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Montag, 4. Dezember 2023

History of the Organ - Volume 1. Latin Origins

Die französische ‘Kultserie’ über die Geschichte der Orgel


Label/Verlag: Monarda Music
Detailinformationen zum besprochenen Titel


Die französische ‘Kultserie’ über die Geschichte der Orgel endlich auf DVD. Zwar fast 20 Jahre alt, aber unerreicht. Für Orgelkenner ein Muss, für Einsteiger ideal - die ganze Serie!

Das Label ARTHAUS MUSIK kann man getrost zu den weltweit führenden DVD-Labels für klassische Musik zählen. Liegt dessen inhaltlicher Schwerpunkt doch eindeutig im Bereich Oper, ist es umso beachtlicher, dass man sich des Themas ‘Orgel’ angenommen hat – vielleicht ein neuer Trend? Anders als beispielsweise die Orgel-DVD-Reihe des Labels ‘fagott’ widmet man sich hier jedoch nicht einem einzigen Instrument und kommt ohne aufwändige interaktive Menüführung aus. Vielmehr möchte die vierteilige, klassisch konzipierte Dokumentations-Serie ‘History of the organ’ die Entwicklung der ‘Königin der Instrumente’ erzählten, die Eigenarten des Orgelklangs zeigen und die Vielfalt der Musik, die eigens für die Orgel geschrieben wurde, abbilden. Zudem offenbart die Dokumentation die Handwerkskunst, welche benötigt wird, um dieses komplizierte Instrument zu bauen.

Der erste Teil der Serie (‘Latin Origins’) stellt die Werkstatt von Bartolomeo Formentelli in Verona vor und beginnt damit die Reise von Italien nach Frankreich und Spanien, um die Ursprünge und die Entwicklung in der Geschichte der Orgel nachzuzeichnen. Diese Reise umfasst den klassischen italienischen Stil der Orgelkunst, das ‘goldene Zeitalter’ im Spanien des 16. Jahrhunderts genauso wie das französische Orgelspiel des 18. Jahrhunderts.

Technisch auf dem Stand von 1990, inhaltlich unerreicht

Auch hier möchte ARTHAUS MUSIK dem eigenen Anspruch gerecht werden und nur hochwertiges Material veröffentlichen. Im vorliegenden Fall trifft dies inhaltlich vollauf, technisch jedoch nur teilweise zu, denn es handelt sich um eine französische Fernsehproduktion aus dem Jahr 1990 unter der wissenschaftlichen Leitung von Gilles Cantagrel, der man ihr Alter natürlich anmerkt. Die Bildqualität schwankt zwischen leicht rauschendem bis ausgezeichnetem Fernsehbild, vom High-Definition-Standard aktueller Produktionen allerdings weit entfernt. Auch Schnitte, Effekte und Grafiken bewegen sich auf damaligem TV-Niveau, das DVD-Menü auf dem Stand von 1997, als die Serie erstmals auf dem neuen Medium erschien – in Großbritannien: daher der englische Titel. Am Klang hingegen, der entgegen üblicher DVD-Standards in PCM-Stereo wiedergegeben wird, ist nichts auszusetzen. Er wirkt dynamisch, räumlich angemessen und natürlich. Die Stimme des deutschen Synchronsprechers, der stets aus dem Off spricht und einige Erläuterungen verschiedensprachiger Personen simultan ‘übersetzt’, trifft den richtigen Tonfall, den die Beschäftigung mit einem so altehrwürdigen und meist sakralem Instrument verlangt: ruhig, doch nicht ermüdend.

Inhaltlich gehört die Produktion, die seinerzeit im dritten französischen Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde, sicherlich zum Besten, was je über Orgeln filmisch aufbereitet worden ist und erlangte unter Kennern raschen Ruhm, ja geradezu Kultstatus. Leider wurde die Serie bisher nicht mehr im Fernsehen gesendet: sehr verdienstvoll, dass sie nun ein deutsches Label in den Vertrieb genommen hat. Scheint doch ein so statisches Instrument, dessen Spieler zudem meist auf einer Empore verschwindet, zunächst wenig für bewegte Bilder geeignet – die bisher noch kleine Anzahl an Orgelfilmen spricht für sich - , konzentrieren sich die meisten (deutschen) Produktionen auf technische Aspekte, während die Franzosen es verstehen, vor allem für den Orgelklang zu interessieren. Vielleicht liegt darin das Geheimnis, warum diese Dokumentation ‘Einsteiger’ und passionierte Orgelkenner gleichermaßen anspricht und im Gedächtnis bleibt.

