dem Hause Avi-Service for music. Mehr Info... |
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