> > > Offenbach, Jacques: Klavierwerke Vol 3.
Dienstag, 28. März 2023

Offenbach, Jacques - Klavierwerke Vol 3.

Klaviermusik für den Salon von Offenbach


Label/Verlag: cpo
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Marco Sollini entführt in Offensbachs Salon mit weitgehend unbekannten Klavierwerken. Restlos überzeugend sind die Interpretationen Sollinis aber nicht.

Zum dritten Mal führt uns Marco Sollini an seinen Konzertflügel, an dem er mit romantischem Klang und (meist zu) großem Ton Salonstücke Jacques Offenbachs musiziert. Raritäten, Ersteinspielungen das meiste. Heute unbekannte Klavierwerke Offenbachs, die vor der Mitte des 19. Jahrhunderts dazu beitrugen, dass er sich in der Pariser Gesellschaft als Musikus den Weg ebnen konnte. Es sind Stücke, die mit Bedacht für Situationen und Personen komponiert wurden, keine Gelegenheitsware, sondern an der Mode der Zeit geschulte Piècen. Dabei stets auf dem Grad zwischen Virtuosität und Nachspielbarkeit für die geübte Salondame wandelnd.

Vornehmlich Walzer sind es, die hier erklingen. Wenig verspürt man in den Interpretationen jedoch vom Charme der Pariser Salons, den der ‚deutsche Jude’ Offenbach hier einst freigesetzte haben muss. Sicherlich, das wird von Sollini virtuos in den kleinen Temporückungen und der Melodieführung ausgeführt, die dynamischen Abstufungen jedoch könnte man sich schon differenzierter denken, die Agogik verspielter.

Die Begeisterung der Zeitgenossen für die Salonwalzer, von denen das Booklet zu berichten weiß, stellt sich bei Sollinis romantisierend-chopinesker, auf die Dauer monoton wirkender Spielweise auf dem Steinway-Flügel jedoch kaum ein. Ohne pedantisch werden zu wollen, so wäre schon der Klang eines zeitgenössischen Instruments ein Gewinn, für diese leichtfüßig daherkommenden Stücke, mit ihren verspielten Variationsteilen, ihren Walzerfolgen und harmonisch immer wieder raffinierten Wendungen.

Dies gesagt, ist Marco Sollini selbstverständlich ein Pianist, der mit Ernsthaftigkeit und guter Spieltechnik zuverlässig diese vergessenen Schätze präsentieren kann. Sein Verdienst ist es, auf nun drei CDs eine bislang unbekannte Seite Offenbachs der Öffentlichkeit vorgestellt zu haben. Jenen Offenbach, der als Virtuose von sich Reden machte, bevor er auch nur ein einziges Bühnenwerk komponiert hatte.

Ergänzt wird die CD durch Arrangements von fremder Hand, die Bezug zu Offenbach aufweisen. Das ist im Falle der 'Coscoletto-Quadrille’ von Eduard Strauß erfreulich, im Falle des Arrangements der Olympia-Arie aus dem 'Hoffmann’ durch Marco Sollini entbehrlich.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:




Kritik von Frank Fechter,


Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!

Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel

Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.



Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



Cover vergrößern

    Offenbach, Jacques: Klavierwerke Vol 3.

Label:
Anzahl Medien:
cpo
1
Medium:
EAN:

CD
761203737123


Cover vergössern

Offenbach, Jacques
 - Musette - Air de Ballet du XVIIe siecle
 - Les Amazones - Nouvelle Suite de Valses
 - Les Arabesques - Valses
 - Berthe - Suite de Valses
 - Brunes et blondes. - Suit de Valses
 - Les Fleurs d´hiver - Nouvelle Suite de Valses Allemandes
 - Les Trois Graces - Suite de Valses
 - Le Voyage de MM. Dunanan pere et fils - Polka des bravi
 - Le Voyage dans la lune - Valse favorite
 - Le Chanson d´Olympia -


Cover vergössern

Interpret(en):Sollini, Marco


Cover vergössern

cpo

Wohl kaum ein zweites Label hat in letzter Zeit soviel internationale Aufmerksamkeit erregt wie cpo. Die Fachwelt rühmt einhellig eine überzeugende Repertoirekonzeption, die auf hohem künstlerischen Niveau verwirklicht wird und in den Booklets eine geradezu beispielhafte Dokumentation erfährt. Der Höhepunkt dieser allgemeinen Anerkennung war sicherlich die Verleihung des "Cannes Classical Award" für das beste Label (weltweit!) auf der MIDEM im Januar 1995 und gerade wurde cpo der niedersächsische Musikpreis 2003 in "Würdigung der schöpferischen Leistungen" zuerkannt.
Besonders stolz macht uns dabei, daß cpo - 1986 gegründet - in Rekordzeit in die Spitze vorgestoßen ist. Das Geheimnis dieses Erfolges ist einfach erklärt, wenn auch schwierig umzusetzen: cpo sucht niemals den Kampf mit den Branchenriesen, sondern füllt mit Geschick die Nischen, die von den Großen nicht besetzt werden, weil sie dort keine Geschäfte wittern. Und aus mancher Nische wurde nach einhelliger Ansicht der Fachwelt mittlerweile ein wahres Schmuckkästchen.
Am Anfang einer Repertoire-Entscheidung steht bei uns noch ganz altmodisch das Partituren-lesen, denn nicht alles, was noch unentdeckt ist, muß auch auf die Silberscheibe gebannt werden. Andererseits gibt es - von der Renaissance bis zur Moderne - noch sehr viele wahre musikalische Schätze zu heben, die oft näher liegen, als man meint. Unsere großen Werk-Editionen von Pfitzner, Korngold, Hindemith oder Pettersson sind nicht umsonst gerühmt worden. In diesem Sinne werden wir fortfahren.
Letztendlich ist unser künstlerisches Credo ganz einfach: Wir machen die CDs, die wir schon immer selbst haben wollten. Seien Sie herzlich zu dieser abenteuerlichen Entdeckungsfahrt eingeladen!


