
Mozart, Wolfgang Amadeus - Die Entführung aus dem Serail
Gemischte Gefühle
Label/Verlag: Arts music
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Diese historische Aufnahme ist insgesamt passabel, wenn auch bei weitem nicht makellos. Spielfreude und Zusammenklang des Ensembles entschädigen zwar für musikalische Mängel, aber rundum zu überzeugen vermag es nicht.
In die Reihe der historischen Aufnahmen, die neu auf CD veröffentlicht werden, fällt diese bei Arts Music in der Serie ‚Arts Archives’ erschienene Aufnahme des Singspiels 'Die Entführung aus dem Serail’ von W. A. Mozart. Unter der Leitung des Schweizer Dirigenten Peter Maag singen und spielen Chor und Orchester des RAI (Mailand), sowie ein Solistenensemble, deren Mitglieder vor allem dem jüngeren Publikum nicht unbedingt bekannt sein dürften. Wie oft bei historischen Aufnahmen sollte der kritische Zuhörer sich hüten, einen Klang mit der Perfektion und Präzision einer modernen hoch technisierten Studioaufnahme zu erwarten. Der Orchesterklang mutet etwas hart und schrill an, insbesondere die Streichersektion klingt oftmals unangenehm spitz, so etwa in der Ouvertüre. Dies mag zum Teil der Aufnahmetechnik geschuldet sein. Positiv fällt auf, dass der Gesamtklang kaum durch Nebengeräusche (wie etwa Rauschen) beeinträchtigt wird, wie es bei manchen digitalen Bearbeitungen von Schallplattenaufnahmen der Fall ist. Auch ist die Balance zwischen dem überwiegend flüssig und inspiriert spielenden Orchester und den Solisten sehr gut.
Teresa Stich-Randalls leichter, beweglicher Sopran bewältigt zwar die höchst anspruchsvollen Arien der Konstanze – jedoch nicht ganz mühelos. Insbesondere die extrem exponierten Koloraturpassagen, etwa in der Arie im ersten Akt 'Ach, ich liebte, war so glücklich’, oder dem Bravourstück 'Martern aller Arten’ im zweiten Akt, erreichen nicht das Niveau der ansonsten mit mozartisch klarem Timbre schön gestalteten Partie. Zum Teil erhebliche intonatorische Schwächen trüben hier den Hörgenuss. Verglichen mit der heutigen Praxis bleibt darüber hinaus zu bemerken, dass Stich-Randall nicht die dramatische Durchschlagskraft einer Edita Gruberova oder Diana Damrau erreicht, die inzwischen oft mit der Rolle der Konstanze verbunden wird.
Rosl Schwaiger in der Rolle der prinzipientreuen und nicht auf den Mund gefallenen Blonde erfüllt die Anforderungen der Partie, die über die einer reinen Soubrettenpartie hinausgehen, weitestgehend mit Charme und Durchsetzungsvermögen, ebenso wie Ernst Haefliger, dessen schlank geführter lyrischer Tenor für die Rolle des Belmonte prädestiniert zu sein scheint, und Herbert Handt, als Pedrillo in der Rolle des Spieltenors. Letzterem gelingt es, stimmlich den Buffocharakter des Dieners Pedrillo glaubhaft zu vermitteln, so dass man ihm die Freude an der Rolle förmlich anhört. In der Rolle des Osmin überzeugt der deutsche Bass Gottlob Frick mit soliden tiefen Tönen und ausdrucksstarker, wenn auch leider manchmal verwischter Artikulation. Die von den Solisten und in der Rolle des Bassa Selim von dem Schauspieler Rolf Tasna gesprochenen Dialoge sind gegenüber der Originalfassung stark zusammengestrichen, jedoch glücklicherweise ohne den Zusammenhang der Handlung zu zerstören.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Mozart, Wolfgang Amadeus: Die Entführung aus dem Serail |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: Aufnahmejahr: |
Arts music 2 24.07.2009 110:45 1958 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
CD
600554308524 43085-2 |
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