
Schubert, Lachner, Kalliwoda, Spohr - Der Hirt auf dem Felsen - Lieder for Soprano, Clarinet and Piano
Hand in Hand
Label/Verlag: Arts music
Detailinformationen zum besprochenen Titel
Drei erstklassige Musiker beleben selten gespielte Nachfahren des Schubertschen Prototypen ‘Der Hirt auf dem Felsen’.
Schuberts ‘Der Hirt auf dem Felsen’ war Prototyp der hier vorliegenden Lieder für Sopran, Klarinette und Klavier. Besetzung, Texte und formaler Aufbau der Lieder sind direkt dem musikalischen Biedermeier entsprungen. Und obwohl einige der Lieder für den Hausgebrauch geschrieben wurden, geht ihre Faktur doch über Hausmusik hinaus. Schuberts ‘Der Hirt auf dem Felsen’ ist hier Vorreiter: seine dreiteilige Anlage schlägt zunächst einen heiter ungetrübten Ton an, nimmt seinen Verlauf dann in eine dunklere, lyrischere Tongebung und endet in virtuosen Koloraturpassagen für Klarinette wie Sopran gleichermaßen. Dieter Klöcker und Helen Donath interpretieren dieses Werk Hand in Hand, unterstützt von Klaus Donath am Klavier. An der intensiven Gestaltung sind Instrument wie Stimme gleich beteiligt, teilen sie sich doch auch das musikalische Material, welches mal der eine mal der andere Teilnehmer einführt. Helen Donath wird mit ihrer hellen und klaren Stimme allen Ausdrucksnuancen gerecht, wobei sie besonders in den schließenden Koloraturen brilliert.
Ihre Textverständlichkeit hilft aber auch die einfacher gebauten nachfolgenden Lieder eindringlich zu gestalten. Diese Stärke kommt vor allem in den ‘Sechs deutschen Liedern, op. 103’ von Louis Spohr zur Geltung. Sowohl Klarinette wie Klavier haben hier mehr begleitende Funktion und treten somit hinter der Singstimme zurück. Auch damit weiß Klarinettist Dieter Klöcker wunderbar umzugehen und gibt mit rundem und weichem Ton den Liedern eine leise schwärmerische Klangfarbe.
Franz Lachners ‘Seit ich ihn gesehen’ basiert auf einem Text Chamissos, der Grundstein für die Liederzyklen Frauenliebe und –leben von Carl Loewe und Robert Schumann war. Ein Text der Zeit also, den Lachner auch der Musik der Zeit anpasste, indem er sich in seinem musikalischen Satz stark an Schuberts ‘Hirt auf dem Felsen’ orientierte. Zwar ist auch dieses Werk deutlich einfacher gebaut, ebenso wie auch das nachfolgende ‘Auf den Flügeln des Gesanges’, jedoch von einer fast naiven musikalischen Unschuld. Wieder einmal scheint ein Werk fast auf Helen Donaths Sopran zugeschnitten zu sein.
Ihr ist es hauptsächlich zu verdanken, dass jedes dieser Werke ein individuelles Gesicht erhält. So auch das letzte zu erwähnende kurze Lied von Johann Wenzeslaus Kalliwoda. Beginnend mit einer heiter hüpfenden Klarinettenmelodie ist es ein idyllischer Hochgesang auf die Heimat. 1831 geschrieben, entstand es in zeitlicher Nähe zu dem großen Vorbild Schuberts, ohne in direkter formaler Anlehnung zu stehen. Sopran und Klarinette sind hier gleichermaßen an einem bunten Gemälde der Natur beteiligt.
Drei hervorragende Musiker machen aus den leider viel zu wenig gespielten Werken echte Schätze. Diese Aufnahme stellt nicht nur die Ausdrucksvielfalt einer erstklassigen Sopranistin und eines Klarinettisten von Rang unter Beweis, sie stellt das Werk auch eindeutig ins Zentrum und verhilft so Raritäten zu ihrem Recht.
Interpretation: Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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Detail-Informationen zum vorliegenden Titel:
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Schubert, Lachner, Kalliwoda, Spohr : Der Hirt auf dem Felsen - Lieder for Soprano, Clarinet and Piano |
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Label: Anzahl Medien: Veröffentlichung: Spielzeit: Aufnahmejahr: |
Arts music 1 19.02.2007 051:14 1981 |
Medium:
EAN: BestellNr.: |
CD
600554305424 43054-2 |
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"Sehnsucht nach der Ferne, Gemeinschaft mit anderen Künstlern, Liedgesang, Verliebtheit - diese idyllischen Aspekte umkreisten das Leben im Biedermeier. Komponisten wie Franz Lachner, Friedrich Silcher, Johann Wenzeslaus Kalliwoda und Carl Gottlieb Reißiger ließen diese Themen in ihre Musik einfließen. Dabei erfreute sich das Lied großer Beliebtheit. Bei ARTS MUSIC erscheint jetzt zum Februar eine Aufnahme, die sich der Gattung „Lied mit obligatem Instrument“ angenommen hat. Besonders die Kombination Gesang mit solistischer Klarinette stellte damals und stellt heute immer noch eine Ausnahme dar. Genießen Sie diese Rarität im Rahmen der Reihe ARTS ARCHIVES remastert mit der 24 bit / 96 kHz Technik. " |
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klassik.com: ""Three outstanding musicians manage to create real treasures from unfortunatelly not very often played works. This recording not only proves the colorful voice from a first class soprano and a clarinetist of rank, it also manages to focus on the works themselves and presents the rarities as they should be presented"" |
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Arts music ARTS wurde 1993 gegründet. Seither haben wir mehr als 6200 Tracks (das sind über 400 Datenträger) mit Klassischer Musik der letzten 5 Jahrhunderte veröffentlicht. Neben Alter Musik und Zeitgenössischem befindet sich in unserem Katalog auch Musik der größten Interpreten der letzten Jahrzehnte sowie Musik sehr erfolgreicher junger Künstler, die Ihren künstlerischen Zenith noch vor sich haben und diesen mit uns verbringen werden. Die Musikrichtungen reichen von Sakral bis Oper, Kammermusik bis Symphonik, Lied bis Operette. Große Werke Mozarts, Beethovens, Schuberts usw. sind ebenso vertreten wie Raritäten von Rossini, Verdi, Händel und vielen mehr.
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