Mehr Info...


Cover vergössern
Jetzt kaufen bei...


Weitere Besprechungen zum Label/Verlag cpo:

  • Zur Kritik... Ein Schatz: Johann Hermann Schein und seinem Israelsbrünnlein die Ehre zu geben, ist nie vertane Mühe: Opella Musica und Gregor Meyer reihen sich mit dieser exquisiten solistischen Deutung in die Folge künstlerisch hochstehender Gesamtbetrachtungen ein. Weiter...
    (Dr. Matthias Lange, )
  • Zur Kritik... Familiendinge: Familiendinge bei und mit den Bachs der verschiedenen Generationen und Zweige: Glücklich gefügt und luzide präsentiert vom Ensemble Polyharmonique und Teatro del mondo. Weiter...
    (Dr. Matthias Lange, )
  • Zur Kritik... Facettenreich: Ein weiterer wichtiger, klanglich leider nicht ganz optimaler Beitrag zur Weigl-Diskografie. Weiter...
    (Dr. Jürgen Schaarwächter, )
blättern

Alle Kritiken von cpo...

Weitere CD-Besprechungen von Frank Fechter:

  • Zur Kritik... Frischer Furor mit Grenzen: Die engagierte Neueinspielung von Mozarts früher 'Betulia liberata' unter Michi Gaigg scheitert leider an einem jungen Sängerensemble mit gesangstechnischen Defiziten. Weiter...
    (Frank Fechter, )
  • Zur Kritik... Felix Weingartners Lieder: Keine lohnende Entdeckung sind Felix Weingartners Lieder, die stilistisch mehr reagieren als innovativ zu sein. Die Interpretationen junger Sänger können darüber nicht hinweghelfen. Weiter...
    (Frank Fechter, )
  • Zur Kritik... Weills Kinderpantomime: Kurt Weills wiederentdeckte Musik zu einer Kinderpantomime gewährt einen Blick auf seine frühen Jahre. Die gelungene Ersteinspielung klingt idiomatisch und macht neugierig auf eine Bühnenaufführung. Weiter...
    (Frank Fechter, )
blättern

Alle Kritiken von Frank Fechter...

Weitere Kritiken interessanter Labels:

  • Zur Kritik... Virtuos, aber klanglich nicht optimal: Bläser-Kammermusik vom Trio bis zum Sextett: Vier Werke aus der Feder von Jean Françaix in technisch sehr guten, klanglich nicht optimalen Interpretationen. Weiter...
    (Dr. Michael Loos, )
  • Zur Kritik... Ein Schatz: Johann Hermann Schein und seinem Israelsbrünnlein die Ehre zu geben, ist nie vertane Mühe: Opella Musica und Gregor Meyer reihen sich mit dieser exquisiten solistischen Deutung in die Folge künstlerisch hochstehender Gesamtbetrachtungen ein. Weiter...
    (Dr. Matthias Lange, )
  • Zur Kritik... Vokalqualität: Ein konzeptionell bezwingendes, dazu hervorragend qualitätvoll gesungenes Album: The Gesualdo Six machen sich selbst und dem Publikum ein wunderbares Geschenk. Weiter...
    (Dr. Matthias Lange, )
blättern

Alle CD-Kritiken...

Magazine zum Downloaden

NOTE 1 - Mitteilungen (3/2023) herunterladen (5000 KByte)

Anzeige

Jetzt im klassik.com Radio

Henri Bertini: Nonetto op.107 in D major - Final - Allegro

CD kaufen


Empfehlungen der Redaktion

Die Empfehlungen der klassik.com Redaktion...

Diese Einspielungen sollten in keiner Plattensammlung fehlen

weiter...


Portrait

Der Pianist Herbert Schuch im Gespräch mit klassik.com.

"Bei der großen Musik ist es eine Frage auf Leben und Tod."
Der Pianist Herbert Schuch im Gespräch mit klassik.com.

weiter...
Alle Interviews...


Sponsored Links

Hinweis:

Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Die Bewertung der klassik.com-Autoren:

Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich