
Michael Rabin spielt - Violinkonzerte von Wieniawski & Paganini
Lässiger Vielflieger mit Drogenproblem
Label/Verlag: EuroArts
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Michael Rabin weiß mit einer Leichtigkeit zu begeistern, die seither nur selten erreicht wurde.
Geht es um das virtuose Geigenrepertoire, sind wohl viele berufen – aber nur wenige auserwählt. Michael Rabin (1936-1972) war kurze Zeit ein Auserwählter. Erstaunlich, dass seine wenigen Aufnahmen nicht einen Gould-ähnlichen Kultstatus erreicht haben. Seine selbstzerstörerische Lebensart, nachdem er dreizehnjährig erstmals öffentlich konzertierte; seine kurze, kometenhafte Karriere, sein durch Drogensucht beschleunigter, wenn nicht hervorgerufener Tod – eigentlich der Stoff, aus dem Träume findiger Plattenproduzenten gestrickt sind. Trotzdem kennen heute wohl nur wenige die Aufnahmen Rabins; ein Zustand, den es unbedingt zu ändern gilt.
Faszination des scheinbar mühelosen Spiels
Vor beinahe zwanzig Jahren bekam ich eine Kassette geschenkt, auf dem er das Paganini-D-Dur-Konzert interpretiert (auch auf dieser CD enthalten). Als junger, aber ziemlich übefauler Geiger war ich hingerissen von seinem virtuosen, scheinbar völlig mühelosen Spiel, das gleichzeitig eine wohldosierte Süße besitzt und Aufnahmen heutiger Jungstars, die oft nur wie technisch zwar perfektioniertes, aber sonst inhaltsleer heruntergespieltes Standardrepertoire klingen, meilenweit an Lässigkeit schlägt.
Über sein Londoner Debüt, das Rabin mit achtzehn Jahren gab, schrieb die 'Times': „Er bewies gestern Nachmittag mit nur einem einzigen Konzert, dass er alles hat, ein internationaler Star zu sein. Sein Ton ist weich, hat aber genügend Schärfe, um nicht wie ein Holzblasinstrument zu klingen; G- und D-Saite haben einen vollen, orgelähnlichen Klang; die Ausführung war rein, und bei aller Leichtigkeit der Bogenführung vermittelte er ein Gefühl der Spannung.“
Geschwindigkeit ist nicht alles
Als Wunderkind, angetrieben von seinem Vater George, der erster Geiger der New Yorker Philharmoniker war, und von seiner Mutter Jeanne, die als Klavierdozentin an der Juilliard School arbeitete, warf sich Rabin auf die virtuosesten Stücke, die er finden konnte. Seine Interpretationen der 'Zigeunerweisen' Pablo de Sarasates ist an schmelzender Galanterie kaum zu übertreffen; in Paganinis berühmtem 'Moto perpetuo' op. 11 zischt er die tausenden von Noten in gerade mal 3:12 Minuten weg. Genau 50 Jahre ist diese Aufnahme mit dem Hollywood Bowl Symphony Orchestra unter Felix Slatkin (der Vater von Leonard Slatkin) jetzt alt, und lässt doch in seiner Frische und Gewitztheit heutige „Stars“, die nicht davor zurückschrecken, ihr Gezappel aus Imagegründen noch als Guinness World Record eintragen zu lassen, hornalt und – ehrlich gesagt – ziemlich belämmert aussehen.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Michael Rabin spielt: Violinkonzerte von Wieniawski & Paganini |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
EuroArts 1 01.02.2008 |
Medium:
EAN: |
CD
827565030729 |
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EuroArts EuroArts Music International ist im Bereich audio-visueller Klassikproduktionen eine der weltweit führenden Produktions- und Distributionsfirmen. Das 1979 gegründete Unternehmen produziert jährlich 10-15 hochwertige Klassik-Programme darunter Konzertaufzeichnungen in aller Welt sowie aufwändige Dokumentationen. Renommierte, preisgekrönte Programme und Events haben EuroArts Music zu einem exzellenten internationalen Ruf verholfen. Eine intensive und langjährige Partnerschaft verbindet EuroArts Music mit führenden Klangkörpern wie den Berliner Philharmonikern, dem Mariinsky Theater Orchester, dem Lucerne Festival Orchestra, der Staatskapelle Berlin, dem Gewandhausorchester Leipzig und vielen anderen. Die alljährlichen Aufzeichnungen des EUROPAKONZERTs, des Waldbühnen- und Silvester-Konzerts der Berliner Philharmoniker sind erfolgreiche und weltweit etablierte Musikprojekte von EuroArts Music. Im August 2005 produzierte und übertrug EuroArts Music live das weltweit beachtete Ramallah-Konzert des West-Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboim. Im Januar 2006 produzierte EuroArts Music die erste Klassik-Live-Übertragung von Peking nach Europa (u.a. mit Lang Lang). Die weltweit einmaligen Musik-TV-Formate 24hoursBach und 24hoursMozart wurden zu zwei international erfolgreichen Musikevents dieses Unternehmens. In 2012 wurde ein kompletter Prokofiev-Zyklus mit sämtlichen Sinfonien und Klavierkonzerten aufgezeichnet. Seit vielen Jahren verbindet EuroArts Music eine enge Zusammenarbeit mit herausragenden Künstlern wie Daniel Barenboim, Sir Simon Rattle, Valery Gergiev, Claudio Abbado, Martha Argerich, Yuja Wang und András Schiff sowie renommierten Regisseuren Bruno Monsaingeon, Frank Scheffer und Peter Rosen. Das Ergebnis sind Gesamtaufnahmen wie The Beethoven Symphonies (Abbado/Berliner Philharmoniker) und preisgekrönte Dokumentationen wie Claudio Abbado Hearing the Silence oder Multiple Identities Encounters with Daniel Barenboim. 2006 wurde die EuroArts Music Produktion Knowledge is the Beginning mit dem International Emmy Award (Arts Programming) ausgezeichnet. Der Dokumentarfilm wurde 2007 mit weiteren Preisen geehrt, darunter der FIPA D'OR Grand Prize 2007 (Kategorie Performing Arts) sowie als Best Arts Documentary bei dem renommierten 2007 Banff World Television Festival. Innovation und Qualität bildeten von Anfang an die Grundpfeiler der Firma. Zahlreiche internationale Auszeichnungen bestätigen dies, darunter: Oscar® für die Koproduktion von Journey of Hope Grammy Award für Kurt Weills: Rise and Fall of the City of Mahagonny Emmy Award und ECHO Klassik für Knowledge is the Beginning 2 weitere ECHOs für A Surprise in Texas (ECHO Klassik) und Django Reinhardt- Three-fingered Lighnting (ECHO Jazz) Peabody Award für Blue Note A Story of Modern Jazz National Education Award (USA) für Sir Peter Ustinov: Celebrating Haydn
Sowie folgende Nominierungen:
Emmy Award für Robbie Robertson Rocky und Grammy Award für Blue Note A Story of Modern Jazz
Der Katalog von EuroArts Music umfasst rund 1.800 Musikprogramme, darunter gehören neben EuroArts Eigenproduktionen auch Programme von zahlreichen unabhängigen Produktionsfirmen. Viele eigene Produktionen werden weltweit auf dem eigenen Label EuroArts als DVD und Blu-ray, sowie als digitales Produkt vermarktet. Seit 2016 werden die physischen Produkte durch Warner Music vertrieben. Mehr Info... |
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