
Bach, Johann Sebastian - Kantaten BWV 52, 55, 58 & 82
Immer weiter
Label/Verlag: BIS Records
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Suzuki auf seinem Weg zur Gesamtaufnahme der Bach-Kantaten: Solo-Kantaten BWV 52, 55 und 82 ergänzt um BWV 58 in geglückter Interpretation mit bekannten Vokalisten und dem Bach Collegium Japan.
Im Zuge seiner Gesamtaufnahme wendet sich Masaaki Suzuki auf der vorliegenden Platte einigen Kantaten zu, die im Wesentlichen durch eine Besonderheit in der Besetzung gekennzeichnet sind: BWV 52 ‚Falsche Welt, Dir trau ich nicht’, BWV 55 ‚Ich armer Mensch, ich Sündenknecht’ und BWV 82 ‚Ich habe genug’ sind herausragende Beispiele für eine solistische Besetzung. Sämtlich zwischen November 1726 und Februar 1727 entstanden, können Erklärungsversuche für die Konzentration dieser Solo-Kantaten in diesem Zeitraum nur Vermutung bleiben: Vielleicht gab es Engpässe in der Besetzung der Thomaner, möglicherweise waren nicht genügend Gesangssolisten mit ausreichendem Potenzial vorhanden, vielleicht wollte Bach mit Blick auf die für 1727 geplante Aufführung der Matthäus-Passion aber auch nur den Probenaufwand für die normalen Kantatenaufführungen reduzieren.
Im Ergebnis stehen jedenfalls einige der bekanntesten Kantatenkompositionen Bachs, die dem Solisten hinreichend Möglichkeit geben, sich in Rezitativen und Arien zu präsentieren und schon allein deshalb zu den häufig aufgeführten Werken des Thomaskantors zählen.
Potente Solisten
In BWV 52 zeigt sich Carolyn Sampson mit beweglicher, leichter Stimme und kann mit schlankem und klangschönem Ton für sich einnehmen. Die zweite Arie fordert auch etliche technische Qualitäten, die ebenfalls präsentabel sind. Einzig die nicht sehr klare Aussprache schränkt die Wirkung ein wenig ein.
Gerade hier liegen die Stärken des aktiv und bewusst sprechenden Peter Kooij, der sich in BWV 82 mit seinen üppigen Qualitäten zeigt: Seine Stimme ist elegant, nobel, warm, ausgeglichen, im besten Sinne lyrisch. Dass er auch über erhebliche technische Möglichkeiten verfügt, zeigt der Bass im Schlusssatz der gemeinsam mit Carolyn Sampson am Ende der Platte eingespielten Kantate BWV 58 ‚Ach Gott, wie manches Herzeleid’.
Schließlich der Tenor Gerd Türk als Solist von BWV 55, die die vielleicht bedeutendste ‚Tenor-Kantate’ im Schaffen Bachs ist. Türks schmale, aber kraftvoll-fokussierte Stimme befindet sich in überzeugender Balance dieser Qualitäten. Der stilsichere Vokalist disponiert den Einsatz seiner stimmlichen Mittel geglückt und agiert ähnlich wie Kooij stark über den Text – und differenziert damit gestalterisch stark.
Masaaki Suzukis Bach Collegium Japan verfügt über sattsam bekannte Qualitäten, zu denen zweifellos Eleganz, ein weicher, luxuriöser Klang, geschlossene Register und schöne obligate Instrumentalsoli gehören. Das alles ist in ein transparentes, klar durchhörbares Klangbild eingebettet. Suzuki leitet seine Instrumentalisten und die Vokalsolisten kundig, unaufgeregt und ohne äußeren Druck. Es ist alles so entspannt, wie es ein Spätsommertag ist – und vielleicht könnten manchem Hörer deshalb ein bisschen Energie und Temperament in der musikalischen Auffassung fehlen. Gleichwohl ist die Interpretation schlüssig und setzt den Weg Suzukis konsequent fort.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Bach, Johann Sebastian: Kantaten BWV 52, 55, 58 & 82 |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
BIS Records 1 29.01.2008 |
Medium:
EAN: |
SACD
7318599916316 |
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BIS Records Most record labels begin with a need to fill a niche. When Robert von Bahr founded BIS in 1973, he seems to have found any number of musical niches to fill. The first year's releases included music from the renaissance, Telemann on period instruments, Birgit Nilsson singing Sibelius and works by 29 living composers - Ligeti and Britten as well as Rautavaara and Sallinen - next to Purcell, Mussorgsky and Richard Strauss. A musical chameleon was born, a label that meant different things to different - and usually passionate - devotees. Mehr Info... |
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