Dokumentation und Konzertfilm

Allein die Auswahl der vorgestellten, jeweils einen speziellen orgelbaulichen Typus repräsentierenden Orgeln, macht das Hören (ja, und Sehen!) wert: ausschließlich bedeutende, historische Instrumente werden vorgeführt, wie z.B. Orgeln in Brescia von Antegnati, oder in Poitiers von Clicqout. Erfreulicherweise werden die meisten Orgelstücke ungekürzt und ohne Unterbrechung gespielt und somit durchaus der Anspruch einer Konzert-DVD erreicht, mit Musik von Girolamo Frescobaldi, Antonio de Cabezón, Francisco Correa de Arauxo, Pierre Attaignant, Nicolas de Grigny, Louis-Claude Daquin und François Couperin. Als Organisten und Erzähler treten vier der damals namhaftesten französischen Spezialisten für alte (Orgel-) Musik in Aktion: Francis Chapelet, André Isoir, René Saorgin und Jean Boyer, welcher bereits 2004 verstarb. Somit dokumentiert der 53-minütige Film auch die Spielweise dieser zweifelsohne herausragenden Interpreten. Selbstverständlich wäre es für den Käufer günstiger gewesen, zwei Folgen auf eine DVD zu pressen, aber sei’s drum: Für Orgelkenner ein Muss, für Einsteiger ideal – die ganze Serie!

Interpretation:
Klangqualität:
Repertoirewert: 
Booklet:
Features:
Regie:






Dominik Axtmann Kritik von Dominik Axtmann,


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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:



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    History of the Organ: Volume 1. Latin Origins

Label:
Anzahl Medien:
Veröffentlichung:
Spielzeit:
Aufnahmejahr:
Monarda Music
1
01.07.2008
55 min
1997
Medium:
EAN:
BestellNr.:

DVD
807280211191
102 111


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Monarda Music

Arthaus Musik wurde im März 2000 in München gegründet und hat seit 2007 seinen Firmensitz in Halle (Saale), der Geburtsstadt Georg Friedrich Händels.

Das Pionierlabel für Klassik auf DVD veröffentlicht nunmehr seit 13 Jahren hochkarätige Aufzeichnungen von Opern, Balletten, klassischen Konzerten, Jazz, Theaterinszenierungen sowie ausgesuchte Dokumentationen über Musik und Kunst. Mit bis zu 150 Veröffentlichungen pro Jahr sind bisher über 1000 Titel auf DVD und Blu-ray erschienen. Damit bietet Arthaus Musik den weltweit umfangreichsten Katalog von audiovisuellen Musik- und Kunstproduktionen und ist seit Gründung des Labels international führender Anbieter in diesem Segment des Home Entertainment Marktes.

In vielen referenzgültigen Aufzeichnungen sind die größten Künstler unserer Zeit wie auch aus vergangenen Tagen zu hören und zu sehen. Unter den Veröffentlichungen finden sich Aufnahmen mit Plácido Domingo, Cecilia Bartoli, Luciano Pavarotti, Maria Callas, Jonas Kaufmann, Elīna Garanča; mit Dirigenten wie Carlos Kleiber, Claudio Abbado, Nikolaus Harnoncourt, Lorin Maazel, Pierre Boulez, Zubin Mehta; aus Opernhäusern wie der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper, dem Royal Opera House Covent Garden, der Opéra National de Paris , der Staatsoper Unter den Linden, der Deutschen Oper Berlin und dem Opernhaus Zürich.

Zahlreiche Veröffentlichungen des Labels wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter der Oscar-prämierte Animationsfilm ?Peter & der Wolf? von Suzie Templeton, die aufwändig produzierte ?Walter-Felsenstein-Edition? und die von Sasha Waltz choreographierte Oper ?Dido und Aeneas?, die beide den Preis der deutschen Schallplattenkritik erhielten. Mit dem Midem Classical Award wurden u. a. die Dokumentationen ?Herbert von Karajan ? Maestro for the Screen? von Georg Wübbolt und ?Celibidache ? You don?t do anything, you let it evolve? von Jan Schmidt-Garre ausgezeichnet. Die Dokumentation ?Carlos Kleiber ? Traces to nowhere? von Eric Schulz erhielt den ECHO Klassik 2011.

Mit der Tochterfirma Monarda Arts besitzt Arthaus Musik eine ca. 900 Produktionen umfassende Rechtebibliothek zur DVD-, TV- und Onlineauswertung. Seit 2007 entwickelt das Unternehmen kontinuierlich die Sparte Eigenproduktion mit der Aufzeichnung von Opern, Konzerten, Balletten und der Produktion von Kunst- und Musikdokumentationen weiter.

Arthaus Musik DVDs und Blu-ray Discs werden über ein leistungsfähiges Vertriebsnetz, u.a. in Kooperation mit Naxos Global Distribution in ca. 70 Ländern der Welt aktiv vertrieben. Darüber hinaus veröffentlicht und vertreibt Arthaus Musik die 3sat-DVD-Edition und betreut für den Buchhandel u.a. die Buch- und DVD-Edition über Pina Bausch von L’Arche Editeur, Preisträger des Prix de l’Académie de Berlin 2010.


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