
Ye sacred Muses. Music from the House of Tudor - Werke von Henry VIII, Byrd, Holborne u.a
Fern der tödlichen Realität
Label/Verlag: Carus
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Flautando Köln lässt die Tudor-Rose erblühen – nicht in der Farbe des Blutes, sondern im Zeichen eines differenzierten Blicks auf eine musikalisch reiche Epoche.
Seit Jonathan Rhys Meyers in der Serie ‚Die Tudors‘ einen äußerlich alles andere als historischen Heinrich VIII. gemimt und diese TV-Produktion überhaupt die Historie um den Ex-‚Defensor fidei‘, fleisches- und nahrungshungrigen Eheweibsmörder und Thron-Intellektuellen gehörig gegen den Strich gebürstet hat, ist die Tudor-Rose offenbar in einem wahren Hype zur vollen, roten Blüte gelangt und ihr namensgebendes Herrscherhaus in aller Munde. Oder, wenn man so will, in aller Lunge: Flautando Köln, die sich mit dem miefigen Musikschulen-Blockflötenensemble-‚Wir proben immer donnerstags um 19 Uhr‘-Image der 1970er Jahre so gar nicht zufrieden geben wollen und stattdessen ins Holz blasen, wie man es virtuoser, energetischer und mitreißender kaum zu hören bekommt, rocken das Haus – das Tudor-Haus: eine neue CD des Ensembles ist der Musik gewidmet, die unter diesem Herrscherhaus und für dieses Herrscherhaus während der Regentschaften Heinrichs VIII. und seiner Tochter Elisabeth I. (aber auch deren Nachfolger) entstand. Als Gäste wirken mit der Countertenor Franz Vitzthum, die Lautenistin Andrea Baur sowie die Blockflötistin Katrin Krauß, die das Ensemble zum Quintett komplettiert.
Vokales in Blockflötensätzen und Vokales mit Blockflötensätzen, bekanntes und auch ein bisschen weniger bekanntes Repertoire von den Kompositionstafeln William Byrds, Anthony Holborne, Nathaniel Pattrick, John Dowland, Thomas Simpson, Robert Johnson, Jeronimo Bassano, nicht zuletzt aber auch vom kompositorisch nicht unbegabten Heinrich selbst erwarten den Hörer. Einmal mehr belegen die vier Damen von Flautando Köln – Katharina Hess, Susanne Hochscheid, Ursula Thelen und Kerstin de Witt – ihre unnachahmliche Art, mit den diversen Stimmungen und Kontrasten innerhalb eines Stücks zu spielen und diese mit kerniger Intonation und flexibler Dynamik zu konturieren. Da wird nicht einfach blass ins Holz geblasen; dass Blockflötenspiel auch viel mit Nuancenreichtum in der Tonentwicklung und farbiger Agogik zu tun haben kann, stellt das Ensemble unter Beweis. Feinste Binnenspannung etabliert sich in den Interaktionen vom klar und hell timbrierten Countertenor Franz Vitzthum und dem subtilen Lautenspiel Cordula Baurs. Eine musikalisch prachtvoll duftende Tudor-Rose, die hier herrlich ausdifferenzierte Blüten treibt.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!
Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel
Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.
Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
![]() Cover vergrößern |
Ye sacred Muses. Music from the House of Tudor: Werke von Henry VIII, Byrd, Holborne u.a |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: Aufnahmejahr: |
Carus 1 01.06.2009 63:31 2008 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
CD
4009350834330 8343300 |
![]() Cover vergössern |
"König Heinrich der VIII. war eine der schillerndsten Herrscherpersönlichkeiten seiner Zeit. Seine Thronbesteigung jährt sich in diesem Jahr zum 500. Mal. Als ausgesprochen kunstsinniger Monach förderte er vor allem die Musik an seinem Hof und pflegte regen Austausch mit Musikern vom europäischen Festland. Auf der CD „Ye sacred Muses“ präsentieren Flautando Köln und der Countertenor Franz Vitzthum Musik aus der faszinierenden Zeit Heinrichs VIII. und Elisabeths I." |
![]() Cover vergössern |
Carus Der Name Carus steht weltweit als ein Synonym für höchsten Anspruch und Qualität auf dem Gebiet geistlicher Chormusik. Dies betrifft nicht nur unsere zuverlässigen Noteneditionen vieler zu Unrecht in Vergessenheit geratener Werke. Es ist uns ein besonderes Anliegen, gerade diese Werke - oft als Weltersteinspielungen - auch in exemplarischen Interpretationen durch hochrangige Interpreten und Ensembles auf CD vorzulegen. Der weltweite Erfolg unseres Labels führte zur Erweiterung unseres Katalogs: Neben der Chormusik, die weiterhin den Schwerpunkt des Labels bildet, haben gerade in den letzten Jahren einige Aufnahmen barocker Instrumentalwerke internationale Beachtung gefunden. Unsere Zusammenarbeit mit erstklassigen Interpreten führte zu einer hohen Klangkultur, die mit der Verleihung vieler internationaler Preise honoriert wurde (Diapason d'Or, Preis der Deutschen Schallplattenkritik, Gramophone - Editor's choice). Mehr Info... |
![]() Cover vergössern |
Jetzt kaufen bei...![]() |
Weitere Besprechungen zum Label/Verlag Carus:
-
Prachtwerke: In der Summe eine ungemein gediegen gesungene und gespielte Platte mit Bach-Kantaten – edel im Klang, differenziert im Zugriff, mit üppigen lyrischen Stärken agiert Hans-Christoph Rademann mit seiner Gaechinger Cantorey ohne Zweifel. Weiter...
(Dr. Matthias Lange, )
-
Vorstellung einer großen Orgel mit Bach und Duruflé: Der Wiederaufbau der Frauenkirche ging einher mit dem Neubau einer Orgel. Sebastian Kummer stellt sie mit barocken und spätromantischen Werken souverän vor. Weiter...
(Diederich Lüken, )
-
Weihnachtliche Zweitverwertung: Das Calmus Ensemble macht diesen Querschnitt seiner sängerischen Qualitäten wegen sicher für Ersthörer attraktiv. Wer systematischer unterwegs und auf dem diskografischen Weg schon länger dabei ist, dem sei abgeraten. Weiter...
(Dr. Matthias Lange, )
Weitere CD-Besprechungen von Erik Daumann:
-
Packende Symphonik: Sakari Oramo legt, trotz diskographisch enormer Konkurrenz, mit Elgars Erster Symphonie eine Referenzaufnahme vor. Weiter...
(Erik Daumann, )
-
Rustikale Schönheiten: Die tschechische Aufnahme des 'Spalicek' von Martinu überzeugt durch farbig-markante Spielfreude aller Beteiligten. Weiter...
(Erik Daumann, )
-
Ein Kind seiner Zeit: Elgars 'The Crown of India' in der Komplettierung durch Anthony Payne hat trotz seiner Zeitgebundenheit auch heute seinen besonderen Reiz. Weiter...
(Erik Daumann, )
Weitere Kritiken interessanter Labels:
-
Verspätete Geburtstagsgabe: Das Jahr 2021 sah eine einigermaßen nachhaltige Auseinandersetzung mit Ruth Gipps. Weiter...
(Dr. Jürgen Schaarwächter, )
-
Bob van der Ent scheitert an Bachs Sonaten und Partiten : Challenge Classics wirft noch einmal eine Doppel-CD mit Bach auf den Markt. Der niederländische Violinist Bob van der Ent kann aber den hohen Ansprüchen an das Werk nicht gerecht werden. Weiter...
(Manuel Stangorra, )
-
Im Geiste Mendelssohns und Schumanns: Das Klaviertrio Then-Bergh/Yang/Schäfer entdeckt mit Berthold Damcke einen erstklassigen Romantiker, der auf den Spuren Mendelssohns und Schumanns wandelte. Weiter...
(Dr. Michael Loos, )
Portrait

"Auf der Klarinette den Sänger spielen, das ist einfach cool!"
Klarinettist Nicolai Pfeffer im Portrait
Sponsored Links
- klassik.com Radio
- Urlaub im Schwarzwald
- Neue Musikzeitung
- StageKit - Websites für Musiker, Veranstalter und Konzertagenturen
Hinweis:
Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers,
nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Die Bewertung der klassik.com-Autoren:
Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich