
Dvorák, Antonín - Sinfonie Nr. 9 e-Moll op.95
Lehrer & Schüler
Label/Verlag: Octavia
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Dvoraks ‚Sinfonie aus der Neuen Welt’ mit der Tschechischen Philharmonie und mit einer interessanten Programmergänzung - der ‚Slowakischen Suite’ des Dvorak-Schülers Vítìzslav Novák.
Auch wenn Dvoraks berühmte Sinfonie Nr. 9 im Jahr 1893 in der New Yorker Carnegie Hall uraufgeführt wurde, prägte bis in die Gegenwart eine große Zahl tschechischer Dirigenten und Orchester die Wahrnehmung und Rezeption des grandiosen Werks – weshalb eine neue Einspielung durch die Tschechische Philharmonie Interesse weckt.
In einer Produktion für das japanische Label ‚Exton’ wurde das große Werk des ausgehenden 19. Jahrhunderts geschickt mit der Arbeit eines der Schüler Dvoraks, mit der ‚Slowakischen Suite’ op. 32 des südböhmischen Komponisten Vítìzslav Novák (1870-1949), kombiniert. Novák griff dafür – ähnlich den zeitgenössischen Aktivitäten in Ungarn und weiteren Ländern des europäischen Ostens – auf manche Inspiration aus dem Volksliedgut der Slowakei zurück und goss das gesammelte und kompositorische durchdrungene Material in die romantische Form einer mehrsätzigen, von charakteristischen Überschriften gegliederten Suite. Mit einem reduzierten Orchester findet Novák zu Klarheit und Durchhörbarkeit, integriert die Farbigkeit der Harfe in seine leichte und affektorientierte Setzweise. Insgesamt ist Nováks Suite ein schönes Beispiel für die Schule Dvoøaks und zeigt den Komponisten als interessante Schülerfigur neben dem weit berühmteren Josef Suk.
Zu Dvoøak
Und damit zur Interpretation der 9. Sinfonie, deren kompositorischer Reichtum zu bekannt ist, als dass er hier einer weiteren Erörterung bedürfte: Mácal und seine Tschechische Philharmonie musizieren auf einem hohen Niveau, routiniert und stimmungsvoll, gleichwohl ohne den ganz großen Schwung, mit einigen schön ausgeleuchteten Details, aber doch erkennbar ohne Ambition zu neuer Deutung und eher mit dem Blick für das Ganze. Dabei fällt die sehr ausgeglichene Besetzung der Register auf, starke Gruppen wie die der Hörner treten artikulatorisch noch hervor. Insgesamt wird die Sinfonie mit einem kultivierten, kontrollierten Klang bewältigt, begleitet von einer gewissen Delikatesse. Neben der frischen Musizierfreude liegen die Stärken des Orchesters in den lyrischen Passagen des langsamen Satzes.
Nur eingeschränkt zufriedenstellend sind dagegen die rhythmische Präzision, vor allem in bewegteren Abschnitten des Scherzos, sowie die nicht optimale Durchhörbarkeit – was sicher auch eine Frage des etwas zu runden, manchmal dumpfen Klangbildes ist: Vor allem Kontrabässen und Pauken fehlt die nötige Klarheit.
Insgesamt eine solide Aufnahme, deren Wert für das Repertoire vor allem in der gelungenen Präsentation der Arbeit des Schülers Dvoraks besteht. Bleibt noch das allzu knappe Booklet zu erwähnen, das dem europäischen Interessenten einen schmalen Text in englischer Sprache bietet – immerhin kann die japanische Variante als zusätzliche Herausforderung betrachtet werden.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Dvorák, Antonín: Sinfonie Nr. 9 e-Moll op.95 |
|||
Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: |
Octavia 1 24.08.2007 |
Medium:
EAN: |
SACD
5425008375946 |
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Octavia EXTON & TRITON sind zwei audiophile Reihen von Octavia Records aus Japan, die sich vornehmlich auf europäische Sinfonik, Klaviermusik und Kammermusik spezialisiert haben. Die Zusammenarbeit mit so bedeutenden Orchestern wie Sydney Symphony, Royal Stockholm Philharmonic Orchestra, Pittsburgh Symphony Orchestra, Netherlands Radio Philharmonic Orchestra und so berühmten Dirigenten und Künstlern wie Vladimir Ashkenazy, Manfred Honeck, Sakari Oramo, Pascal Rogé, Jaap van Zweden u.v.a. zeugen von derem hohen Anspruch. Mehr Info... |
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