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Samstag, 3. Juni 2023

Flötentrios aus Frankreich - Werke von Damase, Pierné & Debussy

Flötentrios aus Frankreich


Label/Verlag: Spektral
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Jürgen Franz, Dieter Göltl und Matthias Veit präsentieren sich in den französischen Flötentrios mit einem sehr variablen Spiel. Dadurch erzeugen sie besondere Klangfarben, die selbst den schwachen Beginn vergessen lassen.

Jürgen Franz (Flöte), Dieter Göltl (Violoncello) und Matthias Veit (Klavier) taten sich für die Aufnahme diverser Flötentrios aus Frankreich zu einem Ensemble zusammen. Das Trio widmet sich dabei drei Komponisten: Jean-Michel Damase (*1928), Gabriel Pierné (1863–1937) und Claude Debussy (1862–1918). Die Einspielung wurde bereits 2007 vom Norddeutschen Rundfunk aufgenommen und ist nun beim Label Spektral erschienen.

Damases 'Sonate en Concert' bietet für jeden Flötisten zahlreiche Möglichkeiten, um Fingerfertigkeit, Artikulation, Tempovariationen und den klanglichen Dialog mit den Partnern zu präsentieren. Die Umsetzung sei dem Trio – so der Komponist in einem Dankesbrief nach der Veröffentlichung der Einspielung – perfekt gelungen. Das Stück ist in Form einer Suite komponiert, deren Sätze jedoch mit Überleitungen verbunden sind. Entgegen dem Lob des Komponisten erscheint dem Rezensent die Wahl des Tempos in einigen Passagen jedoch etwas zu langsam. Im Intermezzo ('Allegro molto') wird jedoch die nötige Belebtheit erreicht. Göltl hält sich durchgängig mit der Cello-Stimme dezent zurück, was der Interpretation zugutekommt und dem Charakter des Stückes entspricht. Überzeugend ist die Ausgewogenheit im Zusammenspiel, die durch technische Expertise und musikalische Feinabstimmung der drei Musiker erreicht wird.

…starke Mitte…

Die drei Sätze der 'Sonata da Camera' von Pierné vermitteln einen anderen Eindruck. Kleine Unzulänglichkeiten wie bei der Ausführung des ersten Stückes sind hier nicht zu verzeichnen. Die kurzen dynamischen Ausbrüche der 'Preludé' passen sich harmonisch an den Rest der Komposition an, in der Franz nun auch mit einer gelungenen Artikulation überzeugen kann. Besonders schön sind darin die Stellen, in denen Cello und Flöte ohne Klavier im Kontrapunkt agieren. Ein Wechsel von Pizzicato, Portato und Legato prägt den Satz, in den Einzelstimmen meist nicht unisono eintreffend. Dadurch ergibt sich ein ungewöhnliches Klangbild, das selbst durch die langen Wiederholungen nicht eintönig wirkt. In der Sarabande ist zum einzigen Mal das Cello Hauptstimme, an die sich nun der Flötenklang anzuschmiegen hat. An dieser Stelle wird deutlich, dass Göltl in den Flötentrios zu Unrecht eine untergeordnete Rolle einnehmen muss; sein Streicherklang strahlt besonders in der Mittellage eine ruhige und warme Atmosphäre aus. Die flotte Melodie der Flöte mit gezupfter Cello-Begleitung im dritten Satz wird mit einer zweiten Melodie – die zunächst im Cello erklingt – vermischt, wobei in dieser Interpretation diese Grundthemen immer hörbar bleiben. Wie in allen Sätzen trägt Veits Leistung am Klavier, sich hinter die Solisten zu stellen, an den entscheidenden Stellen jedoch klanglich in den Vordergrund zu treten, entscheidend zum Gesamtbild bei.

…und krönender Abschluss

Mit Debussys Trio G-Dur präsentieren sich Franz, Göltl und Veit abschließend von ihrer besten Seite. Dies gelingt ihnen durch eine herrliche Abstimmung im ersten Satz, wenn die Themen nacheinander von Flöte, Flöte und Cello und schließlich Cello präsentiert werden. Dabei zeigt sich, dass alle drei hervorragende Solisten sind, die jedoch auf die Partner eingehen und klanglich zu einem Ensemble zu verschmelzen wissen. Im Scherzo wird neben ausgeglichener Stimmbalance hohe Spritzigkeit verlangt – und hier großartig eingelöst. Dies gelingt den Musikern wunderbar, wodurch der zweite Satz sicherlich zu einem der besten dieser Aufnahme wird.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:





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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    Flötentrios aus Frankreich: Werke von Damase, Pierné & Debussy

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
Spektral
1
01.06.2009
Medium:
EAN:

CD
4260130380052


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Flöte aktuell: "»Die Aufnahme der "Sonate en Concert" ist perfekt: Tempi, Interpretation, Technik, Tonkultur, Zusammenspiel, wirklich, man kann es nicht besser spielen. Ein sehr ehrliches Bravo an die Trio-Interpreten. Die "Sonate en Concert" wurde vor langer Zeit geschrieben [...] Tatsächlich spielt das Cello eine Art "Continuo" auf dem Beispiel der "pieces en concert" des XVIII. Jhdt.s, daher auch der Titel "Sonate en concert", manch- mal auch "Sonate de concert" übersetzt, was genau das Gegenteil von dem ist, wie der Geist des Stückes intendiert ist. [...] Herzliche Grüße, J.M. Damase« [11/2010]"


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Spektral

S P E K T R A L :: Label für Musik und Medien :: wurde 2006 gegründet. Kreative Ideen und dynamische Strukturen sind die Basis des jungen Teams für innovative Projekte und Musikveröffentlichungen in den Bereichen CLASSICS, MODERN und HÖRART.

Die Begeisterung, hervorragende Musik in ihrer großen Vielfalt und Bandbreite einem interessierten Publikum zugänglich zu machen, ist das zentrale Anliegen, dem sich SPEKTRAL mit allen Sinnen und Liebe zum Detail verschrieben hat. Die Qualität der Künstler und ihrer Musik sind dabei oberstes Gebot. Damit wurde das Label innerhalb kürzester Zeit zu einer begehrten Adresse bei Musikern aus ganz Europa und Musikhörern in der ganzen Welt. Junge Künstlerpersönlichkeiten präsentieren sich ebenso mit ihren außergewöhnlichen CD-Produktionen wie renommierte Interpreten von internationalem Rang. So entstanden z.B. bereits Alben mit dem Bariton Franz Grundheber, dem Flötisten Jürgen Franz, Wolfgang Seifen (Orgel), dem ensemble cantissimo, dem Deutschen Saxophon Ensemble, oder dem Barockorchester L'Arpa Festante. Die Musik des 20. und des 21. Jahrhunderts bildet einen weiteren Schwerpunkt beispielsweise in der Reihe GRENZENLOS mit Kompositionen interkultureller Musikprojekte.

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