
Stadtpfeifer. Instrumentalmusik des 16. und 17. Jahrhunderts - Werke von Hess, Kugelmann u.a
Stadtpfeifer
Label/Verlag: Coviello Classics
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Die Musik der europäischen Stadtpfeifer in Renaissance und Frühbarock: Ein frischer Rundblick auf dieses oft wenig eigenständig rezipierte Repertoire in europäischer Perspektive.
Manche Schicht des Repertoires ist in der Alten Musik inzwischen gut bekannt und vielfach eingespielt. Auch die Musik der höfischen und städtischen Repräsentanz, der instrumentalen Tänze ist keine ‚terra incognita’, steht gleichwohl auch selten unabhängig im Mittelpunkt. Meist muss diese Musik als schmückendes, gleichsam musikhistorisch erklärendes Beiwerk herhalten, wenn es gilt, gewichtigere Kompositionen zu rahmen oder mit Kolorit zu versehen. Dass man sich diesem Repertoire auch sehr entschieden widmen kann, zeigt die ‚Capella de la Torre’ einmal mehr mit der vorliegenden Platte.
Ziel des im Jahr 2005 gegründeten Ensembles ist es erklärtermaßen, die Traditionen der europäischen Stadtpfeifer mit ihren ‚lauten Instrumenten’ Zink, Pommer, Dulzian oder Schalmei zu beleben. Zusammen mit Zugtrompete, Posaune und charakteristischem Schlagwerk begeben sich die neuen Musiker auf eine europaweite Erkundungstour, die sie durch Deutschland, nach England, Frankreich, Spanien und Italien führt. Dabei erklingen überwiegend Tänze und repräsentative Eigenkompositionen der geachteten und kompositorisch durchaus respektablen Spezialisten aus dem Umfeld der Stadtpfeifer. Doch ein weiterer Bestand spielt eine Rolle: Adaptierte Madrigale, Motetten der bedeutenden Meister der Zeit werden teils erstaunlich expressiv musiziert – und das durchaus im Gegensatz zur Klangwirkung der kürzeren Tänze und Repräsentationsstücke, die, unterstützt durch subtilen Einsatz der Perkussionsinstrumente, eher mit ihren unmittelbaren Qualitäten punkten.
Frisch und entschieden
Das Ensemble agiert mit einer variablen, farbigen Besetzung. Besonders wird das rhythmische Element betont, tänzerische Formen sind eine zentrale Basis, die Instrumentalisten finden zu den sehr verschiedenen musikalischen Charakteren einen jeweils schlüssigen Zugang – es sind sämtlich sehr entschiedene Deutungen. Die Wahl der Tempi ist geglückt, die besetzungsbedingt anspruchsvolle Intonation glückt auf Grund der technischen Klasse und Erfahrung der beteiligten Akteure. Ein relativ klares, höhenorientiertes Klangbild überzeugt grundsätzlich, auch wenn die einzelnen ‚lauten Instrumente’ auf Kosten eines gemeinsamen Klanges sehr präsent sind.
Insgesamt ist es ein wichtiges Programm: Es wird ein Teil des Repertoires aus Renaissance und Frühbarock in den Fokus gerückt, das sonst eher am Rande und wenig eigenständig abgehandelt wird. Nebenbei zeigen die Musiker und die musikalische Leiterin der ‚Capella de la Torre’, Katharina Bäuml, dass Musik in jener Zeit einen durchaus transitiven Charakter hatte: Besetzungsfragen, kompositorisches Gewicht und der ursprüngliche Kontext einzelner Sätze hinderten die europäischen Stadtpfeifer keineswegs, sich dieser Musik anzunehmen.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Stadtpfeifer. Instrumentalmusik des 16. und 17. Jahrhunderts: Werke von Hess, Kugelmann u.a |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Coviello Classics 1 03.04.2008 |
Medium:
EAN: |
SACD
4039956208044 |
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Anonymous, |
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