> > > Dard, Antoine: 6 sonates pour le violoncelle avec le basse continue
Sonntag, 24. September 2023

Dard, Antoine - 6 sonates pour le violoncelle avec le basse continue

Wer die Früchte sät


Label/Verlag: Raumklang
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Antoine Dards Werke werden hier etwas monoton zu Gehör gebracht. Auch die klangliche Umsetzung kann nicht überzeugen.

Die Früchte schlafloser Nächte sind gewachsen aus trockener Saat. Sie zu ernten gilt es der Cellistin Kristine von der Golz und ihren Kolleginnen Hille Perl (Viola da Gamba) und Christine Schornstein (Cembalo). In der Edition Raumklang legen sie in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk ein Album mit sechs Sonaten des französischen Theoretikers und Komponisten Antoine Dard vor.

Die hier eingespielte, zunächst nicht veröffentliche erste Sammlung mit Sonaten aus dem Jahr 1759, strapaziert die gestischen und rhetorischen Konventionen des Generalbasszeitalters über und bringt sie gleichermaßen an ihre Grenzen. Fast auseinandergespreizt, und doch gleichzeitig erklingend wirken die Einzelteile der Musik. Ein Zusammenspiel zwischen den instrumentalen Parts scheint bereits in der Komposition peripher angelegt zu sein. Der musikalische Grundduktus wirkt disparat und sucht selten harmonischen Gleichklang.

Es sind Werke, die der Komponist nur einer Hand voll Kennern überlassen und deren Interpreten an den Rand des technisch Machbaren führen wollte. Grenzerfahrungen schlafloser Nächte, die nur noch sehr wenig mit einer höfisch nonchalanten Machart gemein haben. Wo die epochalen Grenzen zwischen Barock, Rokoko und Klassik verschwimmen, bleibt auch hier offen. Dards Musik ist eigenbrötlerisch. Sie wehrt sich gegen bestehende Zwänge ohne dabei eine andere Richtung angeben zu können. Fast scheint die Grundhaltung eine verweigernde.

Obwohl die Sonaten für Fagott anstelle des Violoncellos komponiert wurden, wirkt der Instrumententausch nicht unbedingt störend. Vielleicht hätte ein Bläser durch stärkere Kontrastbildung mit dem Continuo für mehr klangliche Transparenz gesorgt. Die Interpretinnen bemühen sich hörbar um einen unwirschen Schmollton, der sich gebetsmühlenartig durch die Kompositionen zieht und fast vorhersehbar an- und abschwillt. Ob dies immer angebracht ist, sei dahingestellt.

Doch gerade für die Feinheiten hinter dem Fassadendekor gerät die Raumklangmischung insgesamt betont basslastig und wird streckenweise gar zum Brummelbrei. Grund dafür mag der Nachhall der gewählten Räumlichkeit sein, der die Darbietung diffus werden lässt. Die Intimität des kammermusikalischen Tuns bleibt nicht gewahrt. Im aufgeschwemmten Klangbild gehen interessante strukturelle Details verloren. Die Frucht des Zorns zermanscht noch in der Hand.

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:




Florian Wetter Kritik von Florian Wetter,


Dieser Beitrag hat Ihnen gefallen? Empfehlen Sie ihn weiter!

Ihre Meinung? Kommentieren Sie diesen Artikel

Jetzt einloggen, um zu kommentieren.
Sind Sie bei klassik.com noch nicht als Nutzer angemeldet, können Sie sich hier registrieren.



Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



Cover vergrößern

    Dard, Antoine: 6 sonates pour le violoncelle avec le basse continue

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
Raumklang
1
14.09.2007
Medium:
EAN:

CD
4018767027013


Cover vergössern

Raumklang

Das Label RAUMKLANG wurde 1993 von Sebastian Pank in Leipzig gegründet. Nach wie vor steht der Name Raumklang für ein authentisches Klangerlebnis. Die Aufnahmen entstehen überwiegend mit nur einem Stereo-Kugelflächen-Mikrophon (One-Point-Recording).
Den Schwerpunkt aller RAUMKLANG-Veröffentlichungen bildet die Alte Musik. In jüngster Zeit ergänzt neben experimenteller/zeitgenössischer Musik eine Reihe mit Weltmusik das RAUMKLANG-Programm. Für seine aufwendig produzierten und anspruchsvoll gestalteten CDs mit ausführlichem Begleitheft erhielt RAUMKLANG bereits zahlreiche begehrte Auszeichnungen, darunter "Grand Prix de l'Académie Charles Cros" und den "Diapason 5".
Seit 1998 liegt der Hauptsitz des Labels auf Schloss Goseck in Sachsen Anhalt, auf dem sich in den letzten Jahren das "Europäsiche Musik- und Kulturzentrum" sowie ein Zentrum für Archäologie (7000 Jahre altes Sonnenobservatorium) etabliert haben. Nicht zuletzt aus dieser Verknüpfung ergeben sich zahlreiche Kontakte zu renommierten Künstlern der Alten Musik im In- und Ausland.
Seit 2003 veröffentlicht RAUMKLANG verschiedene Editionen. Jede Edition wird von einem anderen Produzenten herausgegeben und erweitert damit die Vielfalt des Labelrepertoires. So erscheint neben edition raumklang von Sebastian Pank (Schloss Goseck) die marc aurel edition in Köln, gegründet von Aurelius Donath. Aus der Zusammenarbeit mit der berühmten Schola Cantorum Basiliensis (SCB) in Basel hat sich die schola cantorum basiliensis edition ergeben. In dieser Reihe stellt der Produzent Thomas Drescher (stellv. Direktor der SCB) viel versprechende Absolventen aus Basel vor. 2005 entstand aus den engen Kontakten zur Musikstadt Leipzig eine weitere neue Edition: Unter dem Namen edition apollon veröffentlicht nun das international bekannte Vokalesemble "amarcord" seine CDs.


Mehr Info...


Cover vergössern
Jetzt kaufen bei...

Titel bei JPC kaufen


Weitere Besprechungen zum Label/Verlag Raumklang:

  • Zur Kritik... Ambition und Klangsinn: Ein sehr schöner Erstling des Ensembles L'ultima parola: Johannes Ockeghems ambitionierter Satz ist hier in den besten Kehlen. Der hoffentlich weitere Weg wird mit Interesse zu verfolgen sein. Weiter...
    (Dr. Matthias Lange, )
  • Zur Kritik... Gipfelwerk: Das Ensemble Polyharmonique macht bei den Motetten der 'Geistlichen Chor-Music', diesem Schwergewicht der Musikgeschichte, wie schon vorher bei der Musik von Schütz' Kollegen eine glänzende Figur. Mehr davon! Weiter...
    (Dr. Matthias Lange, )
  • Zur Kritik... Die Ordnung der Kräfte: Das Ensemble Ars Choralis Coeln bringt eine CD-Fassung des 'Ordo virtutum' von Hildegard von Bingen heraus. Weiter...
    (Anneke Link, )
blättern

Alle Kritiken von Raumklang...

Weitere CD-Besprechungen von Florian Wetter:

  • Zur Kritik... Big Brother is watching you: Lorin Maazels Oper '1984' kann musikalisch nicht vollends überzeugen. Die Umsetzung aber ist durchaus gelungen. Weiter...
    (Florian Wetter, )
  • Zur Kritik... Duell der Königinnen: Stimmlich Meisterklasse, inszenatorisch eine Flaute - so lässt sich der Scala-Mitschnitt von Donizettis 'Maria Stuarda' auf den Punkt bringen. Weiter...
    (Florian Wetter, )
  • Zur Kritik... Blasse Fürsprache: Hungaroton gelingt mit dieser EInspielung kein überzeugendes Plädoyer für einen großen Unbekannten. Weiter...
    (Florian Wetter, )
blättern

Alle Kritiken von Florian Wetter...

Weitere Kritiken interessanter Labels:

blättern

Alle CD-Kritiken...

Magazine zum Downloaden

NOTE 1 - Mitteilungen (3/2023) herunterladen (4400 KByte)

Anzeige

Jetzt im klassik.com Radio

Ignaz Joseph Pleyel: String Quartet Ben 342 in D major - Allegro molto

CD kaufen


Empfehlungen der Redaktion

Die Empfehlungen der klassik.com Redaktion...

Diese Einspielungen sollten in keiner Plattensammlung fehlen

weiter...


Portrait

Der Klarinettist Nicolai Pfeffer im Gespräch mit klassik.com.

"Auf der Klarinette den Sänger spielen, das ist einfach cool!"
Der Klarinettist Nicolai Pfeffer im Gespräch mit klassik.com.

weiter...
Alle Interviews...


Sponsored Links

Hinweis:

Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers, nicht aber unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Die Bewertung der klassik.com-Autoren:

Überragend
Sehr gut
Gut
Durchschnittlich
Unterdurchschnittlich