
Pärt, Arvo - Spiegel im Spiegel
Kontemplation
Label/Verlag: Brilliant classics
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Einige der schmal besetzten Instrumentalwerke von Arvo Pärt: Solide interpretiert, ohne dem Repertoire wirklich neue Impulse geben zu können.
Die Musik Arvo Pärts ist aus ihrer Nische herausgetreten und zu einer durchaus wahrgenommenen Größe im Konzertleben geworden. Zwar dem ‚Verdacht’ ausgesetzt, mit allzu einfachen Mitteln zu agieren, sind Pärts Kompositionen vielleicht auch gerade deswegen bei vielen Hörern zu Beispielen für die ‚gute’ und ‚verständliche’ Musik der Gegenwart geworden. Bei aller Fragwürdigkeit – und ästhetischen Kleinmütigkeit – dieser Einordnung hat die Musik des 1935 geborenen Esten ihre Qualitäten: Sie ist in ihrem Material konzentriert, begnügt sich mit nur wenigen konstitutiven Elementen und findet so zu einer sehr speziellen, konzentrierten Ausdrucksfähigkeit in bestimmten, eng begrenzten Bereichen.
Auf der vorliegenden Platte werden neben dem titelgebenden ‚Spiegel im Spiegel’, das in drei verschiedenen Besetzungen – Violine, Viola oder Violoncello jeweils mit Klavier – zu hören ist, noch die reinen Klavierwerke ‚Variationen zur Gesundung von Arinuschka’ von 1977 sowie eines der Schlüsselwerke zur Etablierung des Pärt-Stils ‚Für Alina’ aus dem Jahr 1976 eingespielt.
Solide
Die drei Instrumentalisten Benjamin Hudson mit Violine und Viola, Sebastian Klinger am Violoncello und der Pianist Jürgen Kruse agieren technisch solide, verfügen jedoch kompositionsbedingt auch nicht über größere solistische Entfaltungsräume. Allen Ausführenden legt die Musik ein relativ enges Korsett an und zwingt zu einem wenig varianten Ausdruck. Auch deshalb bleibt von der Interpretation ein solider Eindruck – nicht weniger, aber auch nicht mehr. Die extrem langsamen Tempi betonen ein wichtiges Element der Kompositionen und verstärken den kontemplativen Charakter der Stücke. Besonders für die drei Versionen von ‚Spiegel im Spiegel’ – allesamt 1978 entstanden – trifft das zu. Die Idee, diese drei Varianten dem Programm gliedernd zu Grunde zu legen, überzeugt durchaus, wobei die Besetzung mit Klavier und Violoncello den dichtesten Satz bringt und damit auch klanglich am gelungensten scheint. Technisch ist auch das Klangbild solide. Bei einer so schmalen Besetzung wären etwas mehr Transparenz und Brillanz jedoch wünschenswert gewesen.
Abschließend noch ein Wort zum Booklet, das – es muss bei ‚Brilliant Classics’ immer wieder gesagt werden – auch mäßig ausgeprägten Ansprüchen an solide und umfassende Information zu Werken und Künstlern, geschweige denn dem Wunsch nach einer ansprechenden Gestaltung, nicht genügt. Aber das scheint eben der Preis des Preises zu sein.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Pärt, Arvo: Spiegel im Spiegel |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Brilliant classics 1 16.11.2007 |
Medium:
EAN: |
SACD
5029365884723 |
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