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Brief an Selmar Bagge, Juni 1864, © Brahms-Institut an der MHS Lübeck
Dokument von 1864 in New York ersteigert
Lübecker Brahms-Institut ersteigert Brahms-Brief
Lübeck/New York, . Das Brahms-Institut der Musikhochschule Lübeck hat in New York einen bisher unveröffentlichten Brief von Johannes Brahms erworben. Der zweiseitige Brief wird künftig die Lübecker Sammlung ergänzen und in das Brahms-Briefwechsel-Verzeichnis (BBV) aufgenommen, mit dem das Brahms-Institut bereits rund 10.800 Briefe von und an Johannes Brahms zugänglich macht.
Der Brief des 31-jährigen Komponisten, den Institutsleiter Wolfang Sandberger in einem New Yorker Auktionshaus erwarb, schrieb Brahms 1864 an den Verleger Selmar Bagge, der ihn um einen kompositorischen Beitrag für seine „Allgemeine Musikalische Zeitung“ gebeten hatte. Dem Brief lag ursprünglich das bis dahin ungedruckte Manuskript der Orgelfuge in as-Moll (WoO 8) bei, die Brahms bereits einige Jahre zuvor geschrieben und Clara Schumann gewidmet hatte. Brahms beginnt sein Schreiben mit der für ihn so charakteristischen Ironie und Tiefstapelei: „Hier der gewünschte Zettel. Ich habe keine Idee wie viel Seiten das gedruckt giebt u. will nur hoffen daß es der Mühe werth ist über ein gesetztes Maß hinaus zu gehen.“ Brahms betont in seinem Schreiben auch, dass die Fuge zunächst in seinem Eigentum verbleiben soll: für den Fall, dass er sie später einmal „in Gesellschaft ihrer geborenen und ungeborenen Geschwister“ veröffentlichen wolle. Hier verweist er offensichtlich auf weitere seiner Orgelwerke, die er noch zu veröffentlichen und zu komponieren gedenkt.
Das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck ist ein internationales Kompetenz- und Dokumentationszentrum zu Leben und Werk des Komponisten Johannes Brahms (1833-1897). Eines der weltweit am meisten beachteten Projekte des Instituts ist das Brahms-Briefwechsel-Verzeichnis (BBV). Als frei zugängliche Internet-Datenbank verzeichnet es sämtliche Briefe von und an Johannes Brahms und ist Grundlagenwerk für die Forschung zu Leben und Werk des Komponisten. Das Verzeichnis mit über 10.800 Briefen entstand als Forschungsprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Von den bisher ermittelten Briefen stammen 6.840 von Brahms und 3.960 von seinen über 1.000 Briefpartnern. 3.476 Schreiben davon sind bisher unveröffentlicht.
Johannes Brahms wurde am 7. Mai 1833 als Sohn eines Musikers in Hamburg geboren und lebte während seiner Kindheit in ärmlichen Verhältnissen. Seinen ersten Klavierunterricht erhielt er im Jahr 1840 und gab sein Debüt als Pianist drei Jahre später. Bereits im Alter von 13 Jahren trug Brahms als Pianist zum Lebensunterhalt bei. Im Jahr 1858 wurde Brahms Hofmusikdirektor am Fürstenhof zu Detmold, lernte im gleichen Jahr Agathe von Siebold kennen und verlobte sich mit ihr, hielt sein Eheversprechen allerdings nicht ein. Weitere Engagements als Leiter des Frauenchors in Hamburg und als Pianist folgten. Zwischen 1863 und 1864 wurde er Chef der Singakademie in Wien, wo er sich auch endgültig niederließ. Von 1872 bis 1875 übernahm Brahms als Dirigenten die Leitung der Gesellschaftskonzerte der Musikfreunde. 1878 trat er seine erste Italienreise an. Ausgezeichnet wurde Brahms unter anderem mit der Mitgliedschaft in der Berliner Akademie der Künste und 1886 als Ehrenpräsident des Wiener Tonkünstlervereins sowie als Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Hamburg. Von den Universitäten Cambridge und Breslau erhielt er die Ehrendoktorwürde. Johannes Brahms starb am 3. April 1897 in Wien.
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