
Lazkano, Ramon - Orchesterwerke
Schroffe Schläge
Label/Verlag: Kairos
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Kairos stellt Orchesterwerke des baskischen Komponisten Ramon Lazkano vor - eine rundum gelungene Produktion.
Aus Spanien stammende Komponisten rücken zurzeit, ohne dass in jedem Fall allzu zwingende künstlerische Gründe vorliegen, verstärkt in den Fokus der Aufmerksamkeit. Zu nennen sind unter anderem José Manuel López López (geboren 1956 in Madrid), José M. Sánchez-Verdú (1968 in Algeciras), Hèctor Parra (1976 in Barcelona) und der 1968 in San Sebastián im Baskenland geborene Ramon Lazkano. Letzterem hat das Label Kairos jetzt eine Portrait-CD gewidmet. Eingespielt hat die drei Orchesterwerke das Orquesta Sinfónica de Euskadi, das Baskische Nationalorchester unter der Leitung von Johannes Kalitzke. Ramon Lazkano ist zur Zeit neben seiner Tätigkeit als Komponist Professor für Orchestrierung an der Hochschule des Baskenlandes ,Musikene’; er studierte in San Sebastián, in Paris und in Montréal.
Schwebungen
In jeder der drei Orchesterkompositionen, 'Ilunkor' (2001), 'Ortzi Isilak' (2005) und 'Hauskor' (2006) sind einige kompositorische Vorlieben Ramon Lazkanos mehr oder weniger deutlich zu hören. Beinahe am wichtigsten scheinen ihm Schwebungen, Schwebungen zwischen fast-unisono-Tönen, sowohl, wenn sie nacheinander als auch, wenn sie gleichzeitig erklingen. Gern nutzt er Mikrointervallbewegungen, von denen gelegentlich gesagt wird, man solle sie im Orchester nicht verwenden, weil sie schlecht zu hören seien. Aber Lazkano widerlegt diese Ansicht souverän; die Mikrointervallbewegungen sind bei ihm ausgezeichnet hörbar, sind fast ein Stilmerkmal Lazkanos. Passend ist hier auch die Verwendung von Spaltklängen. Dazu setzt er beispielsweise in 'Ilunkor' eine sehr weit gezogene Melodie, die zu Beginn und gegen Ende hin erklingt. Dort erklingt im ‚Hintergrund‘ ein Ostinato aus nicht mehr als zwei Tönen. Ein wesentliches Merkmal sind auch rhythmische Wiederholungen, eine Tones oder eine Akkords. Ebenfalls sind seine Kompositionen von bisweilen sehr kantigen dynamischen Gegensätzen geprägt, in weitläufigen Piano-Ebenen erheben sich plötzlich schroffe Sforzato-Schläge, was den Werken einen bisweilen destruktiven Charakter gibt.
Johannes Kalitzke dirigiert das Baskische Nationalorchester souverän, die komplexen, bisweilen polyphonen Strukturen sind ausgezeichnet herausgearbeitet, selbst die leiseste Schwebung ist sehr gut zu hören, das Orchester unter seiner Leitung hat keine Probleme mit Mikrointervallen. Ramon Lazkano zeigt sich in den hier eingespielten Orchesterwerken als ein versierter Forscher im Bereich der Zwischenklänge – eine sehr gelungene Produktion.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Lazkano, Ramon: Orchesterwerke |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: Aufnahmejahr: |
Kairos 1 26.02.2010 054:53 2009 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
CD
9120010281563 KAI 0012992 |
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